# taz.de -- Früherer KSK-Kommandeur: Amnestie-Verfahren eingestellt | |
> Ein ehemaliger KSK-Kommandeur soll Straftaten von Soldaten nicht gemeldet | |
> habe. Das Verfahren gegen ihn wurde nun gegen eine Geldauflage | |
> eingestellt. | |
Bild: Können einpacken: Staatsanwaltschaft und Verteidigung | |
TÜBINGEN afp | Das Landgericht Tübingen hat das [1][Verfahren gegen den | |
ehemaligen Kommandeur] der Bundeswehreliteverband Kommando Spezialkräfte | |
(KSK), Markus Kreitmayr, gegen eine Geldauflage von 8.000 Euro eingestellt. | |
Das Gericht ging am dritten Prozesstag nach Zeugenvernehmungen davon aus, | |
dass nur eine geringe Schuld vorliegt, wie ein Sprecher am Montag | |
mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Brigadegeneral vorgeworfen, | |
Straftaten von Soldaten trotz gesetzlicher Pflichten nicht an Vorgesetzte | |
und Strafverfolger gemeldet zu haben. | |
Hintergrund war nach Angaben der Staatsanwaltschaft, dass beim KSK bei | |
einer Inventur 2019 „erhebliche Fehlbestände“ an Munition registriert | |
worden waren. Kreitmayr soll entschieden haben, dass Soldaten anonym | |
Munition zurückgeben konnten, die sie zuvor an sich genommen hatten. | |
Vorgaben zur Meldung jedes Verdachts auf Straftaten soll er hingegen | |
ignoriert haben. | |
Kreitmayr verteidigte sein Vorgehen vor Gericht. Er sei nicht davon | |
ausgegangen, dass bei untergebenen Soldaten, die auf dem Kasernengelände | |
vorschriftswidrig Munition gelagert hätten, Straftaten vorlägen, sagte er | |
im Prozess. Er sei höchstens von Dienstvergehen ausgegangen. | |
## „Ich stehe zu meiner Entscheidung“ | |
Er habe verhindern wollen, dass Soldaten aus Angst vor disziplinarischen | |
Folgen Munition vom Kasernengelände schmuggeln und privat lagern könnten, | |
was wiederum eine Straftat dargestellt hätte, gab Kreitmayr an. „Ich stehe | |
auch heute noch zu meiner Entscheidung“, sagte er. | |
Die Affäre um die interne KSK-Amnestie hatte seinerzeit für erhebliches | |
Aufsehen gesorgt, weil bei einem anderen aktiven KSK-Mitglied im | |
Privatgarten Gefechtsmunition, Sprengstoff und Waffen gefunden worden | |
waren. Er wurde inzwischen rechtskräftig verurteilt. Durch Medienberichte | |
waren zudem zuvor Verbindungen aktiver und ehemaliger KSK-Soldaten zu den | |
rechtsextremistischen Netzwerken Nordkreuz und Uniter bekannt geworden. | |
Im Fall einer Verurteilung nach dem Bundeswehrgesetz hätte Kreitmayr im | |
Höchstfall eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren gedroht. Mit der | |
Einstellung des Verfahrens waren Staatsanwaltschaft und Verteidigung | |
einverstanden. Nach der Zahlung der Geldauflage an eine gemeinnützige | |
Organisation wird das Urteil rechtskräftig. | |
19 Feb 2024 | |
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