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# taz.de -- Jamaikas Fußballerinnen im Streik: Ein Schritt vor, einer zurück
> Jamaikas Fußballerinnen streiken, weil der Verband ihnen WM-Prämien
> vorenthält. Nun bewegt sich etwas.
Bild: WM-Bereicherung: Jamaika's Spielerinnen feiern das Remis gegen Brasilien
Es ist erst drei Monate her, da zählten die Fußballerinnen Jamaikas zu den
großen Gewinnerinnen der Fußball-WM. Begeistert hatte das Team [1][mit
seinem Offensivdrang] und überraschend trotz der schwierigen Gruppengegner
aus Frankreich und Brasilien das Achtelfinale erreicht.
Jamaika [2][war mit Kolumbien] das Beispiel dafür, was ein erweitertes
WM-Teilnehmerfeld bewirken kann. Mehr Sichtbarkeit und Anerkennung, was
wiederum Grundlage für eine weitere dynamische Entwicklung im Heimatland
sein soll.
Und nun? Befindet sich ein Großteil des Teams im Streik. Vergangenen
Donnerstag musste eine Behelfsteam, das notdürftig mit College-Spielerinnen
aufgefüllt wurde, gegen Panama im Qualifikationsspiel für den Gold Cup, das
nord- und mittelamerikanische Kontinentalturnier, antreten. Immerhin musste
man nur eine 1:2-Niederlage hinnehmen. Eine weitere ist in der Partie gegen
Guatemala am Sonntag (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) zu
erwarten.
## Mangelnde Kommunikation
Den aktuellen Streik begründeten die Auswahlspielerinnen rund um Kapitänin
Allyson Swaby und der Ausnahmestürmerin Khadija Shaw mit der „ständigen
Misshandlung“ durch den nationalen Fußballverband. Weder die Prämien für
die WM-Qualifikation noch für das Turnier selbst, so lautet der
Hauptvorwurf, seien bislang vollständig ausbezahlt worden.
An Wertschätzung und Respekt fehlt es aber auch in der Kommunikation. Von
der Beförderung des Assistenztrainers Xavier Gilbert zum Cheftrainer nach
der WM erfuhren die Spielerinnen eigenen Aussagen zufolge aus den sozialen
Medien.
Geld für die Prämien sollte der Verband, der 2014 das Frauenteam angeblich
wegen finanzieller Not auflöste, genügend haben. [3][Die Fifa hatte vor der
WM im Sommer mitgeteilt,] rund 49 Millionen US-Dollar würden direkt an die
einzelnen Spielerinnen gehen. Mindestens 30.000 Dollar für jede Spielerin
also, welche nur die Gruppenphase gespielt hat. Vor dem Turnier präzisierte
Fifa-Chef Gianni Infantino aber, das Geld würde erst an die Verbände
überwiesen werden, für eine Weitergabe könne er nicht garantieren.
Am Freitag kann die Nachricht vom jamaikanischen Fußballverband, man freue
sich mitteilen zu können, „dass wir die dem Frauen-WM-Team zustehenden
Beträge nun wie zugesagt vollständig ausgezahlt haben“. Ob die Spielerinnen
zurückkehren, ist unklar. Klar ist nur, dass Jamaikas Fußballerinnen im
Kampf um Anerkennung weiter zurückliegen als gedacht.
29 Oct 2023
## LINKS
[1] /WM-Ueberraschungsteam-Jamaika/!5952019
[2] /WM-Ausnahmespielerin-Caicedo/!5948110
[3] /Mehr-Geld-fuer-Fussballerinnen-bei-WM/!5935246
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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Frauenfußball
Jamaika
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Frauen-Fußball-WM 2023
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Kolumne Über den Ball und die Welt
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