# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Von Pazifismus und Auflehnung | |
> Diese Woche treffen sich belarussische Kriegsdienstgegner*innen mit | |
> friedenspolitisch bewegten Berliner*innen. Am Dienstag geht's zum | |
> Bundestag. | |
Bild: Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, und Alexander Lukaschenko, P… | |
BERLIN taz | Pazifismus kann einfach sein, wenn man sich vom Berliner Sofa | |
aus durch die Gewaltexzesse in der Welt klickt. Sehr viel schwieriger | |
stellt es sich mit dem Pazifismus dar, wenn man beispielsweise in Belarus | |
gelebt, den Kriegsdienst verweigert hat und so schließlich zur Flucht | |
gezwungen wurde. | |
Belarussische Kriegsdienstgegner*innen, die wegen ihrer Weigerung nach | |
Litauen geflohen sind, und junge, friedenspolitisch bewegte | |
Berliner*innen – es sind junge Leute aus denkbar unterschiedlichen | |
politischen Kontexten, die im Rahmen des Projekts „Menschenrechte in Zeiten | |
des Krieges“ einen Einblick in die Lebenswelt der jeweils anderen erlangen. | |
Vom 4. bis zum 11. Oktober sind die Belaruss*innen zu Besuch in Berlin | |
und treffen dort auf junge Deutsche zwischen 18 und 30 – viel Gelegenheit | |
zum Kennenlernen, zum Austausch und zur Auseinandersetzung mit Demokratie, | |
Krieg und Militarismus. Zusammen besuchen die jungen Erwachsenen das | |
Deserteursdenkmal in Potsdam und das Dokumentationszentrum der | |
NS-Zwangsarbeit. | |
Am Dienstag dann der Höhepunkt des Projekts: eine gemeinsame | |
Graffiti-Aktion am Bundestag. Vor dem Paul-Löbe-Haus, direkt neben der | |
parlamentarischen Mensa, soll die Graffitiwand aufgebaut werden. Sie soll | |
den belarussischen Kriegsdienstgegner*innen die Möglichkeit geben, | |
„ihre Gefühle, Bedürfnisse und Ansichten vor dem Bundestag der | |
Öffentlichkeit zu zeigen“, so Co-Organisator Sharaf Eldin. | |
Die Wirkung des Projekts beschreibt Eldin wie folgt: „Es ist spannend, | |
gemeinsam die Pespektive von Menschen kennenzulernen, die nicht in einer | |
Demokratie aufgewachsen sind und sie nicht als selbstverständlich nehmen | |
und deshalb fliehen mussten.“ In Belarus herrscht der autokratische | |
Präsident Alexander Lukaschenko. Human Rights Watch und Amnesty | |
International prangern seit vielen Jahren massive | |
Menschenrechtsverletzungen an. | |
## Organisiert wird das Ganze aus dem litauischen Exil heraus | |
Ins Leben gerufen wurde das internationale Jugendprojekt von der | |
Vereinigung für Vernetzung und Partizipation (VVP) und der belarussischen | |
Menschenrechtsorganisation Nash Dom (Unser Haus), die zurzeit aus dem | |
litauischen Exil heraus agiert. [1][Die Lage für regimekritische | |
Organisationen ist prekär in Belarus, Oppositionelle leben in ständiger | |
Gefahr.] | |
Auch für die Unterstützung Russlands beim Krieg gegen die Ukraine wird | |
Belarus international heftig kritisiert. Bisher ist das Land zwar kein | |
aktiver Kriegsteilnehmer, lässt aber die Stationierung russischer Soldaten | |
und Raketen zu und macht gemeinsame Militärübungen. Mit seinem Einsatz für | |
die Rechte von Kriegsdienstverweiger*innen will Nash Dom nach Angaben | |
von VVP auch die Möglichkeit einer direkten Beteiligung von Belarus | |
verhindern. | |
9 Oct 2023 | |
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## AUTOREN | |
Clara Heuermann | |
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