Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumbien bei der Fußball-WM: Mit Beinchen gegen die Wilden
> Ohne allzu große Faktenlage wird der Nationalmannschaft Kolumbiens ein
> Treterinnenimage angehängt. Mit Nigeria hat man das auch schon mal
> gemacht.
Bild: Hart, aber fair? Kolumbiens Manuela Vanegas im Luftkampf um den Ball
Wer die Berichterstattung über das kolumbianische Team zuletzt verfolgt
hat, der muss sich große Sorgen machen – um das deutsche Team natürlich.
Denn das Spiel der Kolumbianerinnen wird vornehmlich mit dem Wort „brutal“
umschrieben. Als Beleg wird eine Partie der Südamerikanerinnen angeführt,
das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.
Es war ein Testspiel kurz vor der WM gegen Irland, [1][bei dem
Mittelfeldspielerin Denise O’Sullivan nach zwanzig Minuten verletzt
ausschied] und ihr Team daraufhin auf eine Fortsetzung verzichtete. Zu
körperbetont sei das Spiel gewesen, erklärte der irische Fußballverband.
Was damit genau gemeint war, hat niemand gesehen. O’ Sullivan konnte
jedenfalls wenige Tage später das Eröffnungsspiel bestreiten. Das Urteil
über Kolumbien war aber sofort in Stein gemeißelt.
Das Team mag ähnlich wie die USA oder England in diesem Turnier ein
physisches Spiel bevorzugen. Dass die Kolumbianerinnen im ersten WM-Spiel
lediglich zwei gelbe Karten – genauso wie Gegner Südkorea – erhielten und
auch in der Foulstatistik nicht aus dem Rahmen fielen, darf ihren Ruf als
Treterinnentruppe scheinbar nicht schmälern.
Unserer Mädels Beine
Jedenfalls musste [2][Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter der
Nationalteams beim DFB], die bange Frage beantworten, wie das deutsche Team
diesem Gegner nur begegnen soll. Die Bild-Zeitung hatte es in einem
Vorab-Bericht gar so zugespitzt: „Wie retten unsere Mädels ihre Knochen
gegen Brutalo-Gegner Kolumbien?“ Chatzialexiou riet zur Gegenwehr: „Dann
sollte man auch das Beinchen nicht zurückziehen.“
Was die Wahl der Verkleinerungsform über seine Sicht auf den Frauenfußballs
sagt, bleibt Spekulation. Klar ist, dass es ein Plädoyer dafür war,
Fußball, ganz egal wer diese Sportart betreibt, als eine Sportart zu
begreifen, die auch eine betont physische Komponente haben kann.
Erstaunlich bleibt, dass bei den Frauen gerade Teams, die nicht der
westlichen Welt angehören, besonders schnell argwöhnisch beäugt werden.
Bereits bei der WM 2011 in Deutschland wurde über den nigerianischen
Frauenfußball so berichtet, als ob sich mit ihm eigentlich der
UN-Menschenrechtsrat befassen müsste.
Als das deutsche Team Nigeria knapp mit 1:0 bezwang, interessierte danach
die einheimische Journalistenschar lediglich eines: Wie die DFB-Kickerinnen
die rustikale Herangehensweise ihrer Gegenspielerinnen erlebt hatten?
[3][Die deutsche Torhüterin Nadine Angerer] gab gern Auskunft: „So schlimm
war das nicht. Ich hab ein Jahr in Schweden gespielt, da geht es immer so
zur Sache.“
30 Jul 2023
## LINKS
[1] https://www.sportsjoe.ie/football/denise-osullivan-290623
[2] /Deutsche-Fussballerinnnen-vor-EM/!5856644
[3] /Torhueterin-Nadine-Angerer/!5207675
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Frauenfußball
Kolumbien
Frauen-Fußball-WM 2023
Deutsche Fußball-Nationalmannschaft
Frauen-Fußball-WM 2023
Frauen-Fußball-WM 2023
Frauen-Fußball-WM 2023
Frauen-Fußball-WM 2023
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Nadine Angerer
## ARTIKEL ZUM THEMA
WM-Ausnahmespielerin Caicedo: „Kolumbien ist Linda!“
Die erst 18-jährige Linda Caicedo ist eine der großen WM-Entdeckungen. In
Kolumbien wird sie auch wegen ihrer Lebensgeschichte verehrt.
Kolumbianische Nationalmannschaft: Die Superleistungsstarken
Kolumbiens Fußballerinnen kämpfe gegen sexuelle Belästigung, Homophobie und
miserable Bezahlung. Das machen sie mit großem Erfolg.
Fußball-WM 2023: Wackelnde Favoritinnen
Bei der Fußball-WM trumpft Nigeria auf, Gastgeber Australien bangt ums
Achtelfinale. Die USA sind auch noch nicht weiter. Kolumbien sorgt sich um
das große Talent.
Nigeria bei der Fußball-WM: Randys Rant
Nigerias Trainer hat sich mit dem Verband zerstritten. Dabei geht es um
mehr als Geld, es geht um den Status Nigerias im afrikanischen Fußball.
Deutsche Fußballerinnnen vor EM: Baubeginn in Frankfurt
Die deutschen Fußballerinnnen kommen zum ersten Vorbereitungscamp vor der
EM in England zusammen – nach zuletzt mageren Leistungen.
Torhüterin Nadine Angerer: Ganz groß mit Hut
Ruhig und fokussiert, aber gern mit dem letzten Wort: Nadine Angerer. Im
Halbfinale gegen die USA wird es radikal, weiß die Sportlerin.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.