| # taz.de -- Portugal nach dem Rücktritt Costas: Neuwahlen im März | |
| > Der zurückgetretene Regierungschef Costa bleibt geschäftsführend im Amt | |
| > bis zu Neuwahlen im März. Das gab der Staatspräsident am Abend bekannt. | |
| Bild: Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hat entschieden: Ein paar Monate bleib… | |
| Lissabon afp/rtr | Nach dem [1][Rücktritt von Portugals Ministerpräsident | |
| António Costa] finden in Portugal am 10. März 2024 vorgezogene Neuwahlen | |
| statt. Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa gab am Donnerstagabend in | |
| einer Fernsehansprache die Auflösung des Parlaments und die Ausrufung eines | |
| neuen Urnengangs bekannt. | |
| Er werde das Parlament aber erst nach der Schlussabstimmung über den | |
| Haushaltsentwurf 2024 auflösen, die am 29. November stattfinden solle. Das | |
| konservative Staatsoberhaupt hatte auch die Möglichkeit, Costas | |
| Sozialistischer Partei (PS) angesichts ihrer Mehrheit im Parlament die | |
| Bildung einer neuen Regierung zu ermöglichen. In einer Umfrage sprachen | |
| sich fast 70 Prozent der Wahlberechtigten für eine vorgezogene Wahl aus. | |
| Regierungschef Costa habe sich bereit erklärt, bis zur Übernahme durch | |
| seinen Nachfolger geschäftsführend im Amt zu bleiben. | |
| Vor seiner Entscheidung hatte Staatschef Rebelo de Sousa sich zu Gesprächen | |
| mit dem Staatsrat getroffen. Die portugiesische Verfassung schreibt Treffen | |
| mit den Parteien und dem Beratungsgremium vor, bevor der Präsident das | |
| Parlament auflösen und vorgezogene Neuwahlen ausrufen kann. | |
| ## Korruptionsermittlungen gehen weiter | |
| Die sozialistische Partei des zurückgetretenen Costa steht nun vor der | |
| Aufgabe, einen neuen Vorsitzenden zu wählen. Die oppositionelle, im | |
| Mitte-Rechts-Lager verortete Sozialdemokratische Partei (PSD), begrüßte die | |
| Ausrufung von Neuwahlen von Staatschef Marcelo Rebelo de Sousa. Es sei | |
| „unvermeidlich, nun wieder die Portugiesen sprechen zu lassen“, um | |
| „Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die demokratischen Institutionen“ | |
| wiederherzustellen, sagte PSD-Chef Luís Montenegro am Donnerstag. | |
| Der bisherige sozialistische Regierungschef [2][Costa] war am Dienstag nach | |
| Korruptionsvorwürfen gegen sein unmittelbares Umfeld zurückgetreten. | |
| Ermittler hatten zuvor zwei Ministerien und Costas Amtssitz durchsucht. | |
| ## Ermittlungen wegen Korruption | |
| Die [3][Ermittlungen] drehen sich um den Verdacht der Veruntreuung, | |
| Korruption und Bestechung, wie die portugiesische Staatsanwaltschaft | |
| erklärte. Die Ermittler interessieren sich demnach für die Vergabe von | |
| Lizenzen für eine Lithium-Mine im Norden Portugals, ein Projekt zur | |
| Produktion von sogenanntem grünem Wasserstoff und den Bau eines | |
| Rechenzentrums in Sines. | |
| Bei der Befragung von Verdächtigen sei den Korruptionsermittlern auch | |
| Costas Name genannt worden, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. Costa | |
| wird demnach verdächtigt, sich persönlich in die Vorgänge eingeschaltet zu | |
| haben, um die Vergabe der Lizenzen zu beschleunigen. Der Verdacht gegen | |
| Costa wird laut Staatsanwaltschaft Gegenstand einer separaten Untersuchung | |
| sein. | |
| Costa war seit Ende 2015 im Amt und wurde im Januar 2022 wiedergewählt. | |
| Mehrere Skandale hatten seiner Beliebtheit zuletzt aber erheblich | |
| geschadet, unter anderem bei der portugiesischen Fluggesellschaft TAP. Vor | |
| knapp einem Jahr war herausgekommen, dass eine TAP-Managerin vor ihrem | |
| Wechsel zur staatlichen Flugsicherung NAV eine Abfindung von 500.000 Euro | |
| bekommen hatte. Später wurde sie noch Staatssekretärin im | |
| Finanzministerium. „TAPgate“ hat mittlerweile zum Rücktritt von mehr als | |
| einem Dutzend Ministern und Staatssekretären geführt. | |
| 10 Nov 2023 | |
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