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# taz.de -- Doku-Heldinnen des DFB: Fast alles außer Fußball
> Was passiert nach dem deutschen WM-Ausscheiden mit der Heldinnen-Doku
> „Born for this“? Einfach weiter so, Fußball spielt dort eh kaum eine
> Rolle.
Bild: Doku-Protagonistin Sara Doorsoun spielt ab und an auch fürs deutsche Nat…
Die Macher [1][der Dokumentation „Born for this“] haben ein kleines Problem
mit der Realität. Eigentlich sollten Dokumentare mit der Realität kein
Problem haben. Aber das historisch frühe deutsche Ausscheiden passt nun
wirklich nicht in dieses Filmprojekt hinein – genausowenig wie in die
Terminplanung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Denn diese Dokumentation sollte eine besondere mit einem übergeordnetem
Vorhaben werden. Die Sichtbarkeit des Frauenfußballs soll vergrößert
werden. Der DFB hat dazu ein Strategiepapier verfasst und sich als einer
der Finanziers dieser Doku eingebracht. Für die Senderechte zahlten ARD
(Staffel 1) und nun ZDF (Staffel 2). Ein toller PR-Deal im Doppelpass mit
den öffentlich-rechtlichen TV-Sendern.
Die erste Folge, die vor der WM ausgestrahlt wurde, hieß schon „Licht und
Schatten“, wer will sich [2][nun den Titel für das WM-Desaster] ausdenken?
Sollen die Spielerinnen etwa Näheres über die Risse zwischen Team und
Trainerinnenstab erzählen, von denen derzeit berichtet wird? Soll über die
taktische Einfallslosigkeit gesprochen werden und wie die deutschen
Fußballerinnen das so im Training empfunden haben? Wird jetzt zu hören
sein, was die Betroffenen von der Wahl des WM-Quartiers in der völligen
Abgeschiedenheit dachten? Will man die größte Unsichtbarkeit deutscher
Fußballerinnen bei einem WM-Turnier thematisieren?
## Fast alles außer Fußball
Keine Sorge, „Born for this“ wird eine ganz besondere Doku bleiben, die
sich ihr Drehbuch auch nicht von der aufdringlichen Realität diktieren
lässt. Sicherlich wird es etwas anspruchsvoller, die Heroisierung der
deutschen Fußballerinnen, die in den bisherigen Folgen mit ewig langen
Nahaufnahmen, unterlegt mit emontionsgeladener Musik, vorangetrieben wurde,
fortzuführen.
Allerdings erleichtert die bisherige Machart von „Born for this – mehr als
Fußball“ die Aufgabe. „Fast alles außer Fußball“ wäre nämlich die be…
Titelergänzung. Anders als beim Männerfußball soll hier nämlich die
Identifikation scheinbar vornehmlich über Lebensgeschichten hergestellt
werden. Über die Beziehung Sara Doorsouns zu ihrem Vater wissen womöglich
mittlerweile mehr Bescheid als über ihr Stellungsspiel in der Abwehr. Und
die künstliche Befruchtung, der sich die Freundin von Svenja Huth unterzog,
haben einige in besserer Erinnerung, als für welchen Verein Huth noch
einmal spielt.
Es macht also gar nichts, dass die Dokuproduzenten nicht genug Kamerateams
in Wyong stationiert hatten, welche die gesplittete Heimreise [3][der
gescheiterten Fußballerinnen] hätten begleiten können, weil der DFB so früh
keinen gemeinsamen Heimflug vorgesehen hatte.
Es gibt schließlich noch einige liegengebliebene Themen in Augenschein zu
nehmen. Der Tod von Alexandra Popps Vater muss noch kollektiv aufgearbeitet
werden. Und wie Mittelfeldspielerin Melanie Leupholz das mit dem Baby
geschafft hat, wäre vermutlich schon genug Stoff für eine ganze Folge.
11 Aug 2023
## LINKS
[1] /Doku-ueber-deutsches-Frauenfussball-Team/!5947656
[2] /WM-Aus-fuer-Deutschland/!5952014
[3] /Deutsches-Ausscheiden-bei-der-WM/!5944198
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
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