# taz.de -- UN-Klimkonferenz in Dubai: Entscheidende Phase beginnt | |
> Bei der UN-Klimakonferenz wird um die globale Abkehr von fossilen | |
> Energien gerungen. Ölstaaten wie Saudi-Arabien kämpfen gegen den | |
> Ausstieg. | |
Bild: Mahnt, „unnötige taktische Blockade“ zu beenden: UN-Klimachef Simon … | |
Dubai dpa/afp | UN-Generalsekretär António Guterres ist für den | |
Schlussspurt der Weltklimakonferenz nach Dubai zurückgekehrt. „Wir stehen | |
am Rande einer Klima-Katastrophe & diese Konferenz muss ein Wendepunkt | |
sein“, schrieb Guterres in der Nacht zum Montag auf X. Er sei gekommen, um | |
einen dringenden Appell an die Staatenführer zu richten. „Bekennt euch zur | |
1,5-Grad-Grenze. Beendet das fossile Zeitalter. Liefert Klimagerechtigkeit. | |
Sorgt dafür, dass die #COP28 zählt.“ | |
Bei der Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai gehen die Verhandlungen über | |
eine globale Abkehr von allen fossilen Energien in die entscheidende Phase. | |
UN-Klimasekretär Simon Stiell rief die Verhandler aus fast 200 Ländern am | |
Montag einen Tag vor dem geplanten Konferenzende auf, jede „unnötige | |
taktische Blockade“ zu beenden. Die Absage mehrerer öffentlicher | |
Veranstaltungen zeigt, dass hinter den Kulissen weiter eifrig an einem | |
neuen Entwurf für den zentralen Beschlusstext gearbeitet wird. | |
Das Taktieren in Dubai müsse ein Ende haben, forderte Stiell. „Jede | |
strategische Landmine, die es für den einen explodieren lässt, lässt es für | |
alle explodieren.“ Die Verhandler müssten sich auf die ehrgeizigsten | |
Klima-Beschlüsse einigen, jeder Schritt zurück werde „zahllose Millionen | |
Leben kosten“. | |
Der emiratische COP-Präsident Sultan Ahmed al-Dschaber hofft, wie geplant | |
bis Dienstag – dem Jahrestag des Pariser Klimaabkommens von 2015 – eine | |
„historische“ Vereinbarung zu erzielen. In den vergangenen 28 Jahren wurden | |
die UN-Klimakonferenzen jedoch nur selten pünktlich beendet. „Alle müssen | |
flexibel sein“, sagte al-Dschaber am Sonntag. „Ein Scheitern ist keine | |
Option.“ | |
## Breite Mehrheit für ambitionierten Beschluss | |
Ein neuer Beschlussentwurf wird nun etwa gegen Montagmittag (Ortszeit) | |
erwartet. Im vorherigen Beschlussentwurf, der am Freitagabend | |
veröffentlicht worden war, standen noch mehrere gegensätzliche Optionen | |
untereinander. In dem Text wurden vier verschiedene Wege zum [1][Ausstieg | |
aus den fossilen Brennstoffen] aufgeführt. Aber auch eine fünfte Variante, | |
die Abkehr von Öl, Kohle und Gas gar nicht zu erwähnen, war darin | |
enthalten. | |
[2][Ölstaaten wie Saudi-Arabien und der Irak kämpfen in Dubai für diese | |
fünfte Variante]. Dennoch ist ein Beschluss für den Ausstieg aus der | |
Nutzung der fossilen Energien nach Einschätzung von Verhandlungsteilnehmern | |
so greifbar wie noch nie. | |
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Sonntag gesagt, es | |
gebe eine „breite Mehrheit von Ländern, die sich auf einen sehr | |
ambitionierten Text verständigen könnte“. Allerdings müsse für einen | |
Beschluss der UN-Klimakonferenz Einstimmigkeit erreicht werden und dafür | |
müssten sich alle Länder im Angesicht der Klimakrise „solidarisch“ | |
verhalten. Es gehe jetzt darum, dass nicht „zwei oder drei Länder“ einen | |
Konsensbeschluss verhinderten. | |
Sollte der erbittertste Gegner Saudi-Arabien am Ende völlig isoliert da | |
stehen, wäre es denkbar, dass die Konferenz den Ausstieg beschließt und | |
Saudi-Arabiens Ablehnung lediglich mit einer Protokollnotiz berücksichtigt | |
wird. | |
Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer verlangte von Deutschland im | |
Verhandlungsendspurt in Dubai einen entschlossenen Einsatz für eine Abkehr | |
von allen fossilen Energieträgern. „Deutschland ist hier ein politisch | |
mächtiges Land, jetzt erwarten wir, dass die Bundesregierung liefert“, | |
sagte die Aktivistin der Klimaschutzbewegung Fridays for Future dem | |
Redaktionsnetzwerk Deutschland. Für den Ausstiegsbeschluss müsse „alles | |
gegeben werden“. | |
## Ölgeschäfte zu profitabel | |
Der Energie-Experte Jim Krane von der Rice University in der US-Stadt | |
Houston erläuterte, für [3][Saudi-Arabien sei es trotz der fortschreitenden | |
Erderwärmung] und ihrer verheerenden Folgen „wichtiger, das Öl zu retten | |
als das Klima“. Das autoritär geführte Königreich kämpfe offenbar | |
„stellvertretend für die gesamte Ölindustrie“ gegen ehrgeizigere | |
Klimaschutzmaßnahmen. Ein Einlenken Saudi-Arabiens sei schwer zu erreichen, | |
sagte Kane und ergänzte: „Die größte Hürde ist die Profitabilität von Ö… | |
Weil sie Erdöl zu niedrigen Kosten fördern können, würden Länder wie | |
Saudi-Arabien „niemals ihre massiven Ölgewinne gegen die sehr geringen | |
Einnahmen mit erneuerbaren Energien und Batterien tauschen“. „Es gibt keine | |
Branche, die so beständig profitabel ist wie das Ölgeschäft“, betonte Kane. | |
Das ebenfalls öl- und gasreiche COP-Gastgeberland Emirate zeigt sich | |
hingegen offen für einen Ausstiegsbeschluss. Dies liegt laut Kane zum einen | |
daran, dass die Wirtschaft der Emirate „viel diversifizierter“ als die der | |
meisten Mitgliedsländer der Organisation erdölexportierender Länder (Opec). | |
Außerdem seien die Emirate an dem „Prestige“ interessiert, „das die | |
Ausrichtung einer erfolgreichen COP bringt“. | |
11 Dec 2023 | |
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