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# taz.de -- Rassistische Vorfälle in Brandenburg: Rassismus-Eklat bleibt unauf…
> Die Ermittlungen nach Eskalationen in Heidesee sind eingestellt – eine
> Schulklasse war nach Bedrohungen unter Polizeischutz abgereist.
Bild: Die mutmaßlich rassistischen Vorfälle im Feriendorf in Heidesee bleiben…
Dieser Text ist Teil unserer [1][Berichterstattung zu den Kommunal- und
Landtagswahlen 2024] in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. [2][Die taz
zeigt, was hier auf dem Spiel steht:] Wer steht für die Demokratie ein?
Welche Agenda verfolgen Rechte? Welche Personen und Projekte fürchten um
ihre Existenz?
Berlin taz | Die Staatsanwaltschaft Cottbus hat das Verfahren nach
mutmaßlich rassistischen Angriffen in einem brandenburgischen Feriendorf im
Landkreis Dahme-Spreewald eingestellt. Zeugen hätten die Täter nicht
hinreichend identifizieren können, heißt es zur Begründung. Weil es vom
Vorfall keine objektiven Beweismittel, also Foto- oder Videoaufnahmen gebe,
hätten zwei als Hauptbeschuldigte erfasste Personen nicht überführt werden
können.
Der Fall hatte im Mai vergangenen Jahres bundesweit für Empörung gesorgt:
20 Schüler*innen einer Kreuzberger Gemeinschaftsschule zwischen 15 und
16 Jahren waren für ein „Mathe-Camp“ in ein Ferienlager am Frauensee in
Heidesee gereist. Dutzende Jugendliche und junge Erwachsene aus der Region
im Alter von 17 bis 19 Jahren feierten gleichzeitig eine Party auf dem
Gelände. Zweimal soll es zu Konfrontationen zwischen den Gruppen gekommen
sein: Am Nachmittag soll es zu Pöbeleien gekommen sein, um Mitternacht
sollen die Partygäste das Schlafgebäude der Schulklasse umstellt und
gedroht haben – auch rassistische Beschimpfungen wurden damals kolportiert.
Ein Vater eines damals angegriffenen Kindes berichtete von Sätzen wie „Wir
klatschen euch weg, ihr K*******!“
Sowohl Schüler*innen mit Migrationshintergrund als auch Lehrer*innen
berichteten von einer rassistischen Bedrohungslage, riefen die Polizei und
reisten noch nachts unter Schock und Polizeischutz ab. Der Staatsschutz
ermittelte wegen Volksverhetzung und Bedrohung und erhob die Personalien
von 28 Geburtstagsgästen, die alkoholisiert und teils vermummt gewesen sein
sollen. Diese hätten versucht, in das Gebäude zu gelangen, an Türen und
Fenstern geklopft und Gewalt angedroht. Innenministerin Nancy Faeser
forderte Aufklärung, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (beide SPD)
eine Debatte über die Ursachen.
Laut Behörden sind die Beschuldigungen nicht ausgeräumt. Die Taten konnten
lediglich niemandem konkret zugeordnet werden. Die Rede ist von
komplizierten Ermittlungen und über 50 gehörten Zeug*innen.
## AfD will Vorfall instrumentalisieren
Die AfD versucht dennoch, den mutmaßlich rassistischen Vorfall für sich zu
instrumentalisieren. So nutzte der brandenburgische AfD-Bundesvorstand
Dennis Hohloch die Einstellung als Anlass zum Angriff auf die
Pressefreiheit: „Wir wissen heute, dass das alles Lügen waren, aus denen
der öffentlich-rechtliche Rundfunk ziemlich viel Profit geschlagen hat.“
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Kotré, der nach eigenen Angaben
Kontakt zu den „einheimischen Jugendlichen“ hatte, forderte in einem
offenen Brief gar eine Entschuldigung Steinmeiers.
Dabei sprechen die Kontakte der Beschuldigten zu Kotré eher für einen
extrem rechten Hintergrund: Der gilt als lange verwurzelt in der
Neonaziszene, marschierte [3][2009 bei einem Neonaziaufmarsch] mit,
verfasste [4][2001 mutmaßlich Blut-und-Boden-Gedichte] und sein Name findet
sich auf einer [5][Unterstützerliste für den Holocaust-Leugner Horst
Mahler]. Kotré hatte nach den Vorfällen Partei für die mutmaßlichen
Täter*innen ergriffen.
29 Feb 2024
## LINKS
[1] /Wahlen-in-Ostdeutschland-2024/!t5993946
[2] https://blogs.taz.de/hausblog/was-auf-dem-spiel-steht/
[3] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2024/02/brandenburg-afd-bundestagsabge…
[4] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2022/09/afd-bundestagsabgeordneter-kot…
[5] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_100038068/steff…
## AUTOREN
Gareth Joswig
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Schwerpunkt AfD
Rechtsextremismus
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Rechte Gewalt
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