| # taz.de -- Zu wenige Trainerinnen bei der WM: Männliche Profiteure | |
| > Die größere Sichtbarkeit des Frauenfußballs zieht gerade auch Trainer an. | |
| > Gegen den Mangel an Trainerinnen wird zu wenig getan. | |
| Bild: Frankreichs Trainer Herve Renard ist mit Kadidiatou Diani offenbar zufrie… | |
| Die Sichtbarkeit der Fußballerinnen, das unterstreicht diese WM, wächst | |
| global. Auf den Trainerbänken scheinen von dieser Entwicklung mittelfristig | |
| die Männer zu profitieren. Bei der WM 2019 war der Anteil der Trainerinnen | |
| im Vergleich zum vorherigen Turnier noch gestiegen. Doch mit der medial | |
| besseren Ausleuchtung der Frauenturniere und den dadurch besseren | |
| Verdienstmöglichkeiten werden nun Männer von dem Business angezogen, die | |
| sich bis vor Kurzem als reine Männerfußballtrainer verstanden. | |
| [1][Mit der Professionalisierung des Frauenfußballs] ist die Zeit des | |
| despektierlichen Naserümpfens vorbei. Auch deshalb stagniert die | |
| Frauenquote bei dieser WM. Von 32 Teams werden nur 12 von Trainerinnen | |
| betreut. Einige Verbände lassen es sich mittlerweile einiges kosten, um | |
| renommierte Trainer für ihre Frauen zu gewinnen. Frankreich verpflichtete | |
| etwa Hervé Renard, der [2][bei der Männer-WM 2022 noch Saudi-Arabien | |
| betreute.] | |
| Der Franzose vermittelt zwar gerne den Eindruck, er mache das quasi | |
| ehrenamtlich und verweist auf seine Gehaltseinbußen. Nun ja, schon seine | |
| ausgehandelte WM-Titel-Prämie (600.000 Euro) soll sechsmal so hoch sein wie | |
| der Bonus, der seiner Vorgängerin Corinne Diacre versprochen wurde. Vom | |
| Männerfußball zum Frauenfußball ist auch Andries Jonker in den Niederlanden | |
| gewechselt und überzeugt dort mit erfolgreicher Arbeit. | |
| Weil weltweit die Zahl der Trainerinnen, die mit Lizenzen für den | |
| Profibereich ausgestattet sind, gering ist, dürfte sich dieser Trend | |
| mittelfristig verstärken. Beim DFB will man davon noch nichts wissen. Dies | |
| dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, warum DFB-Präsident Bernd | |
| Neuendorf bei der Aufarbeitung des Scheiterns des Nationalteams die übliche | |
| Reihenfolge lieber einmal umkehrte. | |
| ## Wenig Alternativen | |
| Bevor nun in den nächsten Tagen analysiert wird, was wer falsch gemacht | |
| hat, steht bereits die Weiterbeschäftigung von Bundestrainerin Martina | |
| Voss-Tecklenburg fest. Es gibt derzeit nämlich unter den deutschen | |
| Trainerinnen kaum eine Alternative. Und beim DFB gilt die unausgesprochene | |
| Regel, zumindest die nationalen Auswahlteams von Frauen trainieren zu | |
| lassen, da doch schon in der Bundesliga Frauen selten zum Zuge kommen. | |
| Lediglich beim SC Freiburg gab es zuletzt eine Trainerin. | |
| Der Frauenmangel auf den Trainerbänken ist beim DFB schon lange ein Thema. | |
| Nur geändert hat sich seither wenig. Selbst der von einem rein weiblichen | |
| Gründerinnenteam vorangetriebene Investorinnenklub Viktoria Berlin, der | |
| sich auf die Fahnen geschrieben hat, sich von Männerabhängigkeiten zu | |
| lösen, bemühte sich [3][vergeblich um eine Trainerin]. | |
| Den letzten DFB-Profitrainerlehrgang haben 15 Männer und eine Frau besucht. | |
| Und der Ausbildungsleiter Daniel Niedzkowski wird auf der Website der | |
| DFB-Akademie so zitiert: „Das Aufnahmeprüfverfahren hat in zwei | |
| Bewerbungsphasen für ausgewogene Teilnehmer*innen-Zusammensetzungen auf | |
| hohem Niveau gesorgt.“ | |
| 8 Aug 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Johannes Kopp | |
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