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# taz.de -- Aufarbeitung von Grünen-Parteitagschaos: Schluss mit der „Flüge…
> Parteigröße Renate Künast fordert Umdenken bei den Berliner Grünen. Die
> neue Landeschefin Nina Stahr hält Flügel nicht grundsätzlich für
> schlecht.
Bild: Ratlosigkeit bei führenden Grünen nach der gescheiterten Vorstandswahl …
Berlin/Potsdam taz | Renate Künast hat den Berliner Grünen wegen des
desaströs verlaufenen parteiinternen Streits rund um den jüngsten Parteitag
den Kopf gewaschen und ein Ende des Lagerdenkens gefordert. „Wir müssen das
als Anlass nehmen, mit dem ganzen Rechts-links-Scheiß aufzuhören“, sagte
die 68-Jährige mit der ganzen Autorität einer Ex-Bundesministerin, die auch
schon sämtliche Grünen-Führungsposten ausgeübt hat. „Diese Flügelscheiß…
muss die Partei aus ihres Sicht hinter sich lassen.
Künast, nach wie vor Bundestagsabgeordnete, äußerte sich am Dienstagabend
bei [1][einem öffentlichen Treffen ihrer Grünen-Bezirksgruppe
Tempelhof-Schöneberg] zur Aufarbeitung des Parteitagsdesasters. Aus diesem
Bezirk kommt auch die bei der Landesvorstandswahl gescheiterte Bewerberin
Tanja Prinz.
Die Grünen hatten Prinz am 9. Dezember bei ihrem Landesparteitag drei Mal
durchfallen lassen und den Parteitag samt Wahl daraufhin abgebrochen. Prinz
hatte sich zuvor im November [2][bei einer Vorabstimmung des Realo-Flügels]
gegen die amtierende Co-Landesvorsitzende Susanne Mertens durchgesetzt und
[3][ging davon aus, dass der Parteitag dieses Votum akzeptieren würde].
Nach inoffizieller Quotierung – offiziell ist [4][lediglich ein Frauenplatz
festgeschrieben] – steht den Parteilinken wie den Realos in der
Doppelspitze des Landesverbands je ein Posten zu.
Bei der Fortsetzung des Parteitags am 13. Dezember wurde die
Bundestagsabgeordnete Nina Stahr zur neuen Co-Vorsitzenden des im Amt
bestätigten Philmon Ghirmai vom linken Flügel gewählt. Stahr war bereits
von 2016 bis 2021 Parteichefin und koordinierte in den vergangenen Jahren
die Realos im rund 12.500 Mitglieder starken Landesverband.
## Landeschefin: Flügel gibt es in jeder größeren Gruppe
Die alte und neue Landesvorsitzende äußerte sich zurückhaltend zu Künasts
Forderung nach einem Ende der „Flügelscheiße“. „In jeder größeren Gru…
sei es in einer Partei, einem Sportverein oder einer Kirchengemeinde, gibt
es Untergruppen – und bei uns heißen die eben Flügel“, sagte Stahr am
Mittwoch der taz. Bloß dürften die eben nicht inhaltliche Diskussionen
dominieren, sondern müssten eine untergeordnete Rolle spielen. Im Berliner
Landesverband gelinge das: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese
Flügel bei uns gleichwohl gut zusammenarbeiten.“ Aus Stahrs Sicht ist die
im Dezember gescheiterte Wahl von Tanja Prinz nicht Ausdruck eines
Flügelstreits.
Als Beispiel für die schädliche Wirkung von Flügeldebatten nannte Künast am
Dienstagabend die zwischen Parteilinken und Realos seit vielen Jahren
umstrittene Frage, ob das Gymnasium als Schulform zu erhalten oder
abzuschaffen sei. Aus Künasts Sicht spielt das im Leben außerhalb der
Partei kaum eine Rolle – da interessiere stattdessen, in welchem Zustand
die Schule ist, ob es genug Lehrkräfte gibt oder ob das Mensaessen
schmeckt.
Künast verwies dazu auf andere Landesverbände und ihre Bundestagsfraktion,
wo das Lagerdenken weit weniger ausgeprägt ist. [5][Auch die Brandenburger
Grünen kommen ohne Links-rechts-Gezerre aus]. „Wir haben keine Flügelkämpfe
wie die Berliner Grünen“, sagte Landtagsfraktionschef Benjamin Raschke
jüngst der taz. In Potsdam ist durchaus Kopfschütteln angesichts des Zoffs
nur 25 Kilometer Luftlinie entfernt wahrzunehmen. Früher im Berliner
Landesverband aktive Grüne, die in die Brandenburger Landespolitik
wechselten, sprachen der taz gegenüber wiederholt von einer weit
entspannteren Atmosphäre.
10 Jan 2024
## LINKS
[1] https://gruene-ts.de/termin/2402-bezirksgruppe/
[2] /Vor-Landesparteitag-am-9-Dezember/!5971037
[3] /Gruenen-Landesparteitag-am-9-Dezember/!5971433
[4] https://gruene.berlin/fileadmin/BE/lv_berlin/LV_Berlin_Dokumente/zentrale_D…
[5] /Gruene-in-Brandenburg/!5980979
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
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