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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Weitere 800 aus Gaza ausgereist
> Erneut konnten Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass den Gazastreifen
> verlassen. Frankreichs Präsident Macron ruft zum Engagement gegen
> Antisemitismus auf.
Bild: Warten am Grenzübergang: LKWs mit humanitärer Hilfe für Gaza, 12. Nove…
## Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass ausgereist
Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit
zweitem Pass ausgereist. Mehr als 800 von ihnen hätten den Grenzübergang
Rafah nach Ägypten überquert, sagte am Sonntag ein Sprecher des
Kontrollpunkts auf palästinensischer Seite. Damit hätten seit Wiederöffnung
der Grenze vor etwa anderthalb Wochen rund 2700 Ausländer und Palästinenser
mit zweitem Pass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.
Ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds sagte am Sonntag zunächst
nur, 500 von ihnen seien auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs
angekommen. Die Mehrheit stamme aus Russland und der Ukraine. Zudem seien
es Ägypter, die ursprünglich aus den Palästinensergebieten stammten.
Das russische Ministerium für Katastrophenschutz teilte ferner mit, am
Sonntag seien allein 70 Menschen mit russischem Pass über Rafah ausgereist.
Nach früheren Angaben könnten sich bis zu 600 Menschen mit russischer
Staatsbürgerschaft im Gaza-Streifen aufhalten, meldete die Agentur Tass.
Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete, etwa 500
der Ausreisenden stammten aus rund 15 Ländern, darunter auch Deutschland,
USA, China und Frankreich. Sie warteten im Saal des Grenzübergangs darauf,
dass ihre Formalien für die Ausreise erledigt werden, um dann mit
Unterstützung ihrer Botschaften weiterzureisen. (dpa)
## Israels Armee: Mehrere Verletzte durch Rakete aus Libanon
Bei einem Angriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen
Militärs in der Grenzregion mehrere Zivilisten verletzt worden. Die
Streitkräfte reagierten mit Artilleriebeschuss auf den Ort, von dem die
Attacke ausgegangen war, wie die Armee am Sonntag mitteilte. Nach
israelischen Medienberichten handelte es sich bei den Verletzten um ein
Team von Elektrikern, das in der Ortschaft Dovev Infrastruktur reparieren
sollte.
Die Hisbollah erklärte, ihre Kämpfer hätten „logistische Truppen“ Israels
in der Grenzregion angegriffen. Diese hätten dort Sendemasten sowie Abhör-
und Spionagegeräte installieren wollen. Bei dem Angriff habe es Tote und
Verletzte gegeben. Die Miliz veröffentlichte auch ein Video, das einen
Angriff auf einen israelischen Militärposten zeigen soll.
Medienberichten zufolge wurden bei dem Vorfall in Israel mehrere Fahrzeuge
durch eine Panzerabwehrrakete getroffen. Auf Videos, die in sozialen
Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie Autos in Flammen standen. Wie
viele Menschen verletzt wurden und welche Gruppierung im Libanon für den
Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar. (dpa)
## Macron ruft zum Einsatz gegen Antisemitismus auf
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Franzosen zum Engagement
gegen Antisemitismus aufgerufen. „Ein Frankreich, in dem unsere jüdischen
Mitbürger Angst haben, ist nicht Frankreich“, schrieb Macron in einem Brief
an die Bevölkerung, der in der Zeitung „Le Parisien“ veröffentlicht wurde.
Macron verwies darauf, dass bei dem Terrorangriff der
militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 40 französische
Staatsbürger getötet worden seien. Acht würden noch vermisst oder als
Geiseln festgehalten. Inmitten dieses Leids für Frankreich sei „der
unerträgliche Wiederanstieg eines hemmungslosen Antisemitismus“ zu
verzeichnen, teilte Macron mit.
Nach Angaben des französischen Innenministeriums hat es seit dem Beginn des
Gaza-Kriegs am 7. Oktober mehr als 1000 antisemitische Vorfälle im Land
gegeben. Am (heutigen) Sonntag war ein Marsch gegen Antisemitismus in Paris
geplant. Daran teilnehmen sollten Premierministerin Élisabeth Borne und
zahlreiche weitere Politiker. Macron ließ wissen, dass er sich nicht
persönlich beteiligen, aber im „Herzen und im Geiste“ dabei sein werde.
In Paris wurden 3000 Polizisten entlang der Marschroute stationiert. Zu dem
Marsch hatten die Spitzen des französischen Senats und der
Nationalversammlung aufgerufen. (ap)
## 24 Stunden Bombardierung am Al-Schifa Krankenhaus
Ahmed al-Mokhallalati, ein leitender plastischer Chirurg im Al-Schifa
Krankenhaus im Gazastreifen, erklärt gegenüber Reuters, die Bombardierung
im Umfeld des Krankenhauses dauere seit mehr als 24 Stunden an:„Es ist ein
totales Kriegsgebiet. Es herrscht eine völlig unheimliche Atmosphäre hier
im Krankenhaus.“ Die meisten Mitarbeiter und Flüchtlinge, hätten das
Krankenhaus verlassen. 500 Patienten seien geblieben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt am Samstag mit, sie habe die
Kommunikation mit ihren Ansprechpartnern im Al-Schifa-Krankenhaus im Norden
des Gazastreifens verloren. Die WHO sei „sehr besorgt um die Sicherheit des
medizinischen Personals, hunderter kranker und verletzter Patienten,
einschließlich Babys, die lebenserhaltende Maßnahmen benötigen, und der
Vertriebenen in den Krankenhäusern.“ Die WHO ruft erneut zu einer
sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen auf. (rtr)
## Israel fliegt Luftangriffe auf Ziele in Syrien
Als Reaktion auf den Beschuss der annektierten Golanhöhen hat Israel Ziele
im benachbarten Syrien angegriffen. Die Luftwaffe habe dabei
„terroristische Infrastruktur“ ins Visier genommen, teilte die Armee am
Sonntagmorgen mit. Nach Armeeangaben waren am Samstag zwei von Syrien aus
abgefeuerte Geschosse in unbewohnten Gebieten auf den Golanhöhen
eingeschlagen. In der Region wurde Luftalarm ausgelöst.
Israel hatte bereits am Freitag Ziele Syrien angegriffen, nachdem eine
Drohne, die nach Armeeangaben aus Syrien abgefeuert wurde, eine Grundschule
in Eilat im Süden Israels getroffen hatte. Die Drohne richtete nur
Sachschaden an.
Israel hält die [1][strategisch wichtigen Golanhöhen] seit dem Ende des
Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt und annektierte sie 1981. Die
internationale Staatengemeinschaft erkennt die Annexion bis heute nicht an.
(afp)
## Mehr als 280 Deutsche und Angehörige aus Gaza ausgereist
Dutzende weitere Menschen mit [2][deutscher Staatsbürgerschaft] haben nach
Angaben des Auswärtiges Amts in den vergangenen Tagen den umkämpften
Gazastreifen verlassen können. Insgesamt seien inzwischen über 280 Deutsche
und ihre Angehörigen ausgereist, teilte das Auswärtige Amt am Samstag im
Onlinedienst X, ehemals Twitter, mit. Es werde weiter intensiv daran
gearbeitet, dass alle Deutschen, die dies wollen, das Palästinensergebiet
verlassen können.
Der Gazastreifen war nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf
Israel am 7. Oktober abgeriegelt worden. Anfang November wurde dann der
Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen für die Ausreise
von Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft geöffnet.
Zuvor durften nur Hilfskonvois die einzige nicht von Israel kontrollierte
Grenze passieren. (afp)
## US-Militärflugzeug bei Übungsflug am Mittelmeer abgestürzt
Nach einer „Panne“ während eines Übungsflugs in der östlichen
Mittelmeerregion ist ein US-Militärflugzeug abgestürzt. Die Maschine habe
während des Trainingsflugs am Freitag eine „Panne erlitten“ und sei
abgestürzt, teilte das Europakommando der US-Streitkräfte (Eucom) am
Samstag mit. Zum Schicksal der Besatzung sowie zum Flugzeugtyp machte die
Eucom zunächst keine Angaben. Die Ursache des Zwischenfalls werde
untersucht. Es gebe jedoch keine Hinweise auf „feindliche Aktivitäten“.
Nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen
Hamas im Gazastreifen hatten die USA ihre Militärpräsenz in der Region
erhöht und unter anderem den Flugzeugträger „USS Gerald Ford“ entsandt.
(afp)
## Hamas hat Kontrolle über Norden des Gazastreifens verloren
Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach israelischer
Darstellung die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens
verloren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am
Samstagabend, Hamas-Kämpfer hätten „keinen sicheren Ort mehr, um sich zu
verstecken“. Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Hamas
kontrolliere den Norden des Küstenstreifens nicht mehr.
Netanjahu sagte, von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar „bis zum letzten
Terroristen“ seien alle todgeweiht. Die Armee habe bereits Tausende
Terroristen getötet, darunter auch „Kommandeure, die das schreckliche
Massaker am 7. Oktober angeführt haben“.
Es werde keine [3][Waffenruhe] ohne Rückführung der [4][Geiseln] geben,
bekräftigte Netanjahu. Zu diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung
sagte er, man werde die Familien informieren, sobald es etwas Konkretes
gebe. Bis dahin sei es besser, zu schweigen.
Netanjahu erklärte erneut, Israel wolle nach einem Sieg über die Hamas die
Sicherheitskontrolle im Gazastreifen behalten. Der Küstenstreifen müsse
entmilitarisiert werden, damit er keine Bedrohung mehr für Israel
darstellen könne. Die Armee werde Gaza kontrollieren, solange dies
notwendig sei, sagte Netanjahu. (dpa)
12 Nov 2023
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