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# taz.de -- Das Kino Moviemento bleibt: Moviemento is not moving
> Ein drohender Immobilienverkauf gefährdete Deutschlands ältestes Kino.
> Auch dank einer Spendenkampagne ist das Überleben nun gesichert.
Bild: Kino gucken am Kottbusser Damm ist gesichert
Berlin taz | Das Moviemento am Kottbusser Damm, das älteste Kino
Deutschlands, bleibt dort dauerhaft erhalten. Das teilten die
Betreiber*innen am Donnerstag mit. Ende 2019, nach mehr als 112 Jahren,
wurde das Independent-Kino durch einen Immobilienverkauf gefährdet. Das
Haus, in dem sich die Kinoräume befinden, hatte die Deutsche Wohnen damals
neu erworben. Jetzt gibt sich der Konzern als Retter des Kulturbetriebs.
„Uns war daran gelegen, dass das Kino erhalten bleibt“, erzählt ein
Sprecher der Deutsche Wohnen. Trotzdem wurden Makler damit beauftragt, die
Flächen der Immobilie zu verkaufen und „wie immer vor Verkauf anzufragen,
ob die Mieter*innen ihre Räume selbst übernehmen wollen“. Die Kaufpreise
waren für das Moviemento jedoch nicht stemmbar.
Daher starteten die Betreiber*innen die Moviemento Retter*in
Kampagne. „Die war wichtig, weil sie die Gespräche mit der Deutsche Wohnen
in Gang brachte“, erzählt Iris Praefke, die das Kino gemeinsam mit Wulf
Sörgel betreibt. Davor hätten sie lediglich Kontakt zu den Maklern gehabt.
Mit der öffentlichen Aufmerksamkeit habe die Deutsche Wohnen nicht
gerechnet, bestätigt ein Sprecher. „Wir waren völlig überwältigt.“ Zwei
Wochen nach dem Start der Kampagne begannen die Gespräche.
Nun teilt das Moviemento mit, dank großer Unterstützung mehr als 130.000
Euro eingesammelt zu haben, mit denen und anderweitig eingeworbener Gelder
der Deutsche Wohnen die Räume abgekauft werden konnten.
Doch Immobilienspekulation ist für viele Kulturbetriebe weiterhin ein
„riesen Problem“, sagt Praefke. Sörgel und sie betreiben auch weitere Kinos
in Berlin, darunter das Kino Central in Mitte. Das Haus, in dem sich die
Kinoräume befinden, unterliege der Bedingung, als Kulturort erhalten
bleiben zu müssen, erzählt sie. Trotzdem seien die Mietpreisverhandlungen
„jedes Mal wieder eine Zitterpartie“. Erst kürzlich hatte das Kulturzentrum
Zukunft am Ostkreuz umziehen müssen, nachdem die Eigentümer des Geländes
den Mietvertrag nicht verlängert hatten. Diese schielten angesichts der
Gentrifizierung in Friedrichshain auf einen gewinnbringenden Verkauf,
vermuten die Betreiber*innen.
Zumindest das Moviemento kann vorerst aufatmen. Den Erfolg feiern sie am 8.
Januar um 18.30 Uhr mit einer symbolischen Schlüsselübergabe und
Filmvorstellung.
5 Jan 2024
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Kino Berlin
Deutsche Wohnen
Spendenaktion
Immobilienspekulation
taz-Adventskalender
Wohnungspolitik
Wohnungsnot
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