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# taz.de -- Magazin „Katapult“ in der Krise: Superkrasse Mega-Insolvenz
> Das Magazin „Katapult“ verkauft Grashalme als Rettungsaktion. Das Geld
> fließt auch in ihre wichtige Lokalberichterstattung in
> Mecklenburg-Vorpommern.
Bild: „Katapult“ verkauft Grashalme von der Redaktions-Wiese – ohne Rehe
Gleich auf der Startseite des Katapult-Shops blökt es: „Die große
Katapult-Insolvenz. Ich war dabei!“ Und natürlich hat sich der „hässlich
bemalte Katapult-Beutel“ schon über 450-mal verkauft und nach
[1][Katapult]-Angaben fast 10.000 Euro eingespielt. Und der Verkauf geht
munter weiter.
Beim Schreiben dieser Kolumne ist die [2][Insolvenz] des „Magazins für Eis,
Kartografik und Sozialwissenschaft“ schon zu über 90 Prozent abgewendet.
Der Rest dürfte auch noch kommen, jedenfalls verkauft sich selbst das 248
Euro teure „Fröhlich in die Insolvenz – ICH NEHM ALLES“-Paket weiter wie
hulle. Wobei mein persönlicher Favorit ganz klar der Grashalm für 5 Euro
ist. Der kommt frisch von der Wiese vor der alten Schule, in der
[3][Katapult in Greifswald haust].
„Kann nix! Ist aber die kleinste und schönste Möglichkeit, uns zu
unterstützen. Sicher dir einen der begehrten Grashalme von unserer Wiese.
Wird im Umschlag an dich verschickt“ – Ich nehm gleich zwei! Oder
vielleicht doch lieber die „selbst bemalte Insolvenz-Tasse“? „Mir sind di…
echt zu viele Zitate und Gänsefüßchen“, meint die Mitbewohnerin. „Aber
vielleicht kann man die auch verkaufen und zu Geld machen?“
Wichtig ist vor allem, dass auch Katapult MV, das spannende und ein
bisschen größenwahnsinnige Lokalzeitungsprojekt für Mecklenburg-Vorpommern
weitergeht. Denn das ist echter publizistischer Mehrwert in der höchst
übersichtlichen Zeitungslandschaft im Nordosten der Republik. Aktuell
beschäftigt sich Katapult MV mit Blick auf die Kommunalwahlen in MV
nächstes Jahr mit der Debatte wie es mit der AfD laufen kann.
## Politisch engagierter Regionaljournalismus
Soll jede Zusammenarbeit ausgeschlossen sein? Oder sollten konstruktive
Vorschläge nicht von vornherein abgelehnt werden? Die Frage stellt sich ja
beileibe nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Und was macht Katapult MV?
Analysiert und kartografiert mal eben die Vorlagen der AfD-Fraktionen in
den Landkreisen und kreisfreien Städten seit Januar 2022. Und prüft sie auf
ihren Konstruktivitätsgehalt. Aufgesplittet wird das Ganze nach Themen
und regionaler Verteilung. Das ist ein klasse Beispiel für politisch
engagierten Regionaljournalismus. Das muss bleiben.
Die angekündigten Maßnahmen des Verlags klingen auch ganz vernünftig,
obwohl etwas Charme verloren geht. Katapult will das selbst betriebene Café
Karsten aufgeben, die Belletristik wird aus dem Verlagsprogramm gestrichen.
Auch die geplante Journalismusschule in Greifswald liegt auf Eis.
Aber dann kommt noch eine Ankündigung, die überrascht. „Wir fahren
politische Polemiken runter“, schreibt die Redaktion. Wenn es reine
Polemiken um der Polemik willen sind (Hi Benni!), gerne. Aber bleibt
ansonsten bitte, wie ihr seid. „Und lutscht nicht den Drops der anderen“,
sagt die Mitbewohnerin.
15 Sep 2023
## LINKS
[1] /Uebermedien-Recherche-zu-Ukraine-Projekt/!5909645
[2] /Linke-Medien-in-der-Krise/!5956344
[3] /Magazin-stellt-Ukrainerinnen-ein/!5836681
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Lokaljournalismus
Katapult-Magazin
Medienkrise
Schwerpunkt Pressefreiheit
Hessen-Wahl
Digitale Medien
Katapult-Magazin
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