| # taz.de -- Beteiligung an Brennelementefabrik: Kreml-Kritiker warnt vor Rosatom | |
| > Am Mittwoch hat die Anti-AKW-Bewegung den Abbruch des | |
| > Genehmigungsverfahrens für die Brennelementefabrik in Lingen gefordert. | |
| > Sie warnt vor Spionage. | |
| Bild: Schon lange im Visier der Anti-AKW-Bewegung: Protest vor der Lingener Bre… | |
| Hannover taz | Wie nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in | |
| Deutschland tatsächlich noch die Mitwirkung Russlands in der hiesigen | |
| Atomwirtschaft ins Auge gefasst werden könne, versteht Julian Bothe von der | |
| Umweltorganisation „Ausgestrahlt“ überhaupt nicht. „Der [1][russische | |
| Konzern Rosatom] stellt ein Risiko für die deutschen und europäischen | |
| Atompläne da und gefährdet das bestehende Atomrecht“, sagte Bothe am | |
| Mittwoch. | |
| Da hatte in Hannover ein Bündnis mehrerer Anti-Atomenergie-Gruppen erneut | |
| vor einer Beteiligung des russischen Staatskonzerns Rosatom an der | |
| Brennelementefabrik in Lingen gewarnt. Es fordert den Abbruch des laufenden | |
| Genehmigungsverfahrens für den mit der Beteiligung einhergehenden Umbau der | |
| Fabrik. | |
| Im Emsland will die Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF) die Produktion von | |
| nuklearen Brennelementen ausbauen: So sollen künftig auch Brennelemente für | |
| osteuropäische Atomkraftwerke sowjetischer Bauart gefertigt werden, um | |
| Kraftwerke in Osteuropa damit zu beliefern. Jedoch hat sich die ANF, ein | |
| Tochterunternehmen des französischen Atomkonzerns Framatom, dafür [2][mit | |
| Rosatom einen vielleicht kompetenten, allerdings fragwürdigen Partner] | |
| ausgesucht. | |
| Die Antragsunterlagen für das Projekt liegen derzeit öffentlich aus, bis | |
| Anfang März sind noch Einwendungen möglich. Genehmigen muss den Antrag am | |
| Ende das niedersächsische Umweltministerium. Darin, kritisiert Bothe, werde | |
| aber nicht erwähnt, dass Rosatom künftig mitwirken soll. „Ohne diese | |
| Informationen wird das gesamte Verfahren zur Farce“, sagte Bothe. | |
| ## Verstrickt in den Überfall auf die Ukraine | |
| Sollte die Genehmigung kommen, würden nach Ansicht der | |
| Anti-Atomenergie-Gruppen um Ausgestrahlt künftig [3][russische Fachkräfte | |
| von Rosatom nach Lingen versetzt werden], um dort den Betrieb zu | |
| überwachen: „Es drohten Spionage und Sabotage, und das in einer | |
| Atomfabrik“, sagte Alexander Vent vom [4][Bündnis | |
| Atomkraftgegner*innen im Emsland] (Agiel). Das Bündnis fordert daher, | |
| das Genehmigungsverfahren abzubrechen, bis alle relevanten Informationen | |
| auf dem Tisch liegen. | |
| Dass der Einstieg Rosatoms in Lingen überhaupt infrage kommt, liegt daran, | |
| dass die Atomenergie vom europäischen Energieembargo gegen Russland | |
| ausgenommen ist. | |
| Dass aber dem russischen Staatskonzern nicht zu trauen sei, untermauerte am | |
| Mittwoch der im Exil lebende Kreml- und [5][Atomwaffen-Kritiker Vladimir | |
| Slivyak]. Der [6][Träger des Alternativen Nobelpreises 2021] betonte die | |
| Rolle von Rosatom und seiner Tochterfirma TVEL beim Überfall auf die | |
| Ukraine, etwa hinsichtlich der Aneignung des ukrainischen AKWs in | |
| Saporischschja. Rosatom sei weniger ein Unternehmen für die | |
| Energiegewinnung, sondern „mehr ein Konzern, der Kriegsverbrechen | |
| ermöglicht“. | |
| Slivyak nahm dabei auch die Bundesregierung in die Pflicht: Auch sie müsse | |
| dafür Sorge tragen, dass es nicht zum Einstieg Rosatoms kommt. Denn auch | |
| wenn das niedersächsische Umweltministerium für die Genehmigung zuständig | |
| ist, hatte bereits das Bundesumweltministerium angekündigt, vor Abschluss | |
| des Genehmigungsverfahrens eine eigene Prüfung auf Bundesebene | |
| durchzuführen. Die müsse, so Slivyak, eindeutig ausfallen – gegen jegliche | |
| Zusammenarbeit mit Rosatom. | |
| 18 Jan 2024 | |
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| Luna Harms | |
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