Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Boykottforderungen gegen Israel: Nicht untergehen
> Bei der Schwimm-WM in Doha wird über Israels Teilnahme diskutiert. Auch
> im Fußball formiert sich eine wieder eine Bewegung gegen den jüdischen
> Staat.
Bild: Sport als Selbstbehauptung: Israels Synchronschwimmerinnen bei der WM in …
Nun sind sie doch angereist. Israel nimmt mit einem kleinen Team an den
[1][Schwimm-Weltmeisterschaften] in Doha teil. Noch Ende Dezember hieß es,
eine Teilnahme sei unwahrscheinlich. Schließlich hat das Gastgeberland
Katar über viele Jahre die Terrororganisation Hamas finanziert und deren
Führungsgruppe [2][Asyl gewährt].
Im Synchronschwimmen, Kür der Teams, wurde die Equipe am Freitag Achte, in
der Pflicht Siebte. Und das Duo Shelly Bobritsky und Ariel Nassee konnte in
der vergangenen Woche in der Pflicht gar Platz fünf für Israel holen.
Ähnlich im Freiwasserschwimmen: Bei den Männern kam Matan Roditi als
Zehnter über 10 Kilometer ein – knapp vor dem besten Deutschen, Oliver
Klemet.
Die Voraussetzungen für die israelischen Sportler sind extrem schwierig:
Die Unterkünfte sind geheim, die täglichen Wege zum Training werden stets
gewechselt, Personenschutz ist obligatorisch.
Und da ist der Hass. Die [3][BDS-Bewegung], die für einen Boykott Israels
trommelt, fordert: „Anstatt Israel Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wäre
es angemessener, ihm die Möglichkeit zu verwehren, ein Sportereignis auf
arabischem Boden zu nutzen, um seine anhaltenden Verbrechen der letzten 75
Jahre zu beschönigen.“ Der Onlinedienst [4][Doha News] überschlägt sich mit
angeblichen Skandalen, die es aus dem israelischen Team zu berichten gebe:
etwa, dass der Kraulsprinter Denis Loktev vor fünf Jahren, während seiner
Zeit bei der Armee, auf Instagram ein Foto in Uniform und mit Waffe
gepostet hat.
Was solche Markierungen bewirken können, berichtete der [5][Spiegel ]
jüngst von einer anderen Sportart in der neutralen Schweiz: „Die Fechter
erhielten bei einem Wettkampf in Bern auf dem Weg ins Hotel eine
Bombendrohung. Sie verschanzten sich in der Umkleide in der Halle.“
## Auch im Fußball wird politischer Druck aufgebaut
Politischer Druck, Israel aus dem Weltsport zu verbannen, wird derzeit vor
allem im Fußball aufgebaut. Ein offener Brief von zwölf Landesverbänden
fordert die europäische Fußballunion Uefa auf, Israel auszuschließen. Autor
ist der Jordanier Prinz Ali bin Al Hussein, Präsident des Westasiatischen
Fußballverbandes. Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis antwortete, in
seinem Verband habe es diesbezüglich „keine Diskussion oder Absicht“
gegeben.
Auf Rückfrage von Journalisten, ob nicht nach Sanktionen gegen Russland
Ähnliches gegen Israel greifen müsste, erinnerte Theodoridis an das von der
Hamas begangene Massaker gegen israelische Zivilisten am 7. Oktober:
„Vergessen Sie nicht den Beginn des Krieges in Russland und der Ukraine und
den Beginn dessen, was jetzt im Nahen Osten passiert – was natürlich
bedauerlich ist.“ Bei der Auslosung der Uefa Nations League am vergangenen
Donnerstag wurde Israel in die Gruppe 2 der Liga A gezogen – mit Italien,
Belgien und Frankreich.
Israel nicht nur von Europas Fußballplätzen, sondern von denen der ganzen
Welt zu vertreiben, bemüht sich der Iran. Am Wochenende forderte der
Fußballverband des Mullah-Regimes die Fifa auf, Israel „vollständig von
allen Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Fußball zu suspendieren“.
Während BDS glaubt, eine „Normalisierung“ Israels zu sehen, kämpfen
israelische Sportler um halbwegs normale Wettkampfbedingungen. Die
Schwimmerin Anastasia Gorbenko, als zweifache Weltmeisterin von 2021 der
Star im Team, gilt in Doha nicht als Favoritin. Ihre Hoffnungen gelten
einer etwas normaleren Veranstaltung – den Olympischen Spielen im Sommer in
Paris.
12 Feb 2024
## LINKS
[1] /!5987137/
[2] /Palaestina-gefeiert-beim-Asien-Cup/!5985743
[3] /BDS-Movement/!t5071445
[4] https://dohanews.co/israeli-swimmers-participation-in-doha-2024-world-aquat…
[5] https://www.spiegel.de/sport/israels-sportler-im-krieg-zwischen-olympia-vor…
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
BDS-Movement
Israel
Sportpolitik
Kolumne Press-Schlag
Schach
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Kolumne Über den Ball und die Welt
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Olympia 1936
## ARTIKEL ZUM THEMA
Verantwortung des Sports: Der 7. Oktober und der Fußball
Auch der Sport ist vom Krieg betroffen – in Israel und im Gazastreifen.
Wenn sich der Sport klar macht, dass er politisch ist, kann er viel
bewirken.
Kein Schach gegen Israelis: Ungestrafter Boykott
Der Iraner Amin Tabatabaei, der für den FC Bayern Schach spielt, tritt
nicht gegen Israelis an. Weder der Klub noch der Weltverband reagieren
darauf.
Gemiedener Judo-Wettkampf gegen Israeli: Schwerwiegender Boykott
Im Judo sollte der Algerier Messaoud Dris gegen den Israeli Tohar Butbul
antreten. Doch er ging dem Duell durch Übergewicht aus dem Weg.
Israels Fußballauswahl: Auf dem Weg nach Südamerika
Der Fußballverband Israels hat ein Abkommen mit dem Kontinentalverband
Südamerikas getroffen. Spielt das Nationalteam bald bei der Copa América
mit?
München 1972: Als die Spiele weitergehen mussten
Vor 50 Jahren ermordeten Terroristen elf israelische Sportler. IOC-Chef
Avery Brundage antwortete: „The games must go on“. Zur Karriere eines
Satzes.
Olympia-Historie: So mancher Boykott zeigte Wirkung
Die Geschichte der Olympischen Spiele ist auch eine Geschichte von
politischen Drohungen. Ein unvollständiger Überblick.
Eklat beim Davis-Cup in Schweden: Israel nicht willkommen
Leere Ränge, Demos und jede Menge Polizei. Das Davis-Cup-Spiel Schwedens
gegen Israel wird zum Politikum. Sogar über eine Absage dachten Politiker
nach.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.