# taz.de -- Nahostdebatte in Deutschland: An der Seite von Islamisten | |
> Eine linke Gruppe will über mögliche Zusammenarbeit mit islamistischen | |
> Kräften diskutieren. | |
Bild: Neue Bündnisse, neue Gesten? Rabia-Gruß bei propalästinensischem Prote… | |
BERLIN taz | Können und sollten Linke und Islamisten zusammenarbeiten, wenn | |
es gegen einen gemeinsamen Feind geht? Diese Frage stellt sich die | |
Gruppierung Revolutionäre Linke (RL) und lädt am Freitagabend zu einer | |
Veranstaltung zu dem Thema. Auch vor dem Hintergrund des [1][Angriffs der | |
islamistischen Hamas auf Israel] gab es online heftige Kritik an dem Event. | |
Die Gruppe selbst spricht von einem „rassistischen, von Antideutschen | |
angeführten Shitstorm“. Antideutsch wird ein Teil der deutschen Linken | |
genannt, deren Identitätskern die Solidarität mit Israel ist. | |
In der Folge hat die RL nun schon zweimal neue Veranstaltungsorte | |
angekündigt. Der Mehringhof als ursprünglicher Ort hatte die Bereitstellung | |
seiner Räume zurückgezogen. Gegenüber der taz sagte ein Mitarbeiter des | |
Mehringhofs, dem Verwaltungsteam seien politische Positionen zu Ohren | |
gekommen, die man nicht vertrete – deshalb könne das Treffen dort nicht | |
stattfinden. | |
Die RL nannte zunächst den Projektraum H48 in Neukölln als neuen Ort. Am | |
Dienstag dann gab die Gruppe einen weiteren Ortswechsel bekannt: Da man im | |
H48 nicht vor gewaltsamen rassistischen Übegriffen sicher sei, finde die | |
Veranstaltung nun im Stadtteilladen Zielona Góra in Friedrichshain statt. | |
## Vorbild ägyptische Revolution | |
Zum Anlass für die Diskussion verwies die RL auf die ägyptische Revolution | |
2011 gegen das autoritäre Regime von Hosni Mubarak. Dort seien sowohl Linke | |
als auch Muslimbrüder beteiligt gewesen. „Sollten wir nicht darüber | |
diskutieren, wie Linke mit solchen Situationen umgehen sollen? Oder was | |
eine Einheitsfront in diesem Kontext bedeuten kann? Oder was das für die | |
Bewegung für ein freies Palästina bedeutet?“, schrieb die RL auf Instagram. | |
Als Gast ist der ägyptische Journalist und Sozialist Hossam el-Hamalawy | |
geladen. Zuvor hatte er [2][der Jungen Welt ein Interview] gegeben. Der | |
Sinn eines solchen Bündnisses sei es, sich zu einer breiteren Bewegung | |
zusammenzutun, sagte er. Die Linke müsse dabei aber „ihre organisatorische | |
Unabhängigkeit bewahren“ und auf dem Recht bestehen, den anderen Kräften | |
„kritisch gegenüberzustehen“, sagte er. | |
## Druck auf Veranstaltungsorte | |
Das Hin und Her um die Veranstaltung reiht sich ein in eine [3][Diskussion | |
über Absagen von Veranstaltungen] sowie politischen Druck auf | |
Veranstaltungsorte, die propalästinensischen Akteuren Orte bereitstellen. | |
Das Kulturzentrum Oyoun etwa hatte sich Anfang November dem Drängen des | |
Senats verwehrt, eine Veranstaltung mit der israelkritischen „Jüdischen | |
Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ abzusagen. Am Dienstag hatte das | |
Oyoun bekanntgegeben, dass der Senat ihr zum Ende des Jahres die | |
Fördermittel streichen will, [4][was das Aus für das Oyoun bedeute]. | |
Der Senat hingegen verwies darauf, dass die Fördergelder für Oyoun Ende des | |
Jahres regulär ausliefen, und man über ein neues Profil für die | |
landeseigene Liegenschaft in der Lucy-Lameck-Straße berate. Oyoun selbst | |
hatte mit einer „vierjährigen Konzeptförderung“ bis Ende 2025 gerechnet. | |
24 Nov 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Propalaestinensische-Demonstrationen/!5968257 | |
[2] https://www.jungewelt.de/artikel/463732.imperialismus-und-widerstand-diese-… | |
[3] /Nahostkonflikt-in-Berlin/!5974405 | |
[4] /Kulturpolitik-im-Nahost-Konflikt/!5968435 | |
## AUTOREN | |
Leon Holly | |
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