# taz.de -- Herkunftskennzeichnung wird ausgeweitet: Mehr Infos über Fleisch u… | |
> Die Herkunftskennzeichnung wird ausgeweitet. Künftig sind Länderangaben | |
> etwa auch bei Honigmischungen und losem Schweinefleisch Pflicht. | |
Bild: Hier wird die neue Regelung Pflicht: Fleischtheke in einer Metzgerei | |
BERLIN taz/dpa | VerbraucherInnen erhalten künftig mehr Informationen über | |
die Herkunft von [1][Fleisch] und Honig. Auf den Verpackungen müssen nach | |
einer Einigung der Europäischen Union bald auch bei Honigmischungen die | |
Produktionsländer samt Prozentanteilen und nicht nur wie bisher EU/Nicht-EU | |
angegeben werden. | |
In Deutschland muss schon ab Donnerstag bei losem Fleisch von Schwein, | |
Geflügel, Schaf und Ziege das Herkunftsland kenntlich gemacht werden. Das | |
sieht eine Verordnung von Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) vor. Diese | |
Kennzeichnung war bisher nur bei vorverpacktem Fleisch dieser Tierarten und | |
bei Rindfleisch vorgeschrieben. | |
Der Deutsche Bauernverband fordert schon lange, die | |
Herkunftskennzeichnungen auszuweiten, damit die VerbraucherInnen leichter | |
Produkte aus Deutschland auswählen können. „Made in Germany“ stehe für h… | |
Tier- und Umweltschutzstandards sowie gerechte Löhne, begründete Özdemir | |
seinen Verordnungsentwurf. Ob sie wirklich generell höher sind als | |
anderswo, ist aber umstritten. | |
Die Honigkennzeichnung wurde vor allem mit dem Argument begründet, dass sie | |
helfen könne, Betrug zu verhindern: „Ein großer Teil des aus | |
Nicht-EU-Ländern eingeführten Honigs steht im Verdacht, mit Zucker | |
gepanscht geworden zu sein“, erklärte das EU-Parlament. | |
Zudem solle es künftig neue Regeln für Säfte und Marmeladen geben. Säfte | |
dürfen den Angaben zufolge künftig als „zuckerreduziert“ gekennzeichnet | |
werden, wenn mindestens 30 Prozent des natürlich vorkommenden Zuckers | |
entfernt wurden. Dabei dürfen aber keine Süßungsmittel verwendet werden. | |
Für ein Kilogramm Konfitüre müssen künftig mindestens 450 Gramm Obst | |
verwendet werden. | |
Darauf einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments | |
in der Nacht zu Mittwoch, wie aus Angaben des Parlaments und der EU-Staaten | |
hervorgeht. Bevor die Regeln in Kraft treten können, müssen Parlament und | |
EU-Staaten sie noch offiziell absegnen. Das gilt als Formsache. | |
## Gastronomie fehlt weiter | |
Die deutsche Verordnung zur Fleischkennzeichnung tritt bereits am 1. | |
Februar in Kraft. Anzugeben sind Aufzucht- und Schlachtland, und zwar mit | |
kleinen Schildern an der Ware oder auch an Bildschirmen. Also zum Beispiel: | |
„Aufgezogen in: Frankreich. Geschlachtet in: Deutschland“, wie das | |
Ernährungsministerium erläuterte. | |
Waren Geburt, Aufzucht und Schlachtung in einem einzigen Staat, kann es | |
heißen „Ursprung: Deutschland“. Wird überwiegend Fleisch gleicher Herkunft | |
verkauft, reicht auch ein allgemeiner Hinweis im Laden. Also etwa ein gut | |
sichtbarer Aushang: „Unser gesamtes Schweinefleisch in der Theke hat den | |
Ursprung Deutschland.“ | |
„Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst oder Salami-Pizza sollte | |
die Herkunft des Fleischs gekennzeichnet werden“, sagte die Chefin des | |
Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop. Außerdem sollten die | |
Herkunftsangaben auf die Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung in | |
Kantinen und Mensen ausgeweitet werden. | |
Das Ministerium hat eine Ausweitung auf die Gastronomie auch schon im | |
Blick. Die Abstimmung eines Entwurfs in der Regierung ist für das Frühjahr | |
angedacht, wie ein Sprecher kürzlich sagte. | |
31 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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