# taz.de -- Schutz für Getreidetransporte: Vom Roten zum Schwarzen Meer | |
> Militärischer Schutz für Handelsschiffe ist undenkbar? Nur wenn man sich | |
> von der Idee, dass konzertiertes Handeln dem Frieden dient, | |
> verabschiedet. | |
Bild: Übung der Eunavfor | |
Vor fast fünfzehn Jahren wagte Europa einen beispiellosen Schritt. Um | |
„Schutz für vom UN-Welternährungsprogramm (WFP) gecharterte Schiffe“ zu | |
gewährleisten, „Schutz für Handelsschiffe im Operationsgebiet“ sowie | |
„Beobachtung von Küstengebieten, von denen Gefahren für den Schiffsverkehr | |
ausgehen“, gründete die EU Ende 2008 ihre [1][Marinemission Eunavfor | |
Atalanta]. | |
Zusammen mit ähnlichen Marinemissionen etwa der Nato und asiatischen | |
Ländern und abgesichert durch eine Reihe von UN-Resolutionen taten sich | |
Marinekräfte aus aller Welt zusammen, um die damals größte Bedrohung des | |
maritimen Welthandels einzudämmen: Piraterie aus Somalia, die die | |
wichtigste Welthandelsroute zwischen Europa und Asien unsicher machte. | |
Auch Deutschland nahm jahrelang teil. An der internationalen Koalition | |
[2][Combined Maritime Forces] unter US-Kommando, von der Atalanta einen | |
Bestandteil bildet, waren zeitweise sogar Russland und die Ukraine | |
beteiligt. | |
Heute gibt es wieder eine massive Bedrohung des maritimen Welthandels: | |
Russland, das durch Beschuss ukrainischer Häfen und Angriffsdrohungen im | |
Schwarzen Meer eine der wichtigsten Routen des globalen Getreidehandels | |
unpassierbar macht. Wieder sind Lebensmittelschiffe des WFP betroffen, | |
wieder bräuchten Handelsschiffe militärischen Geleitschutz, um sicher ihre | |
Fracht zu laden und ihre Ziele anzusteuern. Die Türkei hat einen | |
entsprechenden Vorstoß gemacht, eine breitere Debatte ist überfällig. | |
Die EU-Mission Atalanta [3][gibt es bis heute], die Combined Maritime | |
Forces [4][ebenfalls]. Im Dezember 2022 wurde Atalanta für weitere zwei | |
Jahre verlängert, vorige Woche ging das Kommando von Spanien auf Italien | |
über. Ihr Einsatzgebiet reicht vom Suezkanal im Norden bis Madagaskar im | |
Süden und schließt große Teile des westlichen Indischen Ozeans mit ein. | |
Zuletzt half sie unter anderem bei Evakuierungen aus Sudan. | |
## Das Überleben der Welt | |
WFP-Schiffe mit Getreide aus der Ukraine, die in Dschibuti oder Kenia | |
Hungerhilfe für Afrika abladen, stehen damit unter internationalem Schutz. | |
Es gibt sie, die internationale Sicherheitsarchitektur für den maritimen | |
Welthandel. Man müsste sie nur ausweiten: von Afrika auf Europa, vom Roten | |
ins Schwarze Meer, vom Schutz vor Somalias Piraten zum Schutz vor Russlands | |
Kriegsmarine. | |
Undenkbar? Nur wenn man sich von der Idee, konzertiertes multilaterales | |
Handeln könne zum Frieden beitragen, komplett verabschiedet. Von dieser | |
Idee hängt in Zeiten des russischen Krieges gegen die Ukraine nicht nur das | |
Überleben der Ukraine ab – sondern durch den russischen Krieg gegen den | |
globalen Lebensmittelhandel das Überleben der Welt. | |
26 Jul 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://eunavfor.eu | |
[2] https://combinedmaritimeforces.com/ | |
[3] https://twitter.com/EUNAVFOR | |
[4] https://twitter.com/CMF_Bahrain | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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