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# taz.de -- Trailerpark in Berlin: Räumung ohne Zwang
> Die letzten Bewohner*innen haben den Trailerpark in
> Berlin-Lichtenberg ohne Gegenwehr verlassen. Wie es mit dem Gelände
> weitergeht, ist unklar.
Bild: Bewohner:innen und Tiere haben das Gelände verlassen – die Wohnwagen b…
Berlin taz | Zu Beginn der „Lichtenberger Wochen für Menschenrechte“ hat
das Bezirksamt den Trailerpark am Hönower Wiesenweg 24 und 25 räumen und
das Gelände absperren lassen. Demnach wurde der Einsatz am späten
Dienstagnachmittag beendet. Alle Bewohner*innen hätten das Gelände
freiwillig verlassen, man habe fast allen eine neue Unterkunft vermitteln
können. Protestaktionen gab es nicht.
Am Montag ließen sich rund 50 Personen mit einem Bus und Handgepäck in ein
Wohnheim in Friedrichsfelde bringen. Die Einrichtung ist frisch renoviert
und verfügt über Einzel- und Doppelzimmer. Dort können sie bleiben, bis sie
eine andere Unterkunft finden. Am frühen Dienstagmorgen kamen dann
Bauaufsicht und Ordnungsamt in den Trailerpark, um die verbliebenen 10 bis
15 Personen aus ihren Containern zu holen, die anschließend ebenso wie das
Gelände abgesperrt wurden.
Zwischendurch war auch die Polizei wegen einer angeblichen
„Gefährdungslage“ vor Ort, das bestätigte sich aber nicht. Die meisten
nahmen letztlich das Angebot an, in die zur Verfügung gestellte Unterkunft
zu ziehen. Allerdings waren sie misstrauisch, weil der Großteil ihrer
persönlichen Gegenstände zunächst eingelagert wird. Laut Bauaufsicht können
sie ihre Sachen zu einem vereinbarten Termin abholen.
Kurzfristig konnte auch für die Bewohner*innen mit Haustieren eine
Unterkunft gefunden werden. Das war lange unklar, unter anderem deshalb
hatte sich die Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg am
vergangenen Donnerstag [1][gegen eine „Hauruck-Räumung]“ ausgesprochen,
auch Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) riet davon ab.
Mit dem „Leerzug“ geht ein monatelanges Tauziehen zwischen Bezirksamt und
dem Besitzer des Trailerparks zu Ende. Ende September und Mitte Oktober
ließ das Bezirksamt beide Stromanschlüsse sperren, weil der Zähler
manipuliert gewesen und von der elektrischen Anlage „eine Gefahr für Leib
und Leben“ ausgegangen sein soll. Mit einer Allgemeinverfügung ordnete das
Amt von Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) Mitte November dann eine
Nutzungsuntersagung für das Gelände in Karlshorst an. Dieser Schritt sei
nötig geworden, weil ansonsten „erhebliche Gefahren für Leben und
Gesundheit“ drohten.
Was der Besitzer des Trailerparks, Ulrich Ziegler, nun mit dem Gelände
macht, ist unklar. Wohnwagen dürfen weiterhin dort stehen, nur wohnen darf
dort niemand mehr. Der Projektentwickler Bonava soll Ziegler bereits ein
Kaufangebot gemacht haben, was dieser jedoch zunächst abgelehnt haben soll.
Die Bonava stellt derzeit 1.000 Wohnungen genau gegenüber fertig und hat
für das Nachbargrundstück des Trailerparks bereits einen Bauantrag
gestellt. Noch ist das Gelände allerdings Gewerbegebiet, die Lichtenberger
BVV müsste für eine Umwandlung den Flächennutzungsplan ändern.
22 Nov 2023
## LINKS
[1] /Wohnprojekt-von-Raeumung-bedroht/!5971046
## AUTOREN
Darius Ossami
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