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# taz.de -- Viel Wind um EU-Windkraftpaket: Die auf Zubauzahlen starren
> Leider etwas entrückt, was die EU in Sachen Windkraft da vor hat. Man
> sollte ihre Rolle nicht überschätzen, sie kann nur bedingt Hemmnisse
> beseitigen.
Bild: Windanlagen eines Windparks im Morgennebel bei Halle, Sachsen-Anhalt
Es klingt ein wenig hilflos. Da hat die EU so schöne Ziele definiert, was
den [1][Ausbau der Windkraft] betrifft – und dann will es in den
Mitgliedsländern nicht so schnell vorangehen, wie man es sich in Brüssel
ausmalt.
Also denkt die Kommission darüber nach, wie sie die Mitgliedsländer dazu
bringt, den Ausbau auf das von ihr vorgegebene Maß zu beschleunigen. Die
Genehmigungen stehen dabei ganz vorne auf der Agenda, denn die Verfahren
dauern oft lang. Doch es ist fraglich, ob wirklich viel an Beschleunigung
möglich ist. Schließlich sind Baugenehmigungen ein komplexes Thema, das
viele Rechtsgüter umfasst, vom Artenschutz bis zu den Rechten der Anwohner.
Entscheidende Weichen werden entsprechend häufig auch auf den unteren
politischen Ebenen gestellt, sei es in Ländern oder Kommunen, auch im
Rahmen von Bürgerentscheiden. Die Rolle der EU sollte man also nicht
überschätzen.
Auch einige andere Hemmnisse [2][beim Ausbau der Windkraft] sind nur
bedingt durch die EU zu beseitigen. Die Preise der Rohstoffe sind gestiegen
und damit auch jene der Anlagen. Auch die Finanzierung ist – seit die EZB
ihre historisch beispiellose Null- und Negativzinsperiode beendet hat –
teurer geworden. Klar, hier könnte die Politik nun tief in die
Steuerschatulle greifen. Aber Politik wird unglaubwürdig, wenn sie
einerseits immer vom billigen Ökostrom spricht, diesen andererseits aber
bei jeder Gelegenheit von den Marktgesetzen ausnimmt.
Vor allem scheint die EU-Kommission nicht zu realisieren, [3][dass ein
Zubau gemäß ihren Plänen] – egal, ob es um Windkraft oder auch Photovoltaik
geht – dazu führt, dass in den nächsten Jahren ein Anlagenpark im Land
entsteht, der zwar immer mehr Strom erzeugt, dies aber zu Zeiten, in denen
er immer weniger gebraucht wird. Denn die Speicher, die während einer
Starkwindlage oder in sommerlichen Mittagsstunden in der Lage wären, den im
Überfluss anfallenden Strom aufzunehmen, gibt es nicht. Solange dem so ist,
wirkt das Starren der EU auf die Zubauzahlen etwas entrückt.
24 Oct 2023
## LINKS
[1] https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreich/eu-kommission-windkraft-ausbau-147…
[2] /Energiewendepionier-ueber-den-Fortschritt/!5966360
[3] /Ausbau-der-Windkraft-in-Sueddeutschland/!5962693
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Strommarkt
Windkraft
Europäische Kommission
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Energiewende
Erneuerbare Energien
Klimajournalismus
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