Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gewerbegebiet Billstraße in Hamburg: Das Ende eines Geschäftsmode…
> Seit dem Großbrand im April durchkämmen Behörden regelmäßig das
> Gewerbegebiet in der Billstraße. Die Stadt will das Vorkaufsrecht
> anwenden.
Bild: Vermehrt gibt es in der Billstraße Großkontrollen, hier im Juli 2023
Hamburg taz | Seit dem [1][Großbrand im Industriegebiet an der Hamburger
Billstraße] versucht die Stadt, die Verhältnisse dort unter Kontrolle zu
bekommen. Dazu gehörten wiederholte koordinierte Einsätze mehrerer
Behörden, wie das federführende Bezirksamt Mitte am Donnerstag bilanzierte
– aber auch eine Verordnung, die dem Senat im Falle eines
Grundstücksverkaufs das Vorkaufsrecht sichert.
Die [2][Zustände in der Billstraße] seien in der Tat brandgefährlich, sagte
Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD). Bei insgesamt vier sogenannten
Verbundkontrollen – die jüngste vergangenen Dienstag – haben die Behörden
vor allem Ordnungswidrigkeiten festgestellt, aber auch Straftaten wie die
unerlaubte Lagerung des Kühlmittels FCKW in Kühlschränken.
17 Unterkünfte auf den kontrollierten Grundstücken haben die Behörden
direkt geschlossen – aus Gründen des Brandschutzes und aufgrund fehlender
Fluchtwege. Neubauer illustrierte das mit einem Bürotrakt, der als
Unterkunft genutzt worden sei. „Vor den Fenstern waren Reifen
aufgestapelt“, sagte der Bezirksamtsleiter. „Da wäre im Brandfall keiner
rausgekommen.“
Zu den Verstößen gehörten Mängel beim Arbeitsschutz, ein ungesicherter
elektrischer Versorgungsraum, fehlende Absturzsicherungen, fehlende
Abnahmen von Arbeitsmaterialien und elektrischen Anlagen, aber auch Mängel
bei der Buchführung der Firmen, nicht erlaubte Sondernutzungen und
Hygienemängel in der Gastronomie.
## Kooperation ermöglicht umfassendes Bild
Zudem waren unerlaubt Bäume gefällt und Materialien entsorgt worden. Dabei
sei es in der kaum überschaubaren Menge an Gerümpel bisweilen schwer
einzuschätzen, ob es sich um Müll oder Ware handele, sagte Joscha Heinrich,
der die Verbundeinsätze koordiniert. Der Vorteil dieser Kooperation sei,
dass sie ein umfassendes Bild von der Nutzung der Grundstücke ermögliche.
Um mutmaßliche Schrott-, aber auch geklaute Autos kümmerte sich eine
eigene Truppe aus Stadtreinigung, Polizei und Bezirklichem Kontrolldienst.
Diese Einsätze sollen verstetigt werden. „Es soll kein Zweifel bestehen,
dass wir diese Zustände nicht dulden werden“, sagte Neubauer.
Der Bezirksamtsleiter wies darauf hin, dass der Senat schon 2019
beschlossen habe, aus der Billstraße ein [3][modernes Industriegebiet] zu
machen. Von seinem Vorkaufsrecht werde der Senat dort Gebrauch machen, „wo
wir merken, wir kommen nicht weiter“. Der Senat reiche den Eigentümern aber
auch die Hand und sei bereit, Ideen für eine Verwertung der Grundstücke zu
liefern. Ihm sei bewusst, sagte Neubauer, „wir machen in Teilen ein gut
funktionierendes Geschäftsmodell kaputt“ – aber eben eines, das so nicht
geduldet werden könne.
16 Dec 2023
## LINKS
[1] /Nach-dem-Grossbrand-in-Hamburg/!5924575
[2] /Niedergang-einer-lokalen-Oekonomie/!5957539
[3] /Industriegebiet-aufmoebeln/!5216065
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Gewerbegebiet
Kontrolle
Polizei
Ordnungsamt
Hamburg
Informelle Arbeit
Ökonomie
Polizei Hamburg
Hamburg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Niedergang einer lokalen Ökonomie: Erst die Flammen, dann die Razzien
In der Hamburger Billstraße hat sich ein reger Handel mit Elektrogeräten
und Autos entwickelt. Dann brannte es eine Woche lang. Seitdem ist alles
anders.
Nach dem Großbrand in Hamburg: Das Aufräumen beginnt
Bei Hamburgs Behörden ist jetzt Krisenbewältigung angesagt. Gebrannt hat es
an der Bille nicht das erste Mal, doch Konsequenzen gab es seither nicht.
Industriegebiet aufmöbeln: Gentrifizierung mal anders​
Der Senat hat große Pläne zur Entwicklung des Hamburger Ostens: den
„Industriestandort von morgen“ in Billbrook.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.