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# taz.de -- Aktuelle Lage in der Ukraine: Rätselhafte Luftangriffe
> Ukrainer können auf ihrem Handy live verfolgen, wo welche Raketen im
> Land abgeschossen werden. Ein Bericht aus dem Luftschutzbunker.
Bild: Trost im Luftschutzkeller: Eine Mutter mit ihren zwei Kindern während ei…
Luzk taz | Für die Ukrainer im Osten und Süden des Landes gehören russische
Raketenangriffe längst zum Alltag. Anders im Westen: hier sind die Menschen
bei jedem Angriff noch sehr beunruhigt. Beim letzten Raketenangriff eilten
deshalb viele Menschen dort so schnell wie möglich in die Schutzräume.
Auch der Keller meines Hauses in [1][Luzk] war am 26. Juli voller als
gewöhnlich. Und das, obwohl die russischen Angriffe mit dutzenden Raketen
diesmal mitten am Tag stattfanden und nicht wie sonst üblich in der Nacht.
Die Kinder spielten auf dem Zementfußboden, während die Erwachsenen die
Raketenbewegungen auf ihren Handys verfolgten. Vor einigen Wochen hatten
die Befehlshaber der ukrainischen Luftstreitkräfte erneut damit begonnen,
die Bevölkerung detailliert über die Luftangriffe zu informieren. Die
Militärs melden jetzt online, welche Raketen welchen Typs abgeschossen
werden und auf welche Ziele im Land sie ausgerichtet sind.
Im Luftschutzkeller telefonieren einige mit ihren Angehörigen, die das Ende
des aktuellen Angriffs in der Kyjiwer Metro abwarten, andere bitten ihre
betagten Eltern, einen Schutzraum [2][in Lwiw] aufzusuchen. Für kurze Zeit
verstummen die Gespräche, weil von draußen Donnergeräusche kommen:
Kampfflugzeuge, die vom nur wenige Kilometer entfernten Militärflugplatz
Luzk starten. Dann sagt einer: „Entweder sind sie losgeflogen, um russische
Raketen abzufangen. Oder sie werden zum Schutz vor russischen Angriffen in
Sicherheit gebracht.“ Die Luftabwehr hat derweil schon die ersten
russischen Raketen im Luftraum über der Ukraine zerstört.
Dieses Mal haben die Russen sie aus einer Region am Kaspischen Meer
abgefeuert. Es waren Marschflugkörper russischer Produktion vom Typ
Ch-101/Ch-555. Die Ukrainer verzeichneten insgesamt 36 Raketenabschüsse von
acht strategischen Tu-95-Langstreckenbombern.
Häfen und Militärflugplätze sind Hauptziele
Die Russen haben sich zudem ein Rätsel ausgedacht: Die Raketen wurden aus
südöstlicher Richtung in den Luftraum der Ukraine geschossen, sie flogen
dann in Richtung Westen, änderten aber dauernd die Flugrichtung. Die
ukrainische Armee hat ihre gesamte Luftabwehr deshalb in Alarmbereitschaft
versetzt: Flugabwehrraketeneinheiten, mobile Einsatztruppen,
Kampfflugzeuge.
Ein Vertreter der Luftwaffe, Juri Ignat, erzählte, dass ein Teil der
Raketen auf die westukrainischen Bezirke Riwne, Wolyn, Schytomyr und
Ternopil zuflog, in den Luftraum über dem Bezirk Lwiw eindrang, dann aber
eine 180-Grad-Wendung machte und von den Russen in die Region Chmelnyzkyj
gelenkt wurde, in das Gebiet der Stadt Starokostjantyniw. Dort befindet
sich einer der größten Militärflugplätze des Landes, von dem aus
ukrainische Angriffsflugzeuge losfliegen, die Raketen aus westlicher
Produktion abschießen können.
Diesen Angriff konnten die Ukrainer abwehren und drei Marschflugkörper vom
Typ „Kalibr“ und 33 vom Typ Ch-101/Ch-555 zerstören. Aber damit war der
Luftalarm an diesem Tag noch lange nicht vorbei. In der Nacht zum
Donnerstag feuerten die Russen zwei „Kalibr“-Marschflugkörper sowie acht
iranische Kamikaze-Drohnen von einem Schiff auf dem Schwarzen Meer. Alle
Drohnen konnten abgefangen werden, die Kalibr-Raketen aber zerstörten einen
Teil der Hafen-Infrastruktur im Bezirk Odessa. [3][Die Häfen im Süden] der
Ukraine sowie die Militärflugplätze sind derzeit Hauptziel russischer
Angriffe.
Aus dem Russischen Gaby Coldewey
27 Jul 2023
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## AUTOREN
Juri Konkewitsch
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