# taz.de -- Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere: So viele Wolfsrisse wie noch… | |
> Eine neue Schadensstatistik zeigt: Nie zuvor griffen Wölfe mehr | |
> sogenannte Nutztiere an als im vergangenen Jahr. Schutzmaßnahmen sind | |
> umstritten. | |
Bild: Landwirte fordern seit Jahren ein aktives „Wolfsmanagement“, Bild ein… | |
BERLIN taz | Angriffe von Wölfen auf Nutztiere in Deutschland nehmen weiter | |
zu. Das bestätigen nun Zahlen der [1][Dokumentations- und Beratungsstelle | |
des Bundes zum Thema Wolf (DBBW)]. Im Jahr 2022 stieg die Zahl verletzter, | |
vermisster und getöteter Nutztiere im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent | |
und erreichte mit insgesamt 4.366 gemeldeten Fällen einen neuen | |
Höchststand. | |
Insbesondere handelte es sich bei den geschädigten Tieren um Schafe und | |
Ziegen, sie machen knapp 90 Prozent aus. Seltener kam es zu Übergriffen auf | |
Rinder, darunter jedoch hauptsächlich sehr junge oder verletzte Tiere. | |
Während die Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere in Deutschland allgemein | |
zunehmen, gingen sie teilweise in einigen Regionen zurück. So reduzierten | |
sich die Fälle etwa in Brandenburg, dem Bundesland mit den meisten | |
gezählten Wölfen. | |
Der Deutsche Bauernverband (DBV) macht die bisherige Wolfspolitik für die | |
zunehmenden Übergriffe verantwortlich. „Die von der Politik geförderten | |
Schutzmaßnahmen sind weitgehend ohne Wirkung und können zudem nicht von | |
jedem Tierhalter umgesetzt werden“, schrieb ein Sprecher des DBV der taz. | |
## Streit um effektive Schutzmaßnahmen | |
Die Landwirte fordern daher [2][seit Jahren ein aktives „Wolfsmanagement“], | |
das vorsieht, den Bestand der Tiere durch Jäger zu regulieren. | |
Naturschutzverbände argumentieren wiederum, dass Wölfe durch Bejagung | |
lediglich mehr Abstand zu Menschen halten würden. | |
„Gegenüber Weidetieren, die etwa nachts ohne Menschen in direkter Nähe und | |
ohne Herdenschutz auf der Weide stehen, kann Wölfen jedoch durch Bejagung | |
nicht mehr Respekt anerzogen werden“, so Marie Neuwald, Referentin für | |
Wölfe des Naturschutzbunds. Stattdessen müssten die Tiere bei jedem | |
Betreten einer Weide direkt einen negativen Impuls erhalten. Dieser könne | |
etwa durch Elektrozäune gewährleistet werden. | |
Nach der Ausrottung der Tierart hierzulande vor 150 Jahren sind die Wölfe | |
im Jahr 2000 dauerhaft nach Deutschland zurückgekehrt. In den zwölf Monaten | |
[3][bis Ende April 2022 zählte] das Bundesamt für Naturschutz insgesamt | |
1.175 Wölfe. Die meisten wurden davon in Brandenburg nachgewiesen, gefolgt | |
von Niedersachsen und Sachsen. | |
10 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/berichte-zu-praevention-und… | |
[2] /Demonstration-in-Aurich/!5937281 | |
[3] /Naturschutz-in-Niedersachsen/!5948184 | |
## AUTOREN | |
Tabea Kirchner | |
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