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# taz.de -- TV-Debatte der US-Republikaner: Ringen um Beachtung
> Acht republikanische Präsidentschaftskandidaten treffen sich zur ersten
> TV-Debatte. Donald Trump geht nicht hin – und ist trotzdem omnipräsent.
Bild: Wusste die Chance der TV-Debatte am besten für sich zu nutzen: Politneul…
Washington taz | Ex-Präsident Donald Trump und dessen Abwesenheit hingen
wie ein Schleier über der Bühne in Milwaukee, wo sich am Mittwochabend acht
republikanische Präsidentschaftskandidaten zur ersten TV-Debatte
eingefunden hatten.
Trump wird sich am Donnerstag den Behörden in Georgia stellen und seine
Kaution zahlen, um trotz der Anklage wegen seines Versuchs der
Wahlmanipulation 2020 in Freiheit zu bleiben. Auf die Frage, ob sie Trump
unterstützen würden, sollte er erneut die Nominierung der Republikanischen
Partei gewinnen, bejahten dies sechs der acht Präsidentschaftskandidaten.
Nur [1][Chris Christie] und Asa Hutchinson weigerten sich, Trump ihre
Unterstützung zuzusagen.
„Ganz egal, ob sie glauben, dass die strafrechtlichen Anklagepunkte richtig
oder falsch sind, sein Verhalten ist dem eines Präsidenten der Vereinigten
Staaten nicht würdig“, sagte Christie, der frühere Gouverneur des
US-Bundesstaates New Jersey.
Für diese Aussage wurde er vom Publikum in der Arena ausgebuht und
ausgepfiffen. Der Rest der Kandidaten nutzte die Gelegenheit im Gegensatz
dazu, um einen oft verwendeten republikanischen Talking Point zu zitieren.
Sie warfen der US-Regierung und Präsident Joe Biden erneut vor, dass sie
das Justizministerium als Waffe einsetzen würden, um damit den ärgsten
Widersacher für Biden im Rennen um das Weiße Haus aus dem Weg zu räumen.
## Größte Aufmerksamkeit: Vivek Ramaswamy
„In dieser Wahl geht es nicht um den 6. Januar 2021. Es geht um den 20.
Januar 2025, an dem Tag wird der nächste Präsident das Amt übernehmen“,
sagte [2][Ron DeSantis], der aktuelle Gouverneur des US-Bundesstaates
Florida. DeSantis liegt derzeit in den Umfragen unter Republikanern bei
rund 14 Prozent – und ist damit derjenige Kandidat, der Trumps gut 55
Prozent noch am nächsten kommt.
Neben Christie, Hutchinson und DeSantis waren auch Nikki Haley, [3][Mike
Pence], Tim Scott, Doug Burgum und Vivek Ramaswamy auf der Bühne vertreten.
Für viele dieser Kandidaten war die Debatte die erste Gelegenheit, sich
einem nationalen Publikum zu präsentieren.
Und der, dem dies am Mittwochabend vielleicht am besten gelungen war, ist
der einzige ohne politische Erfahrung. Vivek Ramaswamy dürfte nach seinem
feurigen Auftritt vielen republikanischen Wählern nun ein Name sein.
## Ramaswamy teilt aus
Der 38-jährige Unternehmer teilte aus und steckte auch einiges ein. So
bezeichnete er als einziger die Klimakrise als „Schwindel“. Er erklärte, er
werde Trump begnadigen.
Und er will die finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine
durch die USA stoppen. „Es ist katastrophal, wir verteidigen die Grenze
eines anderen Landes gegen eine Invasion, obwohl wir eigentlich diese
militärischen Mittel dafür verwenden sollten, die Invasion unserer
Südgrenze hier in den Vereinigten Staaten zu stoppen“, sagte er bezüglich
der US-Unterstützung der Ukraine.
Ramaswamy lieferte sich Wortgefechte mit Christie, Ex-Vizepräsident Mike
Pence und der früheren UN-Botschafterin Nikki Haley, die sich über seinen
Standpunkt zur Ukraine-Unterstützung echauffierte.
## Haley als einzige Frau
„Er will die Ukraine an Russland aushändigen. Er will China Taiwan
schlucken lassen. Er will den Geldhahn für Israel abdrehen“, warf Haley ihm
vor. Sie fügte hinzu, dass Amerika durch solche Aktionen unsicherer werde.
„Du hast keine außenpolitische Erfahrung und es zeigt sich“.
Beim Thema Abtreibung zeigte sich Haley – die einzige Frau auf der Bühne –
kompromissbereit. Sie erkannte an, dass das Thema seit der
Supreme-Court-Entscheidung im vergangenen Jahr, welche das Recht auf
Abtreibung in den USA nach knapp 50 Jahren gekippt hatte, für Republikaner
alles andere als erfolgversprechend sei. Ihr Vorschlag ist deshalb einer,
dem die Mehrheit der US-Bevölkerung laut Umfragen zustimmt, nämlich
Abtreibungen nur im Endstadium einer Schwangerschaft zu verbieten.
In vielen anderen Aspekten wie der Wirtschaft, der Kriminalitätsbekämpfung
oder der Bedrohung durch China waren sich die Kandidaten trotz kleinerer
politischer Unterschiede oft einig. Keiner der etablierten Kontrahenten
konnte sein Profil durch die Debatte deutlich erhöhen.
## Trump lässt sich einzeln von Tucker Carlson interviewen
Trump, der aufgrund seines riesigen Vorsprungs keinen Sinn darin sieht, mit
den anderen Kandidaten zu debattieren, ließ es sich trotzdem nicht nehmen,
am Mittwoch präsent zu sein. Fünf Minuten vor dem Beginn der TV-Debatte
postete das soziale Netzwerk X ein exklusives [4][Interview] zwischen Trump
und dem ehemaligen „Fox News“-Moderator Tucker Carlson.
Das knapp 45-minütige Interview hatte wenig Neues zu bieten. Trump
kritisierte einige der republikanischen Kandidaten und verteidigte das
Verhalten seiner Anhänger beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021.
Da keiner der Kandidaten auf der Bühne dominieren konnte, bleibt Trump
vorerst weiter der Gradmesser seiner Partei. Die nächste Debatte wird am
27. September in Kalifornien abgehalten werden.
24 Aug 2023
## LINKS
[1] /Kandidaten-der-US-Republikanerinnen/!5936343
[2] /Ron-DeSantis-will-US-Praesident-werden/!5934444
[3] /Praesidentschaftskandidatur-in-den-USA/!5939142
[4] https://twitter.com/TuckerCarlson/status/1694513603251241143
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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