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# taz.de -- BI-Vorsitzende über Anschlag auf Tesla: „Mich hat diese Aktion e…
> Die Bürgerinitiative Grünheide kämpft gegen Tesla. Den mutmaßlichen
> Anschlag auf das Autowerk heißt die Vorsitzende Manuela Hoyer trotzdem
> nicht gut.
Bild: Ein Brandschaden an einem Hochspannungsmast nach einem mutmaßlichen Ansc…
taz: Frau Hoyer, die „Vulkangruppe Tesla abschalten“ hat sich [1][in einem
Schreiben] dazu bekannt, einen Anschlag auf die Stromversorgung des
Tesla-Werks verübt zu haben. Die Bürgerinitiative Grünheide [2][hat sich
schnell davon distanziert].
Manuela Hoyer: Unsere Bürgerinitiative steht für friedlichen Protest ohne
Gewalt. Und ohne Anschläge auf Strommasten, die nicht nur Tesla, sondern
auch die Menschen in der Region gefährden und vom Strom abschneiden. Die
Akzeptanz unserer Arbeit und die Unterstützung der Aktivisten durch die
Einwohnerinnen und Einwohner in den umliegenden Ortschaften ist hoch.
Aus Sicht der Vulkangruppe was es eine erfolgreiche Aktion. Sie hat es bis
in die „Tagesschau“ geschafft. Und selbst Elon beziehungsweise „Elend
Musk“, wie er im Bekennerschreiben tituliert wird, hat sich eilig zu Wort
gemeldet.
Das kann man so sehen. Mich hat diese Aktion jedenfalls erschreckt. Mich
hat auch erschreckt, dass es bei Tesla offenbar kein vernünftiges
Sicherheitskonzept und keine zweite Notfall-Stromversorgung gibt. Auch ein
Blitzschlag könnte dort die Stromversorgung unterbrechen. Muss dann die
ganze Fabrik jedes Mal für längere Zeit stillstehen?
Wie beurteilen Sie das Bekennerschreiben? Wenn man von der
antikapitalistischen Prosa mal absieht: Steht da nicht viel Richtiges drin?
Es steht viel Richtiges drin, das stimmt. Manches klingt aber auch ziemlich
seltsam. Zu den aktuellen Entwicklungen rund um den Abwasserskandal steht
leider überhaupt nichts drin. Da waren diese Leute offenbar nicht gut
informiert.
Sie meinen die Nachrichten [3][über das verschmutzte Abwasser] aus dem
Tesla-Werk.
Ja, mit massiven Überschreitungen der Grenzwerte bei Phosphor und
Stickstoff und der gleichzeitigen Versicherung, dass für die Bevölkerung
keinerlei Gefahr besteht. Woher nimmt man denn diese Erkenntnis?
Im Bekennerschreiben heißt es, dass die Landesregierung „Tesla aus der Hand
frisst“. Dass permanent gegen Recht und Gesetz verstoßen wird und die
Behörden viele Rechtsbrüche einfach durchgehen lassen – würden Sie das
unterschreiben?
Das kann ich voll und ganz bestätigen. Das ist auch in meinen Augen so.
Beim Bau der Tesla-Fabrik ist man von Anfang an illegal vorgegangen. Diese
Fabrik ist nur mit vorläufiger Zulassung gebaut worden. Es gab keine
Baugenehmigung. Da sind so viele krumme Sachen passiert, die alle von der
Landesregierung runtergespielt werden.
Wie wird es jetzt weitergehen? Sehen Sie ernsthafte Chancen, die
Erweiterung von Tesla mit den geplanten Waldrodungen zu verhindern und das
Unternehmen jemals auf Einhaltung der Gesetze verpflichten zu können?
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir kämpfen seit 2019 gegen diese Fabrik und
ihre Rechtsbrüche. Die neueste Pirouette: Jetzt soll plötzlich doch noch
ein großer Güterbahnhof gebaut werden. Der war schon vor längerer Zeit
genehmigt worden im Bebauungsplan. Tesla hat sich damals entschieden,
stattdessen andere Bauten zu errichten. Jetzt haben sie sich plötzlich
umentschieden. Jetzt soll der Güterbahnhof wiederauferstehen, und
zusätzlich sollen weitere 170 Hektar Wald abrasiert werden. Unglaublich!
Die Presse und die Öffentlichkeit haben diese Vorgeschichte bisher kaum zur
Kenntnis genommen.
Frustriert Sie das, wenn Tesla von Teilen der Gesellschaft als
verkehrspolitischer Heilsbringer angesehen wird, während man in Grünheide
Umwelt und Natur plattmacht?
Das frustriert mich unendlich. Und es wird ja nicht nur in Grünheide die
Umwelt zerstört. Beim Abbau von Rohstoffen, die für die Batterien der
Elektroautos gebraucht werden, wird der Globale Süden ausgebeutet. Auch der
Kampf ums Wasser findet nicht nur in Brandenburg statt, er hat längst viele
Länder dieser Welt erreicht.
7 Mar 2024
## LINKS
[1] https://de.indymedia.org/node/344525
[2] https://www.bi-gruenheide.de/2024/03/05/pm-brandanschlag/
[3] /Tesla-und-die-Abwasser-Grenzwerte/!5995378
## AUTOREN
Manfred Kriener
## TAGS
Grünheide
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