# taz.de -- Kein Reallohnverlust: Die Kosten bleiben gleich | |
> Die Lohnsteigerungen gleichen die Inflation fast gänzlich wieder aus. | |
> Aber ist keine Verschlechterung nicht auch ein Grund zur Freude? | |
Bild: Zumindest nicht teurer geworden: Dinge, die man zum Leben braucht | |
Die Preise steigen, alles wird teurer, weniger Geld ist in der | |
Haushaltskasse. Dieser Eindruck beschleicht viele Bürgerinnen und Bürger | |
zum Jahresanfang. Aber er stimmt oft so nicht. | |
Zum Beispiel haben Lohnerhöhungen für zahlreiche Beschäftigte [1][die | |
Inflation] im vergangenen Jahr annähernd ausgeglichen, wie die | |
gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung mitteilt. Und diese Entwicklung | |
dürfte sich 2024 fortsetzen, wobei die Inflation wohl [2][weiter | |
nachlässt]. Auch bei den Abgaben, die der Staat beeinflussen kann, sind | |
keine extremen Ausschläge zu sehen. | |
Die Entlastungen und Belastungen der Privathaushalte halten sich die Waage, | |
sagt das Institut der Deutschen Wirtschaft. So steigt etwa der | |
Kohlendioxidpreis, was Heizgas und Benzin verteuert, andererseits sinkt die | |
Einkommensteuer leicht. In vielen Fällen ist der Saldo annähernd null. Das | |
Leben wird nicht teurer, allerdings wird es auch [3][nicht billiger]. Die | |
Kosten bleiben gleich. | |
Das kann man als gute Nachricht werten oder auch als schlechte. Eigentlich | |
tritt die Politik ja an, das Leben angenehmer zu machen. So versprach | |
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eine Steuerentlastung, die | |
jetzt auch kommt. Jedoch werden deren positive Effekte durch Anhebung | |
politisch beeinflussbarer Abgaben an anderer Stelle wieder neutralisiert. | |
Dennoch: In Zeiten wie diesen, mit einem Krieg vor der Haustür und einem | |
tiefgreifenden Wandel der Wirtschaft, hat die Politik schon etwas erreicht, | |
wenn sich die Verhältnisse nicht verschlechtern. | |
An einem Punkt allerdings erscheint die politische Bilanz tatsächlich | |
schwach. Die Untersuchung des Wirtschaftsinstituts zeigt, dass Haushalte | |
mit eher kleinen Einkommen durch die staatlichen Ent- und Belastungen unter | |
dem Strich Verluste verbuchen, während hohe Einkommen noch etwas steigen. | |
Die Ausschläge nach oben oder unten belaufen sich zwar nur auf 10 oder 20 | |
Euro monatlich, doch sie zeigen ein prinzipielles Problem: Wenn der Staat | |
Geringverdiener willentlich belastet, während er Gutverdiener fördert, | |
läuft etwas falsch. | |
8 Jan 2024 | |
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## AUTOREN | |
Hannes Koch | |
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