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# taz.de -- Meduza-Auswahl 11. – 17. Januar: Eine letzte unerfüllte Hoffnung
> Der oppositionelle russische Dichter Lew Rubinstein ist gestorben. Seine
> klare Haltung gegen den Krieg wird in Russland fehlen. Texte aus dem
> Exil.
Bild: Lew Rubinstein
Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
[4][taz.de/meduza] immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [5][taz Panter Stiftung]
gefördert.
In der Woche vom 11. bis zum 17. Januar 2024 berichtete Meduza unter
anderem über folgende Themen:
Zum Tod von Lew Rubinstein
Am 14. Januar ist der russische Dichter und Essayist Lew Rubinstein im
Alter von 76 Jahren in Moskau gestorben. Tage davor wurde er von einem Auto
angefahren, die Ärzte konnten den Dichter nicht mehr retten. Viele
Jahrzehnte lang war Lew Rubinstein, einer der Begründer und Führer des
Moskauer Konzeptualismus, nicht nur ein wichtiges Symbol des kreativen und
kulturellen Lebens in der russischen Hauptstadt, sondern auch eine
öffentliche Figur mit einer klaren Haltung. Er stand in ständiger
Opposition zu den sowjetischen und russischen Behörden. Der Dichter
positionierte sich stets gegen den Krieg – schon seit dem russischen
Angriff auf die Ukraine im Jahr 2014.
[6][Meduza hat in diesem Beitrag] (russischer Text) Zitate aus Interviews
und Reden von Rubinstein in den letzten Jahren gesammelt. Zur politischen
Lage in Russland und zum laufenden Ukraine-Krieg äußerte er sich bis zu
seinem Tod: „Das, was ich für den Rest meines Lebens sehen möchte, werde
ich nicht mehr sehen. Falls ich es doch sehe, wird es nur ein Bonus sein.“
Welches Narrativ der Kreml bei den Wahlen spinnt
Die russischen Präsidentschaftswahlen im März 2024 werden sicherlich ein
Spektakel im Sinne Wladimir Putins. Meduza fragt: Wie wird der Kreml dieses
Mal Putins „Sieg“ erklären?
Über seine Gegenkandidaten ist wenig bekannt: Jekaterina Dunzowa, eine
Journalistin aus Rschew, 200 km westlich von Moskau gelegen, wird etwa
nicht an der Wahl teilnehmen können. Die Zentrale Wahlkommission hatte sich
geweigert, sie zu registrieren. Die Fraktionsvorsitzenden im Parlament,
Gennadi Sjuganow und Alexei Nechajew, haben eine Anfrage der
Präsidialverwaltung abgelehnt, in der Präsidentschaftswahlen zu
kandidieren. Denn sie währen eben gerade einmal „Sparringspartner“ Putins.
Beide lehnten ihre Teilnahme ab und priesen stattdessen unbekannte
Vertreter der Parteien KPRF und des Neuen Volkes als Kandidaten an. Putin
wird sie dann im März „besiegen“.
Die neue Folge des [7][Meduza-Podcasts „Ein Blick auf den Kreml“]
(russischer Text) beschäftigt sich mit diesen Seilschaften. Als Gäste
geladen sind die Wirtschaftspolitikerin und Soziologin Alexandra Prokopenko
und der Meduza-Kolumnist Andrei Perzew.
Für den Krieg – und nun trotzdem in Haft
Normalerweise landen in Russland Kreml- und Kriegskritiker im Gefängnis. In
den letzten Tagen wurde jedoch der linke Politiker Sergei Udalzow
inhaftiert – obwohl der sich immer wieder für den Krieg ausgesprochen
hatte. Ihm wird „Rechtfertigung von Terrorismus“ wegen eines Posts auf dem
Telegram-Kanal vorgeworfen. Um welchen Beitrag es sich handelt, ist unklar.
Bereits im Sommer wurde Igor Strelkow, der die Invasion aktiv unterstützte,
aber die russischen Behörden für den Verlauf des Krieges kritisierte, wegen
„Aufrufs zum Extremismus“ in seinen Beiträgen in einem Telegram-Kanal
verhaftet. Im vergangenen November kündigte Udalzow an, dass Strelkow an
„Vorwahlen zur Wahl eines einzigen Kandidaten für die
Präsidentschaftswahlen aus linken und patriotischen Kräften“ teilnehmen
werde.
[8][In diesem Beitrag] (russischer Text) veröffentlicht Meduza ein Porträt
über Udalzow. Unter anderem erinnert sich das Exilmedium an ein Interview
im Herbst 2023 mit dem unabhängigen russischen Medium Holod, in dem er
sagte, er habe „eine Menge Kritik“ an der Art und Weise, wie die „speziel…
Militäroperation“ durchgeführt wurde. Der inhaftierte Oppositionelle Alexei
Nawalny bezeichnete er in diesem Gespräch als „Landesverräter“.
Oppositioneller fordert Sanktionen gegen Lukaschenko
Der belarussische Oppositionspolitiker Andrei Sannikow [9][sprach mit
Meduza] (englischer Text) über Sanktionen gegen Lukaschenkos Regime und die
Freilassung politischer Gefangener. Das Exilmedium traf Sannikow am Rande
des internationalen Sicherheitsforums in Halifax, Kanada, im vergangenen
November. Seit Jahren setzt er sich in diesem Forum für ein freies und
demokratisches Belarus ein, und auch für die Hunderte von belarussischen
politischen Gefangenen.
Im Jahr 2010 war Sannikow einer der neun Oppositionskandidaten, die gegen
Lukaschenko antraten, als er zur Wiederwahl stand. Die offiziellen
Ergebnisse gaben Sannikow mit weniger als zweieinhalb Prozent der Stimmen
den zweiten Platz. Angesichts der Vorwürfe der Wahlmanipulation und
darauffolgender massiver Proteste ging Lukaschenko mit brutaler Härte gegen
Demonstranten und Oppositionelle vor. Hunderte wurden verhaftet.
Für Sannikow sind die laufenden Sanktionen gegen den belarussischen
Regierungschef „nicht ausreichend“. „Sanktionen müssen eingesetzt werden,
um das Leben von Menschen zu retten, und deshalb setze ich mich immer für
immer stärkere Sanktionen ein, mit dem einzigen Ziel, die Freilassung aller
politischen Gefangenen zu fordern“, so der Oppositionspolitiker.
17 Jan 2024
## LINKS
[1] https://meduza.io/
[2] https://meduza.io/en
[3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
[4] /Unser-Fenster-nach-Russland/!t5916992
[5] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
[6] https://meduza.io/feature/2024/01/14/est-oschuschenie-chto-osnovnuyu-progra…
[7] https://meduza.io/episodes/2024/01/13/ponyatno-chto-prezidentskie-vybory-20…
[8] https://meduza.io/feature/2024/01/11/sergey-udaltsov-zaderzhan-po-obvineniy…
[9] https://meduza.io/en/feature/2024/01/12/tired-but-still-fighting
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
Tigran Petrosyan
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