# taz.de -- Versorgung von Long-Covid-Kranken: Ein Desaster, bisher | |
> Zu Long Covid gab es bisher nur vage Befürchtungen und einen Wildwuchs | |
> bei der Betreuung. Nun sollen Betroffene endlich besser versorgt werden. | |
Bild: Rollstühle mit Bildern und Namen von Long-Covid-Betroffenen vor dem Reic… | |
Seit mindestens zwei Jahren ist [1][Long Covid als Problem] erkannt, da | |
holt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach endlich Expert*innen, | |
Patientenvertreter*innen, Kostenträger und Behörden an einen Tisch und | |
verkündet schnelle Maßnahmen. Eine systematische Versorgung der Betroffenen | |
ist trotzdem nicht in Sicht. Wir wissen noch nicht einmal, wie viele es | |
überhaupt sind. | |
Seit 2021 geistern Schätzungen durch die Öffentlichkeit: 6, 10 oder gar 15 | |
Prozent der ehemaligen Coronakranken könnten von Long oder Post Covid | |
betroffen sein. Dabei hätte man schon damals beginnen können, | |
flächendeckend finanzierte Schwerpunkt-Hausarztpraxen für die | |
Long-Covid-Behandlung zu etablieren. Dann wüsste man jetzt ziemlich genau, | |
über welche Dimensionen wir hier sprechen; auch der volkswirtschaftliche | |
Schaden ließe sich besser beziffern. | |
So bleiben bis heute nur vage Befürchtungen und ein mehr als zweijähriger | |
Wildwuchs in der medizinischen Betreuung. In den Hausarztpraxen sind es | |
meist die Patient*innen, die die Ärzt*innen mit Informationen versorgen | |
müssen. Medikamente und Behandlungen, die helfen könnten, müssen selbst | |
bezahlt werden – eine Einladung auch für dubiose Anbieter. Die Studien zu | |
Therapieansätzen schleppen sich hin – dabei wissen wir spätestens seit der | |
Corona-Impfstoffforschung, dass es auch anders geht. | |
Kurzum: Die Versorgung von Menschen mit Long Covid ist ein Desaster. Dass | |
der Bundesgesundheitsminister nun mehr Geld für Versorgungsforschung, | |
weniger Hürden für Studien, Therapierichtlinien für Ärzt*innen und die | |
Kostenübernahme bei erfolgversprechenden Medikamenten ankündigt, ist | |
überfällig. Die Finanzierung für eine systematische Versorgung von | |
Betroffenen, wie sie eigentlich schon im Koalitionsvertrag versprochen war, | |
bleibt aber ungesichert – und die Betroffenen ungezählt. Long Covid als | |
„gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, wie es Lauterbach einmal nannte – davon | |
sind wir noch weit entfernt. | |
12 Sep 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Coronavariante-EG51/!5950356 | |
## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
## TAGS | |
IG | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Gesundheitspolitik | |
Long Covid | |
Karl Lauterbach | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
Bundesministerium für Gesundheit | |
Schwerpunkt Coronavirus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Long Covid in Deutschland: Langes Warten auf die Forschung | |
Bundesgesundheitsminister Lauterbach betont, wie wichtig | |
Long-Covid-Forschung ist. Doch wegen der Haushaltskrise ist das Geld dafür | |
nicht sicher. | |
Unsichtbarkeit von Long Covid: Einfach nur ausruhen | |
Long-Covid-Betroffene müssen noch immer für die Anerkennung ihrer Krankheit | |
kämpfen. Nur wenige Spezialist*innen kennen sich gut aus. | |
Langzeitfolgen der Pandemie: Wie viel Long Covid kostet | |
Wissenschaftler:innen versuchen zu berechnen, wie teuer die | |
langfristigen Pandemiefolgen werden. Ihre Ergebnisse sind aber noch | |
ziemlich ungenau. | |
Langzeitfolgen der Pandemie: Hilfe für Long-Covid-Betroffene | |
Long-Covid-Patient*innen sollen noch in diesem Jahr besser mit Medikamenten | |
versorgt werden. Das ist ein Ergebnis des ersten Runden Tischs Long Covid. | |
Infektionsforscher über neue Medikamente: „Covid wurde schnell vergessen“ | |
Josef Penninger vom Helmholtz-Zentrum arbeitet an Medikamenten für die | |
Behandlung von Infektionskrankheiten. Ein Problem ist die Finanzierung. |