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# taz.de -- Vorwahlen in den USA: Trumps Strategie geht auf
> Joe Biden steht vor einem harten Endspurt. Um seinem starken Gegner
> Paroli zu bieten, muss er selbstbewusst und vital auf Angriffskurs gehen.
Bild: Seine Strategie geht auf: Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung i…
Für Donald Trump war das wirklich ein Super-Dienstag. In 14 von 15
US-Bundesstaaten, die am Dienstag Vorwahlen um die republikanische
Präsidentschaftskandidatur abhielten, [1][gewann Trump mit großem Abstand].
Lediglich im kleinen Vermont konnte seine letzte Konkurrentin Nikki Haley
ein paar Delegierte gewinnen, mit gerade einmal 4 Prozentpunkten Vorsprung
vor Trump. Das Wunder, das sie gebraucht hätte, um wenigstens theoretisch
noch eine Chance zu haben, ist ausgeblieben.
Trumps Strategie zur Wiederwahl, die er seit seinem unfreiwilligen Auszug
aus dem Weißen Haus im Januar 2021 verfolgt hat, ist bislang voll
aufgegangen. Trump erklärte so früh seine Kandidatur, dass er all die
Strafverfahren, mit denen er rechnen musste, als politische
Instrumentalisierung der Justiz gegen einen oppositionellen
Präsidentschaftskandidaten darstellen konnte. Trump, das Opfer des Deep
State.
Er wich nie auch nur einen Millimeter von seiner großen Wahllüge ab. Im
Ergebnis ist über die Hälfte derer, die bei den republikanischen Vorwahlen
ihre Stimme abgaben, überzeugt davon, dass Joe Biden 2020 [2][nur durch
Wahlbetrug gewonnen] hat. Trump, der Siegertyp.
Seine Entscheidung, an keiner einzigen der TV-Debatten des anfangs recht
großen republikanischen Kandidat*innenfelds teilzunehmen, war für ihn
goldrichtig: Er war als Elefant im Raum immer dabei, vermied aber, der
Konkurrenz zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Trump, die
amerikanische Eiche, an der sich die Ferkel aus der Ferne reiben.
## Strategische Meisterleistung
Seine Anwälte haben – im Zusammenspiel mit einem ihm freundlich gesinnten
Obersten Gerichtshof – dafür gesorgt, dass eine Verurteilung in einem der
laufenden Verfahren noch vor dem Wahltermin sehr unwahrscheinlich geworden
ist. Das hätte zwar nicht die Mehrheit, aber doch ein paar Wähler*innen
abgeschreckt. Trump, der Unantastbare. In nahezu allen Umfragen zur
Novemberwahl liegt er gegenüber Joe Biden vorne.
Sein wichtigstes Wahlkampfthema, [3][Sicherung der US-Südgrenze gegen
Migration], hat sich auf Nummer 1 in der nationalen Wahrnehmung geschoben,
und die Republikaner im Repräsentantenhaus sorgen per Blockade dafür, dass
es auch ja nicht von Biden gelöst werden kann. Im Senat wollte der
republikanische Fraktionschef Mitch McConnell eine solche Lösung
überparteilich herbeiführen – Trump schoss ihn so sturmreif, dass McConnell
in ein paar Monaten sein Amt abgibt.
So erratisch, verlogen und wirr Trump in seinen Wahlkampfreden klingen mag:
Zumindest bis zu diesem Punkt, an dem er sich die republikanische
Kandidatur gesichert hat, ist all das eine strategische Meisterleistung.
Auf demokratischer Seite klingen jetzt sämtliche Alarmglocken. Alle wissen,
dass es mitnichten ein Selbstläufer ist, den Lügner, Betrüger und
Demokratieverächter Trump im November zu besiegen, ganz im Gegenteil.
Joe Biden selbst kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Der 81-Jährige muss
mindestens bis November glaubhaft vermitteln, dass [4][sein Alter]
überhaupt keine Rolle spielt. Wenn er noch ein paarmal Mexiko mit Ägypten
und die Ukraine mit dem Gazastreifen verwechselt, kann das richtig nach
hinten losgehen. Ob Biden fit für diese Aufgabe ist, wird gleich diesen
Donnerstag sichtbar werden: Eine selbstbewusste, vitale, zukunftsgewandte,
angriffslustige Rede zur Lage der Nation ist keine Option, sie ist ein
absolutes Muss.
6 Mar 2024
## LINKS
[1] /Vorwahlen-in-den-USA/!5996765
[2] /Trump-und-die-Luege-vom-Wahlbetrug/!5900085
[3] /Migranten-an-US-mexikanischer-Grenze/!5957589
[4] /Alters-Debatte-ueber-US-Praesidenten/!5991337
## AUTOREN
Bernd Pickert
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