Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Kritik an Israel wird lauter
> Die EU fordert eine Untersuchung zum Blutbad in Gaza, die Afrikanische
> Union wirft Israel „Massentötung“ vor. Die USA wollen per Luftbrücke
> Hilfsgüter liefern.
Bild: Menschen transportieren die Leiche eines Opfers der tödlichen Schüsse r…
## USA prüft auch Schifffahrtskorridor
Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung im Gazastreifen planen die USA
eine Luftbrücke. „Wir müssen mehr tun, und die Vereinigten Staaten werden
mehr tun“, sagte US-Präsident Joe Biden am Freitagabend. In den kommenden
Tagen wollten sich die USA anderen Ländern wie etwa Jordanien anschließen
und Lebensmittel sowie andere Hilfsgüter aus der Luft abwerfen. Derweil gab
es es in der Nacht zum Samstag neue israelische Angriffe auf die Städte
Rafah und Chan Junis im Süden des Küstenstreifens.
Biden sagte weiter, die Vereinigten Staaten wollten außerdem die
Möglichkeit eines Schifffahrtskorridors prüfen, um große Mengen an
Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen. Er werde gegenüber der
israelischen Regierung zudem „darauf bestehen“, dass mehr Hilfskonvois in
das Palästinensergebiet gelassen werden. Die bisher in den Gazastreifen
gelieferte Hilfe reiche „bei Weitem nicht aus“, betonte der US-Präsident.
„Unschuldige Menschenleben stehen auf dem Spiel.“
Nach Angaben des Sprechers des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby,
plant die US-Regierung eine groß angelegte Aktion, die voraussichtlich
Wochen andauern werde. Der Abwurf von Hilfsgütern über einem derart dicht
besiedelten Gebiet sei „extrem schwierig.“ Das Verteidigungsministerium
stehe vor einem „schwierigen Militäreinsatz“, der sorgfältig geplant werd…
müssen, um die Sicherheit der beteiligten US-Soldaten ebenso zu
gewährleisten wie die der palästinensischen Zivilisten. (afp)
## EU fordert Untersuchung zu tödlichen Schüssen an Hilfskonvoi
Nach dem [1][Tod von mehr als 100 Palästinensern an einem Hilfskonvoi im
Gazastreifen] hat der Außenbeauftragte der Europäischen Union, Josep
Borrell, eine unabhängige internationale Untersuchung gefordert. Viele der
Toten und Verletzten seien von Schüssen israelischer Soldaten getroffen
worden, teilte der Europäische Auswärtige Dienst am Samstag mit. Dass die
Soldaten das Feuer auf Zivilisten eröffnet hätten, die an
Lebensmittellieferungen gelangen wollten, sei nicht zu rechtfertigen.
In der Mitteilung hieß es weiter, für den Zwischenfall am Donnerstag seien
sowohl die Auflagen des israelischen Militärs und die von Extremisten im
Gazastreifen geschaffenen Hürden bei der Verteilung humanitärer Hilfe
verantwortlich.
Hunderte Palästinenser waren am Donnerstag zu etwa 30 Lastwagen gestürmt,
die Hilfslieferungen für den Norden des Gazastreifens brachten. Nach
palästinensischer Darstellung eröffneten israelische Soldaten das Feuer auf
die Menschenmenge. Israel hingegen erklärte, die Soldaten hätten
Warnschüsse in Richtung der Menge abgegeben. Viele der Opfer seien zu Tode
getrampelt worden. (ap)
## Afrikanische Union wirft Israel „Massentötung“ vor
Nach dem Tod Dutzender Menschen bei einer Hilfslieferung in der Stadt Gaza
hat die Afrikanischen Union (AU) Israel die „Massentötung von
Palästinensern“ vorgeworfen und eine internationale Untersuchung des Falls
gefordert. „Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Moussa
Faki Mahamat, verurteilt den Angriff der israelischen Streitkräfte, bei dem
mehr als hundert Palästinenser auf der Suche nach lebensrettender
humanitärer Hilfe getötet und verwundet wurden“, hieß es in einer Erkläru…
der AU im Onlinedienst X am Samstag.
Der AU-Chef fordere „eine internationale Untersuchung des Vorfalls, um die
Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, hieß es weiter. Zudem wird eine
„sofortige und [2][bedingungslose Waffenruhe]“ verlangt. (afp)
## UN: Geschätzt 9000 palästinensische Frauen im Gaza-Krieg getötet
Die UN-Frauenrechtsorganisation schätzt die Zahl der bei israelischen
Angriffen im Gazakrieg getöteten Palästinenserinnen auf etwa 9000. Viele
weitere seien vermutlich unter den Trümmern eingestürzter Gebäude begraben,
teilte UN Women am Freitagabend mit. An jedem weiteren Kriegstag würden
durchschnittlich 63 Frauen getötet, wenn es so weitergehe. 37 dieser Frauen
seien im Durchschnitt Mütter, die ihre Kinder dann mit viel weniger Schutz
zurücklassen würden.
Das von der militant-islamistischen Hamas geführte Gesundheitsministerium
im Gazastreifen bezifferte die Zahl der seit Beginn des Krieges getöteten
Menschen in dem Palästinensergebiet zuletzt auf mehr als 30 000. Zwei
Drittel davon sollen nach dieser Darstellung Frauen und Kinder gewesen
sein.
UN Women teilte mit, dass bei einer Befragung von 120 Frauen von 8. bis 11.
Februar 84 Prozent berichtet hätten, ihre Familien würden täglich weniger
als die Hälfte dessen essen, was sie vor dem Krieg hatten. Ungefähr ebenso
viele sagten, mindestens ein Familienmitglied habe Mahlzeiten auslassen
müsse. (ap)
## Israel: Abschussrampen für Raketen im Gazastreifen zerstört
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Samstag
Abschussrampen für Raketen im Gazastreifen zerstört. Von dort seien am
Donnerstag die israelische Stadt Sderot und am Freitag Zikim beschossen
worden. Beide Orte liegen in unmittelbarer Nähe zu dem umkämpften
Küstenstreifen. Zudem hätten Bodentruppen bei Kämpfen gegen die
islamistische Hamas seit Freitag im Zentrum des Gazastreifens und in
westlichen Bereichen der im Süden gelegenen Stadt Chan Junis mindestens 28
Gegner getötet sowie Waffen und militärische Ausrüstung gefunden. Dabei sei
auch eine neuartige Waffe eingesetzt worden, zu der die Armee jedoch auch
auf Nachfrage keine weiteren Details nennen wollte. Die Angaben konnten
zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Die Lage für die Zivilisten im Gazastreifen ist desolat. Wegen der vielen
zivilen Opfer und der massiven Zerstörungen in dem kleinen Küstengebiet
steht Israel stark in der Kritik. Die von der Hamas kontrollierte
Gesundheitsbehörde gab die Zahl der Toten seit Kriegsbeginn am Samstag mit
30.320 an, mehr als 71.500 Menschen seien verletzt worden. Tausende werden
noch unter Trümmern vermutet. (dpa)
## Israel greift Ziele im Libanon an: Hisbollah meldet sieben Tote
Israel hat bei Angriffen auf Ziele im Libanon sieben Hisbollah-Kämpfer
getötet. Die schiitische Miliz bestätigte, dass sieben ihrer Kämpfer am
Samstag ums Leben gekommen seien, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Nach
Angaben der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurde unter
anderem ein Auto mit Hisbollah-Leuten in der Gegend um Nakura an der
Südküste von einer israelischen Drohne getroffen. Dabei seien drei Insassen
getötet worden. Vier weitere Hisbollah-Leute seien ums Leben gekommen, als
in der Nacht ein Haus in der Stadt Ramia beschossen worden sei, erfuhr die
Nachrichtenagentur AP aus libanesischen Sicherheitskreisen.
Das israelische Militär teilte mit, in dem beschossenen Auto hätten
„Terroristen“ gesessen, die Raketen auf Israel abgefeuert hätten. (ap)
## Israels Militär: Auto mit Hisbollah-Kämpfern zerstört
Das israelische Militär hat im Süden Libanons nach eigenen Angaben ein Auto
mit Mitgliedern der vom Iran unterstützten Hisbollah-Milizen getroffen.
„Heute Morgen haben Flugzeuge der Armee ein Fahrzeug im Südlibanon
angegriffen, in dem mehrere Terroristen unterwegs waren, die Raketen auf
israelisches Territorium abgefeuert haben“, teilte die Armee am Samstag
mit. Zudem hätten Kampfjets „terroristische Infrastruktur“ der Hisbollah in
der Gegend von Labuneh und in der Nacht zwei Militärstützpunkte der
Hisbollah in der Nähe des Ortes Blida angegriffen.
Nach Angaben der Hisbollah wurden bei israelischen Angriffen insgesamt
sechs ihrer Mitglieder getötet. Die Miliz berichtete zugleich, sie habe
eine israelische Kaserne bei dem Ort Liman und israelische Soldaten nahe
der gemeinsamen Grenze beschossen. Berichte über mögliche Opfer in Israel
gab es zunächst nicht. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht
unabhängig überprüft werden. (dpa)
## Handelsschiff „Rubymar“ vor dem Jemen gesunken
Fast zwei Wochen nach einem Angriff der islamistischen Huthi ist ein
schwerbeschädigtes Frachtschiff vor der Küste des Jemen gesunken. Wie die
international anerkannte jemenitische Regierung mit Sitz in Aden am Samstag
meldete, sei das in Großbritannien registrierte Schiff „Rubymar“ in der
Nacht untergegangen. Es fährt nach Angaben des Tracking-Dienstes
Vesselfinder unter der Flagge von Belize.
Das US-Militär hatte vor wenigen Tagen vor einer Umweltkatastrophe gewarnt.
Die „Rubymar“ hatte demnach etwa 41 000 Tonnen Düngemittel geladen.
Außerdem hatte sich ein Kilometer langer Ölteppich gebildet. Die Crew wurde
nach dem Angriff nach Dschibuti am Horn von Afrika gebracht.
Nach Beginn des Gaza-Kriegs haben die islamistischen Huthi regelmäßig
Schiffe vor der jemenitischen Küste angegriffen. Die mit dem Iran
verbündete Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten
Meer nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Angriffe im
Gazastreifen erzwingen. Der israelische Militäreinsatz ist eine Reaktion
auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober. (dpa)
## Berlinale-Chef stellt sich vor umstrittene Filmschaffende
Der scheidende künstlerische Berlinale-Chef Carlo Chatrian hat sich nach
der [3][umstrittenen Preisgala der Filmfestspiele] hinter die kritisierten
Filmschaffenden gestellt. „Unabhängig von unseren eigenen politischen
Ansichten und Überzeugungen sollten wir alle bedenken, dass die
Meinungsfreiheit ein entscheidender Teil davon ist, was Demokratie
ausmacht“, schrieben Chatrian und Berlinale-Programmchef Mark Peranson am
Samstag auf Instagram und der Plattform X (vormals Twitter).
Zudem erinnerten Chatrian und Peranson sowohl an das Leid der israelischen
Geiseln und forderten ihre Freilassung sowie an die Menschen in Gaza, deren
Leben in Gefahr seien. „Das Trauern um Menschen auf der einen Seite
bedeutet nicht, dass wir nicht auch um den Verlust aller anderen trauern“,
schreiben sie: „Das Gegenteil zu behaupten, ist einfach unehrlich,
beschämend und polarisierend.“ (epd)
2 Mar 2024
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Nahostkrieg-/!5995579
[2] /-Nachrichten-zum-Nahost-Krieg-/!5967783
[3] /Empoerung-ueber-die-Berlinale/!5992151
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Palästina
Israel
Jordanien
Israel
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza-Krieg
Schwerpunkt Berlinale
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Palästina-Solidarität in Jordanien: Israel-Handel erzürnt Jordanier
In Amman gehen wöchentlich Menschen für Palästina auf die Straße. Ein
angeblicher Lkw-Versorgungskorridor nach Israel erhitzt die Gemüter.
Flucht aus Rafah im Gazastreifen: Rückkehr ins Nichts ​
Aus Angst vor einer Offensive kehren Palästinenser aus Rafah wieder zu
ihren alten Wohnorten zurück. Dort stehen sie vor den Trümmern ihres
Lebens. ​
Humanitäre Not im Gazastreifen: 38.000 Mahlzeiten aus der Luft
Nach dem Hilfskonvoi-Vorfall weist Israel die Verantwortung dafür zurück.
Die Not in Gaza bleibt groß – abgeworfene Hilfen dürften wenig ändern.
Krieg in Gaza: Rückkehr, aber wohin?
In Gaza lassen Hunger und israelische Angriffe die Menschen verzweifeln.
Zeitgleich kehren wenige Kilometer entfernt Israelis in ihre Häuser zurück.
Antisemitismusvorwürfe auf der Berlinale: Die Provinzialität des Joe Chialo
Der CDU-Kultursenator bezeichnete die Äußerungen von
Berlinale-PreisträgerInnen als antisemitisch und gratismütig. Ihm selbst
fehlte jeder Mut.
+++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Entsetzen über Blutbad in Gaza
Nach dem Tod von mehr als 100 Menschen bei der Verteilung von Hilfsgütern
zeigen sich UN, USA, EU und China entrüstet. Außenministerin Baerbock
fordert Aufklärung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.