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# taz.de -- UN-Sicherheitsrat zu Bergkarabach: Schlagabtausch über die Eskalat…
> Aserbaidschan und Armenien beschuldigen sich gegenseitig im
> Bergkarabach-Konflikt. Für Außenministerin Baerbock ist hingegen klar,
> wer verantwortlich ist.
Bild: Der UN-Sicherheitsrat bei einer Dringlichkeitssitzung zu Bergkarabach
New York taz | In Bergkarabach sind in den vergangenen Tagen dutzende,
vielleicht sogar hunderte Menschen durch das Artilleriefeuer Aserbaidschans
getötet und viele weitere verletzt worden. Der von Aserbaidschan als
„Anti-Terror-Operation“ bezeichnete Einsatz von Streitkräften gegen die
armenische Bevölkerung in der umstrittenen Kaukasus-Region stand am
Donnerstag auch auf der Agenda des UN-Sicherheitsrates.
Am Rande [1][der UN-Vollversammlung, die in dieser Woche in New York]
abgehalten wird, plädierte die überwältigende Mehrheit der Mitglieder im
Sicherheits-Gremium für einen sofortigen Waffenstillstand und das Ende der
aserbaidschanischen Militäroperationen. Die internationale Gemeinschaft
forderte zudem eine schnelle und ungehinderte Lieferung von Hilfsgütern in
die Region.
„Viel zu viele Menschen sind in den vergangenen zwei Tagen ums Leben
gekommen“, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock während der
Sicherheitsratssitzung. Sie machte klar, dass Aserbaidschan mit seiner
Entscheidung, militärisch in der Region vorzugehen, die Schuld an den
tragischen Folgen trage.
„Wir verurteilen nachdrücklich Bakus militärischen Angriff und rufen dazu
auf, alle militärischen Aktionen komplett zu beenden“, sagte Baerbock. Die
deutsche Position spiegelte die Meinung der meisten
Sicherheitsratsmitglieder zu den Vorfällen in Bergkarabach wider.
## Aserbaidschan beschuldigt Armenien
Armenien bezeichnete das Vorgehen der aserbaidschanischen Streitkräfte als
einen „grundlosen und gut geplanten militärischen Angriff“ gegen die
[2][ethnisch armenische Bevölkerungsgruppe in der Region].
Armeniens Außenminister Ararat Mirzoyan sprach von mindestens 200 Toten und
400 Verletzten, darunter Zivilisten sowie Frauen und Kinder. Die armenische
Regierung wirft dem Nachbarland vor, unter dem falschen Vorwand der
[3][Terrorbekämpfung eine „ethnische Säuberung“ in Bergkarabach] zu
betreiben.
In der Region, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört, leben
mehrheitlich Menschen armenischer Abstammung. Armenien und Aserbaidschan
haben während der vergangenen 30 Jahre mehrere blutige Kriege über die
Vorherrschaft in der [4][Region Bergkarabach] geführt.
Die letzte große [5][Eskalation ereignete sich im Jahr 2020]. Mehrere
tausend Menschen kamen bei den Gefechten ums Leben. Die Entsendung von
russischen Friedenstruppen brachte damals ein Ende der Kämpfe, doch die
Spannungen zwischen den beiden Ländern sind seit Monaten wieder am Wachsen.
Dies liegt laut Armenien vor allem an einer illegalen Blockade, welche die
humanitäre Situation in der Region nachhaltig verschlechtert hat.
Aserbaidschan hatte die beiden wichtigsten Zugangsstraßen in die abgelegene
und umkämpfte Region abgeriegelt und damit Lieferungen von Lebensmitteln,
Medizin und anderen wichtigen Gütern stark behindert.
Der Vertreter Aserbaidschans wehrte sich gegen die Vorwürfe und
[6][beschuldigte Armenien der Desinformation]. „Armeniens Versuch, den
UN-Sicherheitsrat für seine Kampagne, die internationale Gemeinschaft zu
täuschen, auszunutzen, ist bedauerlich“, sagte Aserbaidschans Außenminister
Jeyhun Bayramov.
Er erklärte, dass die Militäroperation seines Landes kein Verstoß gegen
internationales Recht darstelle, da es lediglich um die Verteidigung der
[7][territorialen Integrität und Souveränität der eigenen Landesgrenze]
gehe. Bayramov präsentierte zudem Fotos, die angeblich beweisen, dass die
von Armenien unterstützte Separatistenbewegung in der Region über
militärische Waffensysteme und Ausrüstung wie Panzer verfüge.
[8][Aserbaidschan sei jedoch an einer friedlichen Lösung] des Konflikts
interessiert und werde versuchen, mit Armenien und den armenischen
Separatisten in der Region eine Lösung zu finden. Ob die Vereinten Nationen
aktiv in den Konflikt einschreiten werden, bleibt abzuwarten.
22 Sep 2023
## LINKS
[1] /Analyse-zur-UN-Generalversammlung/!5961543
[2] /Experte-ueber-Krieg-um-Bergkarabach/!5958523
[3] /Konflikt-um-Bergkarabach/!5958399
[4] /Schwerpunkt-Bergkarabach/!t5217138
[5] /Krieg-um-Bergkarabach/!5728797
[6] /Nach-dem-Krieg-um-Bergkarabach/!5961583
[7] /Konflikt-um-Bergkarabach/!5958527
[8] /Bergkarabach-nach-der-Waffenruhe/!5958465
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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wichtiger.
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