| # taz.de -- Eskalation im Roten Meer: Angriff auf Huthi-Ziele im Jemen | |
| > In der Nacht haben die USA und Großbritannien Stellungen der Huthi-Miliz | |
| > im Jemen attackiert. Die will weiter Schiffe im Roten Meer angreifen. | |
| Bild: Großbritannien, 10. Januar: Einsatzkräfte bereiten Sea-Viper-Raketen f�… | |
| Sanaa/Washington/Berlin dpa/rtr/taz | Die Huthi-Rebellen wollen auch nach | |
| dem Militärschlag der USA und Verbündeter gegen ihre Stellungen im Jemen | |
| weiter Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer ins | |
| Visier nehmen. „Es gibt absolut keine Rechtfertigung für die Aggression | |
| gegen den Jemen, da es keine Bedrohung für die internationale Schifffahrt | |
| im Roten Meer und im Arabischen Meer gab“, sagte ein Sprecher der Rebellen | |
| dem Huthi-Fernsehsender Al-Massirah am Freitag. Ziel seien weiter | |
| „israelische Schiffe oder solche, die die Häfen des besetzten Palästinas | |
| anlaufen“. | |
| Die USA und Großbritannien hatten in der Nacht zum Freitag mit | |
| Unterstützung der Niederlande, Kanadas und Bahrains Stellungen der Huthi | |
| attackiert. Der Militärschlag sei eine Reaktion auf die „illegalen, | |
| gefährlichen und destabilisierenden“ Angriffe der Huthi auf Schiffe im | |
| Roten Meer und beruhe auf dem Recht der Selbstverteidigung, heißt es in | |
| einer gemeinsamen Erklärung, die auch von der Bundesregierung mitgetragen | |
| wird. Ein Vertreter der vom Iran unterstützten Huthi drohte daraufhin laut | |
| Al-Massirah Vergeltung an. | |
| Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas | |
| [1][greifen die jemenitischen Huthi-Rebellen immer wieder Schiffe mit | |
| angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an]. Große Reedereien | |
| meiden die wichtige Handelsroute zunehmend. Die Huthi greifen auch Israel | |
| immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. | |
| ## Unterstützung aus Europa | |
| Auch die Niederlande haben den Militäreinsatz der USA und Großbritannien | |
| gegen die Huthi-Rebellen im Jemen unterstützt. An der Operation sei auf | |
| Ersuchen der USA und Großbritanniens ein Stabsoffizier beteiligt gewesen, | |
| teilte die Regierung am Freitag in Den Haag mit. | |
| Dänemark stellte sich hinter die Angriffe auf die Huthi-Miliz im Jemen. | |
| Frankreich fordert die Huthi-Rebellen im Jemen zu einer sofortigen | |
| Einstellung der Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer auf. Zugleich | |
| wies das Außenministerium in Paris der Huthi-Miliz die Schuld für die | |
| Verschärfung der Spannungen zu. Die Huthis trügen die „schwerwiegende | |
| Verantwortung für die Eskalation in der Region“, heißt es in einer | |
| Erklärung des Ministeriums. | |
| ## USA sprechen von klarem Signal | |
| US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat den Militärschlag als ein klares | |
| Signal bezeichnet. „Der heutige Einsatz der Koalition ist eine klare | |
| Botschaft an die Huthi, dass sie einen Preis dafür zahlen werden, wenn sie | |
| ihre illegalen Angriffe nicht einstellen“, hieß es am Donnerstag (Ortszeit) | |
| in einer Mitteilung aus dem Pentagon. Der Militärschlag erfolgte in der | |
| Nacht zum Freitag als Reaktion auf wiederholte Angriffe der vom Iran | |
| unterstützten Huthis gegen Schiffe im Roten Meer. | |
| „Wir werden nicht zögern, unsere Streitkräfte, die Weltwirtschaft und den | |
| freien Fluss des legitimen Handels auf einer der wichtigsten Wasserstraßen | |
| der Welt zu verteidigen“, teilte Austin weiter mit. Der 70-jährige Minister | |
| befindet sich derzeit im Krankenhaus. Er hatte am Dienstag eine bereits im | |
| Dezember festgestellte Prostatakrebs-Erkrankung öffentlich gemacht. | |
| Großbritanniens hat die gemeinsamen Luftangriffe mit den USA auf Stellungen | |
| der Huthi-Miliz im Jemen als einen „Akt der Selbstverteidigung“ bezeichnet. | |
| Ziel sei gewesen, weitere Angriffe auf Schiffe in der Region zu verhindern, | |
| auch auf britische Kriegsschiffe, sagt der Staatssekretär im | |
| Verteidigungsministerium, James Heappey. Eine Eskalation in der Region | |
| müsse vermieden werden. | |
| ## China bittet um Zurückhaltung | |
| Nach dem Militärschlag hat China alle Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen. | |
| „China ist besorgt über die Eskalation der Spannungen im Roten Meer und | |
| ruft alle Beteiligten auf, Ruhe zu bewahren und Zurückhaltung zu üben“, | |
| sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums am Freitag. | |
| China hoffe, dass alle betroffenen Parteien eine konstruktive und | |
| verantwortungsvolle Rolle bei der Aufrechterhaltung der regionalen | |
| Sicherheit und Stabilität im Roten Meer spielen werden. | |
| Ein Grund für die Zurückhaltung Chinas, sich an der Aktion gegen die | |
| Rebellen zu beteiligen, könnte die US-Führung sein. Chinesische | |
| Staatsmedien haben seit Beginn des Krieges im Nahen Osten immer wieder die | |
| Entsendung von US-Kriegsschiffen in die Region aufgegriffen und kritisiert. | |
| Gleichzeitig unterhält China gute Beziehungen zum Iran, der als | |
| Unterstützer der Huthi-Rebellen gilt. | |
| ## Russland verurteilt den Angriff | |
| Das russische Außenministerium hat die Luftangriffe der USA und anderer | |
| Länder auf die Huthi-Rebellen im Jemen verurteilt. Sie seien eine völlige | |
| Missachtung internationalen Rechts, schrieb Ministeriumssprecherin Maria | |
| Sacharowa am Freitag auf Telegram. Die angelsächsischen Länder ließen die | |
| Lage in der Region eskalieren „um ihrer zerstörerischen Ziele willen“. | |
| Russland beantragte wegen der Angriffe für Freitag eine Sondersitzung des | |
| UN-Sicherheitsrates in New York. | |
| Hisbollah kritsiert „amerikanische Aggression“ | |
| Auch die mächtige Hisbollah-Miliz im Libanon verurteilt den Angriff der USA | |
| und Großbritanniens auf Stellungen der Huthi-Miliz. „Die amerikanische | |
| Aggression bestätigt einmal mehr, dass die USA ein vollwertiger Partner bei | |
| den Tragödien und Massakern sind, die der zionistische Feind im | |
| Gazastreifen und der Region verübt“, erklärt die Hisbollah-Miliz. Die | |
| Hisbollah wird vom Iran unterstützt und hat sich solidarisch mit der Hamas | |
| im Gazastreifen erklärt. Im Grenzgebiet zwischen dem Libanon und Israel | |
| kommt es seit langem immer wieder zu Scharmützeln zwischen Hisbollah und | |
| israelischem Militär. Seit geraumer Zeit wird befürchtet, dass sich der | |
| Konflikt im Gazastreifen auf die Region ausweitet. | |
| 12 Jan 2024 | |
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