| # taz.de -- Utopie für Kneipen: Über den Zapfhahn hinaus gedacht | |
| > Betreiber*innen und Gäste des „Horner Eck“ wollen ihre Kneipe retten. | |
| > Das Haus soll bald denen gehören, die darin am Tresen sitzen. | |
| Bild: Die Kneipe im Sonnenschein. Für die Menschen aus dem Horner Eck soll es … | |
| Bremen taz | Montags hat das Horner Eck geschlossen. In der urigen | |
| Eckkneipe, die mitten im für seine Kultur- und Kneipenszene bekannten | |
| Bremer Steintorviertel liegt, ist es dennoch belebt. Montags trifft sich | |
| nur das Team des Horner Ecks in der Kneipe. An den meisten anderen Abenden | |
| der Woche sitzen oft an jedem der dunklen Holztische Gäste, die Biere und | |
| andere Getränke trinken, schnacken und rauchen. | |
| Die seit 2019 genossenschaftlich geführte Kneipe ist über die letzten Jahre | |
| ein Anziehungspunkt für alle Altersklassen geworden. Studierende und | |
| ältere Stammgäste kommen bei den Konzerten [1][und Ausstellungen], die hier | |
| stattfinden, zusammen. | |
| Derzeit gibt es für das Team besonders viel zu besprechen. Der Eigentümer | |
| des Hauses, in dem die Kneipe liegt, will es verkaufen. Das bedeutet | |
| Ungewissheit. „Jeder neue Käufer kann mit dem Haus machen, was er will. Wir | |
| könnten als kleine Eckkneipe nicht die Miete zahlen, die hier rauskommen | |
| würde, wenn das Haus gewinnbringend verkauft wird“, sagt Lilja Girgensohn. | |
| Sie ist Teil der Horner-EckHaus-Genossenschaft. Die Belegschaft der Kneipe | |
| und einige Stammgäste gründeten diese, um der Ungewissheit zuvorzukommen | |
| und das Haus nun selbst zu kaufen. | |
| Die etwa 15 jungen Menschen der Hausgenossenschaft suchen seit Frühling | |
| dieses Jahres Unterstützer*innen, die sich finanziell beteiligen, um | |
| den Kauf zu ermöglichen. Mehr als die Hälfte der benötigten 500.000 Euro | |
| sei so bereits gesammelt worden, sagt Genossenschaftsmitglied Leonie | |
| Schubert, die lange auch im Horner Eck gearbeitet hat. Es brauche aber noch | |
| die Beteiligung vieler weiterer Menschen, denen [2][das Viertel, so wie es | |
| jetzt ist], wichtig sei, um das Haus zu erhalten, sagt Schubert. | |
| ## Im Haus soll es Kunst, Kultur und günstigen Wohnraum geben | |
| Die [3][Genossenschaft] will Haus und Kneipe nach dem Kauf auch | |
| weiterentwickeln. Gemeinsam will man den Traum eines eigenen, | |
| selbstverwalteten Raums erfüllen und das Horner Eck zu einem | |
| generationsübergreifenden und barrierearmen Begegnungsort machen. Über der | |
| Kneipe soll Wohnraum mit günstigen Mieten entstehen. | |
| Die Kneipe selbst könnte um einen Veranstaltungsraum erweitert werden und | |
| dadurch als Kunst- und Kulturraum wachsen, der auch tagsüber genutzt werden | |
| könnte. „Wir hätten oben außerdem noch ein Büro und könnten einen | |
| Schlafraum für Künstler*innen einrichten. Wir könnten unser | |
| Residenzprogramm weiterentwickeln“, sagt Schubert. | |
| Weitere Ideen sind Lesungen und die Einrichtung von Proberäumen. Zentral | |
| sei jedoch, langfristig bleiben zu können und die traditionelle Kneipe, und | |
| damit ein Stück Viertel, zu erhalten. „An den unmittelbaren Strukturen | |
| würde sich nicht viel ändern, denn wir sind schon jetzt eine | |
| basisdemokratische Kneipengenossenschaft“, sagt Girgensohn. „Mit [4][einem | |
| Haus, das uns gehört], sind wir viel freier darin, diesen | |
| Experimentierraum, der das Horner schon immer war, weiterzuführen.“ | |
| 26 Oct 2023 | |
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| [3] https://horner-eckhaus.net/ | |
| [4] /Wiedereroeffnung-der-Kneipe-Syndikat/!5909955 | |
| ## AUTOREN | |
| Emmy Thume | |
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