# taz.de -- Wegen Huthi-Rebellen im Suezkanal: Schiffe halten nicht mehr in Pir… | |
> Lange boomte der Hafen der griechischen Küstenstadt. Wegen Angriffen von | |
> Huthi-Rebellen droht jetzt der Containerumschlag einzubrechen. | |
Bild: Ein Containerschiff wird in den Hafen von Piräus gelotst, Archivaufnahme… | |
Piräus taz | Vier große Containerlinienreedereien haben den Entschluss | |
gefasst, ihre drei wöchentlichen Dienste von Asien nach Piräus bis auf | |
Weiteres einzustellen: Griechischen Medienberichten zufolge wollen die CMA | |
CGM, Cosco Container Lines, Evergreen Line und Orient Overseas Container | |
Line die Küstenstadt nicht mehr ansteuern. Für gewöhnlich machen diese | |
Reedereien im Hafen von Piräus einen Zwischenstopp auf der Fahrt ihrer | |
Schiffe nach Nordeuropa. | |
Der Grund für ihre Entscheidung sind die Angriffe der vom Iran | |
unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Frachtschiffe im Roten Meer. Die | |
Huthi-Miliz unterstützt die im Gazakrieg ebenfalls vom Iran unterstützte | |
palästinensische Extremistenorganisation Hamas. Die Huthi-Rebellen hatten | |
jüngst versucht, Schiffe im Roten Meer mit einer Seedrohne anzugreifen. | |
Das unbemannte Fahrzeug habe sich Schiffen der US-Marine bis auf wenige | |
Kilometer genähert, bevor es explodiert sei, teilte der Chef von | |
US-Marineeinsätzen im Nahen Osten, Brad Cooper, mit. Am 3. Januar gaben die | |
USA und mehrere verbündete Staaten [1][eine letzte Warnung an die Huthis] | |
heraus. Sie wurden darin aufgefordert, Angriffe auf Schiffe im Roten Meer | |
unverzüglich einzustellen. Andernfalls drohten ihnen militärische | |
Maßnahmen, hieß es. | |
Doch die Reedereien sind in Alarmbereitschaft verfallen. Auch der dänische | |
Reederei-Riese Maersk hat auf die Suezkrise mittlerweile reagiert. Um | |
mögliche Angriffe der Huthi-Rebellen zu vermeiden, schickte Maersk nun vier | |
seiner Containerschiffe auf der Rückfahrt nach Asien aus dem Roten Meer | |
zurück durch den Suezkanal und auf die lange Reise um Afrika herum zurück | |
nach Asien. | |
## Piräus profitierte von Fahrten über den Suezkanal | |
Der ägyptische Suezkanal verbindet das Rote Meer mit dem Mittelmeer. Er ist | |
der schnellste und mithin günstigste Weg für den Transport von Treibstoff, | |
Lebensmitteln und Konsumgütern aus Asien und dem Nahen Osten nach Europa. | |
Rund ein Drittel des gesamten weltweiten Containeraufkommens – darunter | |
Spielzeug, Schuhe, Möbel und Tiefkühlkost – werden über diese Route | |
abgewickelt. | |
Die [2][Folgen der Unruhen im Suezkanal] für den Hafen von Piräus sind | |
fatal. Ausgerechnet der Containerhafen in Piräus profitierte bisher von | |
seiner geografischen Nähe zum Kanal. Laut Marktbeobachtern beeinträchtigt | |
die Krise nicht nur die reibungslose Versorgung des griechischen Marktes | |
mit langlebigen Konsumgütern aus Asien wie Kühlschränken, Fernsehgeräten, | |
Computern und Autos. Obendrein verringert sich der Containerumschlag im | |
Hafen von Piräus. | |
Gemessen am Containerumschlag belegte Piräus in der Europäischen Union (EU) | |
im Jahr 2022 offiziellen Angaben zufolge Platz fünf mit knapp 5 Millionen | |
TEU (kurz für Twenty-Foot Equivalent Unit, die Einheit für genormte | |
Container). Spitzenreiter in der EU war der Hafen von Rotterdam mit 14,46 | |
Millionen TEU. Es folgten Antwerpen mit 13,48 Millionen TEU, Hamburg (8,27 | |
Millionen TEU) sowie Valencia (5,08 Millionen TEU). | |
## Piräus: Containerumschlag seit 2009 verachtfacht | |
In der Finanzkrise, mit der Griechenland besonders hart zu kämpfen hatte, | |
wurden ab Oktober 2009 51 Prozent des Containerhafens von der Hafenbehörde | |
Piräus (PPA) an das chinesische Unternehmen Cosco für 35 Jahre verpachtet. | |
Seit 2020 kontrolliert der Konzern 67 Prozent von PPA. Cosco konnte den | |
Containerumschlag im Hafen von Piräus von 664.895 TEU im Jahr 2009 fast | |
verachtfachen. Bis zur aktuellen Krise im Suezkanal hielt der Aufwärtstrend | |
an. Der Containerhafen von Piräus boomte. Doch damit ist es vorerst vorbei. | |
Und: Nicht nur Piräus treffen die Unruhen hart. Laut Experten dürfte sie | |
sich auch auf den zweitgrößten griechischen Hafen in der Metropole | |
Thessaloniki auswirken. Thessaloniki dient in erster Linie als Transithafen | |
für kleinere Schiffe. Der Containerumschlag belief sich im Jahr 2021 auf | |
470.645 TEU. Der [3][griechisch-russische Großunternehmer Ivan Savvidis | |
kontrolliert] den Hafen von Thessaloniki. | |
11 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Ferry Batzoglou | |
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