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# taz.de -- Aus für Generalmajor Popow: Zank unter Russlands Offizieren
> Generalmajor Iwan Popow, dessen Truppe in der Ukraine kämpft, ist
> überraschend abgesetzt worden. Offenbar hat er die Armeeführung
> kritisiert.
Bild: Wie viel Kritik ist erlaubt? Russischer Soldat an der Front in der Region…
Berlin taz | Probleme in den russischen Streitkräften gibt es offiziell
nicht, alles laufe nach Plan, lautet das Mantra des Kreml. Wer sich dennoch
anmaßt, Missstände zu benennen und diese Kritik dann auch noch an die
Öffentlichkeit gelangt, wird kaltgestellt.
So erging es jetzt Generalmajor Iwan Popow – seit Juni 2023 Kommandeur der
58. Armee, die im Süden Russlands (Wehrkreis Süd) stationiert ist und
derzeit versucht, die ukrainische Offensive im Gebiet Saporischschja
abzuwehren. Der 48-Jährige mit dem Kampfnamen „Spartak“ wurde von seinem
Posten entbunden. Eine entsprechende Sprachnachricht Popows hatte der
Duma-Abgeordnete und Ex-Militär Andrei Gurulew, welcher der Kreml-Partei
Einiges Russland angehört, auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht.
Er habe nicht das Recht zu lügen und alle Dinge beim Namen genannt, sagt
Popow in dieser Botschaft, die an seine Soldaten gerichtet ist. Er spricht
von der wichtigsten Tragödie in dem [1][aktuellen Krieg gegen die Ukraine]:
Dem Fehlen von Artillerieaufklärungstechnik sowie „dem massenhaften
[2][Sterben und Verwundungen] unserer Brüder durch feindliche Artillerie“.
Auf allerhöchster Ebene habe er auch eine Reihe anderer Probleme offen und
ehrlich angesprochen. Die oberen Kommandeure hätten in ihm eine Art Gefahr
gesehen und an nur einem Tag einen Befehl ausgearbeitet, den der
Verteidigungsminister unterzeichnet habe, um ihn loszuwerden.
## Popow wird „Desinformation“ vorgeworfen
„Wie viele Divisionskommandeure gesagt haben: Die Soldaten der ukrainischen
Streitkräfte konnten die Reihen unsere Armee nicht von der Front aus
durchbrechen. Doch unser eigener Oberbefehlshaber hat uns von hinten einen
Schlag versetzt und die Armee im schwierigsten und angespanntesten Moment
auf verräterische und schändliche Weise enthauptet“, so Popow.
Als einer der Ersten hatte der Telegram-Kanal „Graue Zone“, der mit der
[3][Söldner-Truppe Wagner] verbandelt ist, über die Absetzung Popows
berichtet. Dort veröffentlichten Informationen zufolge soll Popow Waleri
Gerassimow, Generalstabschef der russischen Streitkräfte und
Oberbefehlshaber über die russischen Truppen in der Ukraine, Bericht
erstattet und vorgeschlagen haben, die an der Front stationierten
russischen Einheiten rotieren zu lassen. Daraufhin sei er entlassen worden.
Gerassimow habe Popow „Desinformation“ und „Panikmache“ vorgeworfen.
Am Dienstag war das Hotel Djuna in der südukrainischen Großstadt Berdjansk,
die 100 Kilometer von der Front entfernt liegt, von einer
Storm-Shadow-Rakete getroffen worden. Hier soll sich der Kommandostab der
58. Armee befinden. Bei dem ukrainischen Angriff wurde der stellvertretende
Chef von Russlands Wehrkreis Süd, General Oleg Zokow, getötet. Der sei zur
falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Eigentlich habe der Angriff Popow
gegolten, schreibt das oppositionelle Internetportal insider.ru.
Am Donnerstag äußerste sich der erste Vize-Vorsitzende des russischen
Föderationsrates, Andrei Turtschak zu der Causa Popow. Dessen Appell sei
nicht öffentlich gewesen und in den geschlossenen Chat-Gruppen von
Angehörigen der Armee verbreitet worden. Dass der Abgeordnete Gurulew, dem
diese Botschaft irgendwie zugegangen sei, daraus eine politische Show
gemacht habe, müsse er selbst mit seinem Gewissen vereinbaren, zitiert
insider.ru Turtschak. „Iwans Gewissen hingegen ist rein. Auf solche
Kommandeure kann das Vaterland stolz sein. Die Armee war und wird außerhalb
der Politik bleiben.“
13 Jul 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Barbara Oertel
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Russland
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