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# taz.de -- Kreativen-Streik in Hollywood: Schauspieler gegen Disney & Co.
> Seit Freitag tun es die Film- und Fernsehdarsteller:innen den
> Drehbuchautor:innen gleich. Mit Schildern und Sprechchören haben sie
> Streikposten bezogen.
Bild: Streikende Drehbuchautoren und Schauspieler nehmen an einem Protest vor d…
Los Angeles dpa/ap | Mit Plakaten und Sprechchören sind die
Schauspieler:innen in mehreren Städten in den USA in den Streik
gestartet. Unter anderem in Los Angeles und New York gesellten sich die
Darsteller:innen am Freitag bei teils sehr hohen Temperaturen zu den
bereits [1][seit Anfang Mai streikenden Drehbuchautor:innen] und
protestierten beispielsweise vor Filmstudios und Bürozentralen von
Streamingdiensten und Fernsehsendern. Auch Stars wie [2][Susan Sarandon]
und Jason Sudeikis mischten sich unter die Streikenden.
Es ist der erste Doppelstreik von Schauspieler:innen und
Drehbuchautor:innen in den USA seit mehr als 60 Jahren und er dürfte
den Betrieb in Hollywood auf unbestimmte Zeit lahmlegen. Die
Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA fordert für ihre Mitglieder eine bessere
Vergütung sowie Regelungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Zuletzt gab es einen solchen Doppelstreik in den USA im Jahr 1960. Der
Darsteller:innen-Streik war [3][am Donnerstag offiziell beschlossen]
worden, nachdem trotz wochenlanger Verhandlungen keine Einigung mit dem
Verband der TV- und Filmstudios AMPTP erzielt werden konnte.
Nach Einschätzung von US-Medien können nun kaum noch Filme und Serien
gedreht werden. Mit wenigen Ausnahmen müssten nun alle Dreharbeiten mit
Schauspieler:innen vor der Kamera eingestellt werden, hieß es von der
SAG-AFTRA. Zudem dürfen die Gewerkschaftsmitglieder auch keine Arbeit
hinter der Kamera übernehmen, oder ihre Filme und Serien durch
Werbeauftritte und Interviews bekannt machen. Die Gewerkschaft kündigte an,
diese Bedingungen streng kontrollieren zu wollen.
„SAG-AFTRA im Streik“ stand auf schwarzem Hintergrund auf den Plakaten
vieler Darsteller:innen, die unter anderem in New York oder Los Angeles auf
die Straßen gingen. Viele Drehbuchautor:innen trugen Schilder. „Wenn
ich einen Autor hätte, wäre dieses Schild besser“, stand auf einem solchen
Schild in New York und darunter: „Die Gewerkschaft der Drehbuchautoren im
Streik“. Dazu wurde Musik gespielt und es gab gemeinsame Sprechchöre, wie
„Schauspieler und Autoren vereinigt euch“.
Die Dreharbeiten zu zahlreichen Filmen wurden am Freitag eingestellt,
darunter beispielsweise „Deadpool 3“, die „Gladiator“-Fortsetzung und d…
achte Ausgabe von „Mission: Impossible“. Bis Kinobesucher:innen die
Auswirkungen der Streiks bemerken, dürfte es allerdings noch etwas dauern,
da die meisten Blockbuster für dieses Jahr bereits abgedreht sind.
Im TV-Bereich dürfte sich die Wirkung dagegen schneller entfalten. Schon
der Streik der Drehbuchautor:innen hatte der Branche zugesetzt: In den
Vereinigten Staaten werden bereits Wiederholungen von Late-Night-Shows
ausgestrahlt und eine große Zahl der Fernseh- und Filmproduktionen hat die
Arbeit eingestellt oder unterbrochen. Auch auf Filmfestivals wie etwa in
Venedig oder Veranstaltungen wie die Emmy-Verleihung könnte der
Doppelstreik Auswirkungen haben.
Wie lange der Streik anhalten könnte, war zunächst noch nicht abzusehen.
Einige Beteiligten gingen aber von einer möglichen langen Dauer aus. Die
Situation könnte nach seiner Einschätzung noch „sehr unangenehm“ werden,
sagte der britische Schauspieler Brian Cox, bekannt für seine Rolle als
Medienmogul Logan Roy in der [4][Serie „Succession“]. „Und es könnte noch
eine ganze Weile weitergehen.“ Es könne sein, dass der Konflikt nicht vor
Jahresende gelöst werden könne, sagte der 77-Jährige dem britischen
Fernsehsender Sky News.
Harsche Kritik an Bob Iger
Disney-Chef Bob Iger hat sich mit seiner Kritik am US-Schauspielerstreik
die Kritik prominenter Gewerkschaftsmitglieder zugezogen. „Wenn Bob Iger
davon spricht, welche Schande das ist, sollte er sich daran erinnern, dass
Vorstandsbosse wie er in den 1980er Jahren 30 Mal so viel verdient haben
wie ihre am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter“, sagte der aus dem
Science-Fiction-Film „Guardians of the Galaxy“ bekannte Sean Gunn am
Freitag. Heute streiche Iger 400 Mal so viel ein wie sein
schlechtbezahltester Arbeitnehmer.
„Das ist eine Schande, Bob“ urteilte Gunn. „Vielleicht solltest du mal in
den Spiegel schauen und dich fragen: „Was ist das?“
15 Jul 2023
## LINKS
[1] /Proteste-der-Writers-Guild-in-USA/!5930478
[2] /Susan-Sarandon-ueber-Fluechtlingshilfe/!5305430
[3] /Historischer-Doppelstreik-in-Hollywood/!5947310
[4] /Letzte-Staffel-der-Serie-Succession/!5925060
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