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# taz.de -- Geld für Soziale Innovationen: Mehr Sichtbarkeit erforderlich
> Soziale Innovationen wie Bürgerenergiegenossenschaften werden laut
> Experten in Deutschland zu wenig gefördert. Andere EU-Länder machen es
> besser.
Bild: Lächelt trotz durchwachsenem Gutachten: Bundeskanzler Olaf Scholz
Nicht nur Technik-Tüftler schaffen Innovationen, auch die Gesellschaft kann
eine grandiose Erfinderin sein. Sogenannte Soziale Innovationen finden
immer größere Aufmerksamkeit und Förderung, weshalb auch die
Expertenkomission Forschung und Innovation (EFI) ihnen [1][im neuen
Jahresgutachten] ein ganzes Kapitel gewidmet hat. Die Empfehlungen der
sechs Wirtschaftswissenschaftler wurden in dieser Woche an Bundeskanzler
Olaf Scholz überreicht.
„Unter sozialen Innovationen versteht die Expertenkommission neue
individuelle und kollektive Verhaltensweisen sowie Organisationsformen, die
zur Lösung gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Probleme beitragen und
damit einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen“, heißt es im
EFI-Gutachten im sperrigen Professorendeutsch. Die Mitglieder der Komission
werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) benannt und
aus dessen Etat finanziert.
Die angeführten Beispiele sind konkreter: Mehrgenerationenhäuser und
Bürgerenergiegenossenschaften, Online-Vernetzungsplattformen oder die
kollektiven Finanzierungsformate der „Crowd Economy“. Auch die taz wird mit
einem Bericht über „[2][Mitfahrbänke zur Förderung der Mobilität]“ ziti…
– von denen es inzwischen über 1.000 in Deutschland gibt.
Soziale Innovationen entstehen häufig spontan als Ausdruck
gesellschaftlicher Selbstorganisation. Aber wegen der positiven Effekte für
die Allgemeinheit gibt es auch zunehmend staatliche Unterstützung, wie
durch die 2023 verabschiedete „Nationale Strategie für Soziale Innovationen
und Gemeinwohlorientierte Unternehmen“ der Bundesregierung.
Hier sieht die EFI-Kommission allerdings Verbesserungsbedarf, etwa durch
genauere Efassung der Situation. Es gibt nur eine Angabe der EU-Kommission,
die die Zahl der Sozialunternehmen in Deutschland im Jahr 2017 auf 77.459
schätzte. Demnach gab es damals 936 Unternehmen, die meisten davon
Startups, pro eine Million Einwohner.
Nach der Erfassung der EU-Kommission sind Sozialunternehmen in Italien,
Ungarn und Frankreich am weitesten verbreitet. Eine andere Statistik
beziffert den Anteil sozialinnovativer Unternehmen an allen Unternehmen in
Deutschland auf 17,1 Prozent, mit einem Übergewicht in den Städten und den
westdeutschen Bundesländern.
In ihren Empfehlungen spricht sich die Kommission dafür aus, bestehende
Innovations-Förderprogramme auch für soziale Innovationen zu öffnen. Zur
besseren Sichtbarkeit wird eine Messe als „Expo für soziale Innovationen“
vorgeschlagen. Dort könnten laut EFI „Erfahrungsberichte oder Roadmaps über
den gesamten Innovationsprozess“ präsentiert werden, damit „andere
Initiativen davon lernen können“.
3 Mar 2024
## LINKS
[1] https://www.e-fi.de/publikationen/gutachten
[2] /Mobilitaet-auf-dem-Dorf/!5953209
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Forschungspolitik
Innovation
BMBF
Gemeinwohl
Forschungsprojekt
Technologie
Forschungspolitik
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