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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Schwarzer Tag für Schwarzmeerflotte
> Die Ukraine greift erneut die Krim an und setzt das Schiff
> „Nowotscherkask“ außer Gefecht. Es ist nicht der erste erfolgreiche
> Angriff dieser Art.
Bild: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben das russische Kriegsschiff „Nowots…
Berlin taz | „Die russische Flotte wird kleiner. […] Vielen Dank an die
Piloten der Luftwaffe und an alle anderen Beteiligten für ihre filigrane
Arbeit“, schrieb der Kommandeur der ukrainischen Luftstreitkräfte, Nikolai
Oleschtschuk, am Dienstag auf dem Telegram-Kanal Astra. Den russischen
Truppen gab er dann noch folgenden Ratschlag: „Zieht eure Hosen an und
verlasst unsere Krim, bevor es zu spät ist.“
Mit seinen Äußerungen kommentierte Oleschtschuk das Ergebnis ukrainischer
Luftangriffe auf die Krim am frühen Dienstagmorgen. Dabei soll das
Landungsschiff „Nowotscherkask“, das zur russischen Schwarzmeerflotte
gehört, im Hafen der Stadt Feodossija im Osten der 2014 von Russland
völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel zerstört worden sein.
Am Dienstag kursierten auf ukrainischen Webseiten, wie dem Portal focus.ua,
Fotos von den Überresten der „Nowotscherkask“, die zu einem U-Boot mutiert
ist. Aus dem Wasser ragen nur noch einige Stahlkonstruktionen heraus.
Zuvor hatte bereits das russische Verteidigungsministerium den Vorfall
bestätigt. In der Nacht zu Dienstag sei die „Nowotscherkask“ beschädigt
worden, als versucht worden sei, einen Angriff der ukrainischen
Streitkräfte mit Flugzeuglenkraketen auf den Stützpunkt Feodossija
abzuwehren. Dabei seien zwei ukrainische Flugzeuge vom Typ SU-24
abgeschossen worden, heißt es in einer Erklärung. Diese Information wurde
von Kyjiwer Seite bislang nicht bestätigt. Die ukrainische Seite meldete
ihrerseits den Abschuss mehrerer russischer Kampfjets in der Region
Cherson, was Russland wiederum nicht bestätigt.
## Drei Beerdigungen
Auch der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow,
meldete sich auf Telegram zu Wort. Bei den Angriffen in der Nacht zu
Dienstag seien ein Mensch getötet sowie zwei weitere Personen verletzt
worden. Zudem seien mehrere Gebäude beschädigt worden, deren
Bewohner*innen hätten evakuiert werden müssen.
Die „Nowotscherkask“, auf der Danziger Werft gebaut und 1987 in Betrieb
genommen, war nicht zum ersten Mal Ziel von Angriffen. Am 24. März 2022
geriet das Kriegsschiff im Hafen der von russischen Truppen besetzten Stadt
Berdjansk im Gebiet Saporischschja unter Beschuss. Die Behörden der Krim
meldeten kurz darauf die Beerdigung von drei Matrosen der Besatzung der
„Nowotscherkask“. Einen Monat später versenkten ukrainische Truppen mit
Neptun-Raketen den Kreuzer „Moskwa“, das Prestigeobjekt der
Schwarzmeerflotte. Die Zahl der dabei getöteten russischen Matrosen ist bis
heute nicht bekannt.
Seitdem kommt es immer wieder zu ukrainischen Angriffen auf russische
Militäreinrichtungen auf der Krim. Im September wurde der russische
Flottenstab in der Hafenstadt Sewastopol getroffen. Dabei wurden ein
weiteres Landungsschiff sowie ein U-Boot außer Gefecht gesetzt. Anfang
November kam es zu einem Raketenangriff auf eine Werft in Kertsch, bei dem
ein Kriegsschiff beschädigt wurde. Mittlerweile hat Moskau einen Teil
seiner Schwarzmeerflotte zurückgezogen beziehungsweise verlegt.
Unterdessen wurden Details zu [1][den geplanten Änderungen von Bestimmungen
zur Mobilmachung in der Ukraine] bekannt. Seit wenigen Tagen liegen dem
ukrainischen Parlament entsprechender Gesetzentwürfe vor. So wird das Alter
für eine Einberufung von 27 auf 25 Jahre gesenkt. Nach spätestens sechs
Monaten Kampfeinsatz müssen die Soldaten ausgewechselt werden, um sich
erholen zu können. Die Zeitspanne der Regeneration darf nicht kürzer als
zwei Monate sein.
## Bis zu drei Jahre Haft
Der Gesetzentwurf sieht auch Strafen für das Nichterscheinen beim
Wehrmelde- und Einberufungsamt vor. In diesem Fall kann es Verweigerern
beispielsweise untersagt werden, ins Ausland zu reisen. Auch das Recht, ein
Auto zu führen oder einen Führerschein zu erwerben, kann eingeschränkt
werden. Wer sich im Zuge einer Mobilmachung dem Armeedienst entzieht, muss
mit Sanktionen rechnen – darunter Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
In der vergangenen Woche hatte sich [2][Präsident Wolodymyr Selenskyj bei
seiner Jahrespressekonferenz] auch zu Fragen hinsichtlich einer
Mobilmachung geäußert. Er war jedoch konkrete Antworten schuldig geblieben.
Die Führung der ukrainischen Armee hatte kürzlich den Bedarf an
zusätzlichen Soldaten mit 500.000 beziffert.
26 Dec 2023
## LINKS
[1] /Rekrutierung-von-Ukrainern-im-Ausland/!5977981
[2] /Selenskyjs-Jahrespressekonferenz/!5981016
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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