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# taz.de -- Trainerin bei Profimännern: Pionierin mit Vorgängerinnen
> Sabrina Wittmann trainiert den Drittligisten FC Ingolstadt. Die erste
> Frau im Männerfußball ist sie nicht.
Bild: Erste Mannschaftsbesprechung: Sabrina Wittmann beim FC Ingolstadt
Sabrina Wittmann hat nicht recht. Die 32-Jährige stand am Sonntagabend
(nach Redaktionsschluss) erstmals als Cheftrainerin in der Coaching Zone
der ersten Männermannschaft des Drittligisten [1][FC Ingolstadt.] Sie
sagte, damit sei sie „die erste Frau im Profifußball“. Dabei ist sie die
erste Cheftrainerin im Profifußball der Männer in Deutschland. Doch das
ist, trotz dieser zwei Einschränkungen, immer noch eine Sensation.
In der Männer-Regionalliga, die so halb professionell, halb prekär vor sich
hin stolpert, gab es mit [2][Inka Grings] (SV Straelen) und [3][Imke
Wübbenhorst] (SF [4][Lotte]) schon zwei Chefinnen. Und mit [5][Marie-Louise
Eta] gab es schon eine Co-Trainerin bei den Union-Berlin-Männern, und zwar
eine, die sogar ihren gesperrten Chef vertreten durfte.
Außerhalb Deutschlands ist das Phänomen, das qualifizierte Frauen Jobs
kriegen, in denen qualifizierte Leute gesucht werden, ein klitzeklein wenig
verbreiteter: 1999 übernahm [6][Carolina Morace] den AS Viterbese Calcio,
einen Club der dritten italienischen Männerliga. Nach zwei Spielen trat sie
zurück. Später coachte sie die italienische und kanadische Auswahl – der
Frauen.
2014 gab der französische Männerzweitligist Clermont Foot Auvergne 63 die
Verpflichtung von [7][Helena Costa] bekannt. Die kam zwar nicht,
stattdessen übernahm [8][Corinne Diacre] den Job – und war erfolgreiche
drei Jahre lang Chefin dort. Unter anderem wurde Diacre zum
„Zweitligatrainer Frankreichs“ gewählt. Später betreute sie Frankreichs
Nationalelf. Und in England hatte im Juli 2023 (allerdings nur im Juli)
Hannah Dingley den Chefjob beim Viertligisten Forest Green Rovers inne.
Was Dingley, Diacre, Costa, Morace und Eta gemein haben, fehlt Sabrina
Wittmann noch: eine Uefa-Pro-Lizenz, mit der höchstklassige Teams trainiert
werden dürfen. Der FC Ingolstadt will sie nun für einen solchen Lehrgang
anmelden, was ihr zunächst verwehrt wurde. Nun, mit der Männercheftrainerin
Wittmann, hofft man, dass es klappen wird.
Die Liga halten wird Wittmann auf jeden Fall, ihr Vorgänger, Michael
Köllner, wurde entlassen, weil der Verein viel zu weit weg von
Aufstiegschancen und einer Perspektive für die kommende Saison war. Eine
große Chance auf einen Erfolg hat Wittmann auch noch: Ihr Verein steht im
bayerischen Pokalfinale am 25. Mai gegen die Würzburger Kickers. Könnte ja
sein, dass der FC Ingolstadt dann seine Pokalheldin mit einem Vertrag für
die nächste Saison ausstattet.
5 May 2024
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## AUTOREN
Martin Krauss
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