Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Erinnerungsprobleme des US-Präsidenten: Zweifel an Bidens Gedächt…
> Dass es in seiner Akten-Affäre nicht zur Anklage kommt, müsste
> US-Präsident Joe Biden eigentlich freuen. Doch im Fokus steht jetzt etwas
> anderes.
Bild: „Mein Gedächtnis ist in Ordnung“: Der Amerikanische Präsident, Joe …
In den vergangenen Tagen wurde ungewöhnlich deutlich erkennbar, vor welch
schwieriger Wahl die USA im November stehen. Auf der einen Seite kandidiert
mit dem Republikaner Donald Trump ein Mann um das Präsidentenamt, der
verspricht, eine Diktatur einführen zu wollen und alle Klimaschutzmaßnahmen
aus seinem Regierungshandeln zu verbannen. Ihm gegenüber steht der
demokratische Amtsinhaber Joe Biden, der sich aktuell mehr und mehr den
Status eines trotteligen alten Mannes erwirbt.
Am Donnerstag erhielt US-Präsident Joe Biden eine auf den ersten Blick gute
Nachricht: In der Affäre um die in seinem Haus gefundenen geheimen
[1][Regierungsakten und -vermerke] wird Sonderermittler Robert Hur keine
Anklage erheben. In seinem Abschlussbericht zu den Ermittlungen kommt Hur
zum Schluss, dass Biden nicht in krimineller Absicht gehandelt habe.
Allerdings begründet der Sonderermittler seine juristische Zurückhaltung
zusätzlich mit dem Verweis auf Bidens erheblich eingeschränktes
Erinnerungsvermögen.
Biden soll in den Befragungen nicht mehr gewusst haben, bis wann er
Vizepräsident der USA (unter Barack Obama) war und ebenfalls nicht, wann
sein Sohn Beau starb. „Wir haben auch in Betracht gezogen“, heißt es in dem
Report deshalb, „dass sich Herr Biden vor Gericht wahrscheinlich vor den
Geschworenen als sympathischer, wohlmeinender älterer Mann mit schlechtem
Gedächtnis“ präsentieren würde.
Aufgrund direkter Interaktionen mit ihm und seiner Beobachtungen befürchtet
Hur, dass die Geschworenen im Zweifel für einen Angeklagten Biden stimmen
könnten. „Es wäre schwierig, eine Jury davon zu überzeugen, dass sie ihn
verurteilen sollte; ihn – einen ehemaligen Präsidenten über achtzig – ein…
schweren Verbrechens zu verurteilen, das einen geistigen Zustand der
Vorsätzlichkeit erfordert.“
## Die Aussetzer häufen sich
Biden reagierte mit einer spontanen Pressekonferenz wütend auf diese
Charakterisierung seiner Persönlichkeit. In einer landesweit übertragenen
Rede im Weißen Haus sagte er: „Mein Gedächtnis ist in Ordnung“.
Er habe sich den Befragungen für jeweils fünf Stunden am 8. und 9. Oktober
2023 gestellt, „während ich eine internationale Krise gemanagt habe“. Es
waren die Tage direkt nach dem [2][Angriff der Hamas auf Israel]. Und als
ihm die Frage zu Beaus Todestag gestellt worden sei, habe er nur gedacht:
„Das geht sie nichts an.“ „Wie zum Teufel kann er es wagen“, sagte Biden
über Robert Hur, „das anzusprechen. Ich brauche niemanden, der mich daran
erinnert, wann er gestorben ist.“
Als Biden das Redepult eigentlich schon wieder verlassen hatte, wurde er
noch auf die Lage in Israel und Gaza angesprochen. Daraufhin erwähnte er
die Rolle des Präsidenten von Mexiko – statt, wie es korrekt wäre, des
Präsidenten von Ägypten.
Es war nicht der erste Patzer in der vergangenen Woche. Bei einer
Wahlkampfveranstaltung in New York am Mittwoch erzählte Biden eine Anekdote
vom bald drei Jahre zurückliegenden G7-Gipfel – und verwechselte darin
Angela Merkel mit Helmut Kohl.
Im Kreise der Politiker.innen habe Biden damals gesagt: „Amerika ist
zurück.“ Der französische Präsident habe entgegnet: „Für wie lange?“ …
Kohl daraufhin: „Was würden Sie sagen, Herr Präsident, wenn Sie morgen früh
die London Times in die Hand nehmen und erfahren würden, dass 1.000
Menschen die Türen des britischen Parlaments aufgebrochen und auf dem Weg
dorthin einige Menschen getötet haben?“ Merkel war zu diesem Zeitpunkt seit
16 Jahren Kanzlerin.
## Auch Trump hat Gedächtnislücken
Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas am Sonntag davor hatte Biden
bei der Erzählung derselben Episode den französischen Präsidenten Macron
mit dem früheren französischen Präsidenten Mitterrand verwechselt. Auf der
Homepage des Weißen Hauses findet sich ein Transkript des Events, das sich
verstörend liest: „Und Mitterrand (durchgestrichen), Macron aus Deutschland
– ich meine aus Frankreich – habe ihn angesehen und gefragt …“
Biden, nur wenige Jahre älter als Donald Trump, findet sich aber
hinsichtlich dieser Aussetzer in guter Gesellschaft. Donald Trump hatte vor
Kurzem seine Konkurrentin Nikki Haley mit der Demokratin Nancy Pelosi
verwechselt.
10 Feb 2024
## LINKS
[1] /Durchsuchung-im-Haus-des-US-Praesidenten/!5910212
[2] /Schwerpunkt-Nahost-Konflikt/!t5007999
## AUTOREN
Barbara Junge
## TAGS
USA
Donald Trump
GNS
Joe Biden
US-Wahl 2024
Donald Trump
USA
Joe Biden
Kolumne Blast from the Past
## ARTIKEL ZUM THEMA
Joe Bidens Umgang mit Geheimdokumenten: Im Feuer von rechts und links
Im US-Kongress hagelte es Kritik an Sonderermittler Robert Hur. Der hatte
Präsident Biden als alt und vergesslich beschrieben, aber nicht angeklagt.
Latinos, die Trump wählen: ¿Por qué?
Ex-Präsident Trump macht im US-Wahlkampf Stimmung gegen Migrant:innen
aus Lateinamerika. Trotzdem wächst die Gruppe der Latinos, die zu ihm
halten.
Republikanische Vorwahlen in den USA: Jedenfalls eher Trump als Biden
In Iowa beginnen am Montag die republikanischen Vorwahlen. Trump liegt
vorne. Aber bei manchen jungen Konservativen kommt er nicht gut an.
Präsidentschaftswahlen in den USA: Bidens Risikospiel
Der US-Präsident könnte als sehr erfolgreicher Präsident in die
Geschichtsbücher eingehen – wenn er auf eine erneute Kandidatur verzichten
würde.
Laptop-Affäre um Hunter Biden: Die Marke Biden
Pseudonyme, der Laptop und ein Job für „Johnny“: In den National Archives
warten brisante E-Mails von Joe und Hunter Biden auf ihre Veröffentlichung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.