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# taz.de -- Getreideabkommen für die Ukraine: Gezerre um Mais und Weizen
> Das letzte Schiff unter der Flagge des UN-Getreideabkommens hat abgelegt.
> Ob es eine Verlängerung geben wird, ist weiter mehr als offen.
Bild: Odessa am Schwarzen Meer: Hier hat das vorerst letzte Getreideschiff die …
Berlin taz | Der Dauerstreit über das Getreideabkommen, das den
ungehinderten Export ukrainischen Getreides durch das von Russland
kontrollierte Schwarze Meer ermöglicht, hat sich am Wochenende pünktlich
zum erneuten Auslaufen an diesem Montag verschärft. Das vorerst letzte
unter dem Deal registrierte Frachtschiff, die türkische „TQ Samsun“ mit
Mais und Raps für die Niederlande, legte am Sonntagmorgen vom ukrainischen
Schwarzmeerhafen Odessa ab. Es soll im Laufe des Montags Istanbul
erreichen.
Seit 27. Juni hat Russland keine Neuregistrierungen von Frachtern unter der
sogenannten Black Sea Initiative mehr ermöglicht. Das Getreideabkommen war
im Juli vergangenen Jahres von Russland und der Ukraine mit der Türkei und
den Vereinten Nationen unterzeichnet worden. Seitdem wurde es mehrfach
verlängert. In ihm garantiert Russland Handelsschiffen freie Fahrt durch
das Schwarze Meer mit Ziel Ukraine, um dort ukrainisches Getreide zu laden,
und freie Fahrt wieder hinaus auf die Weltmeere. In beiden Richtungen
werden die Schiffe im Bosporus von den UN unter Mitwirkung der Türkei,
Russlands und der Ukraine inspiziert. Das soll verhindern, dass die Ukraine
auf dem Seeweg Waffen erhält.
Nach [1][UN-Angaben] vom 10. Juli hat der Getreidedeal bislang den Export
von 32,75 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine mit einem Wert von rund
9,8 Milliarden US-Dollar in 45 Länder ermöglicht, zumeist Mais und Weizen;
mit den seitherigen Exporten sind es 32,86 Millionen Tonnen auf 1.004
Schiffen. Das UN-Welternährungsprogramm beziehe 80 Prozent seiner
Lebensmittel für Hungerhilfe weltweit aus der Ukraine unter diesem
Programm, und die globalen Lebensmittelpreise seien seit Beginn der
Initiative zurückgegangen, so die UN.
Russland nutzt die alle 60 Tage fällige Verlängerung des Abkommens
regelmäßig als Druckmittel, um Lockerungen von Sanktionen zu erreichen. So
wurde mehrfach verlangt, russische Exporte von Düngemitteln vom Ausschluss
russischer Empfänger aus dem internationalen Zahlungssystem Swift
auszunehmen. Am Freitag erklärte ein Sprecher von UN-Generalsekretär
António Guterres, Russland sei ein entsprechendes Angebot bezüglich einer
Tochter der russischen Bank Rosselchos unterbreitet worden. In Moskau hieß
es, man kenne noch kein solches Angebot.
## Die Türkei hat angekündigt, die Schiffe selbst zu schützen
Russlands Präsident Wladimir Putin betreibt um seine Haltung ein
Verwirrspiel. Am Samstag sagte er seinem südafrikanischen Amtskollegen
Cyril Ramaphosa am Telefon, einige seiner Forderungen seien noch nicht
erfüllt. Am Freitag hatte der türkische Präsident Recip Tayyip Erdoğan nach
einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen gesagt, er und Putin
„stimmen überein“, dass die Vereinbarung verlängert werden solle. Sowohl
Erdoğan als auch Ramaphosa erwarten Putin im Laufe des kommenden Monats zu
einem Besuch. Am Donnerstag hatte der Kremlchef im Staatsfernsehen gesagt,
man denke noch über das weitere Vorgehen nach. Es gebe etwa die
Möglichkeit, die Beteiligung Russlands an dem Abkommen auszusetzen.
Ein Auslaufen des Getreideabkommens bedeutet nicht, dass die Ukraine kein
Getreide mehr exportieren kann. Es macht allerdings die Getreideschiffe
[2][zu militärischen Zielen für Russlands Kriegsmarine] im Schwarzen Meer.
Vor dem [3][Nato-Gipfel in Litauen] in der vergangenen Woche hatte der
türkische Präsident Erdoğan gewarnt, die türkische Kriegsmarine werde in
diesem Fall die Schiffe notfalls schützen.
16 Jul 2023
## LINKS
[1] https://news.un.org/en/story/2023/07/1138532
[2] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[3] /Nato-Gipfel-in-Vilnius/!5943687
## AUTOREN
Dominic Johnson
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