| # taz.de -- Hamburgs neuer Polizeipräsident: Von Posten zu Posten | |
| > Falk Schnabel verlässt Köln und wird Hamburgs neuer Polizeipräsident. Er | |
| > steht für eine Polizei, die im öffentlichen Raum Präsenz zeigt. | |
| Bild: Will das allgemeine Sicherheitsgefühl erhöhen: Falk Schnabel, hier 2022… | |
| Hamburg taz | Welchen Posten gibt man einem Beamten, der schon alle hatte? | |
| Natürlich, die Präsidentschaft über die Landespolizei der Freien und | |
| Hansestadt Hamburg. Diesen Posten übernimmt zum November Falk Schnabel | |
| (54). Der gebürtige Tübinger folgt auf [1][Ralf Martin Meyer] (63), der | |
| nach knapp zehn Jahren als Hamburger Polizeichef in den Ruhestand gehen | |
| wird. Derzeit leitet Schnabel das Polizeipräsidium in Köln. Dort sind ihm | |
| etwa 5.000 Angestellte unterstellt, nur etwa halb so viele, wie in Hamburg. | |
| Dennoch lobt Innensenator Grote (SPD) den Juristen in höchsten Tönen. | |
| Schnabel hat eine mustergültige Juristenkarriere hingelegt, wobei er es nie | |
| lange hinter einem Schreibtisch aushielt. Nach einer Bankenlehre und dem | |
| Grundwehrdienst studierte er Jura in Bielefeld. 2001 trat er einen Posten | |
| bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld an, wechselte 2006 ins | |
| Justizministerium und 2011 ins Gesundheitsministerium. | |
| 2016 folgte die Beförderung zum Leitenden Oberstaatsanwalt in Hamm. Dort | |
| war Schnabel für Wirtschaftskriminalität und Korruption zuständig. Schon | |
| ein Jahr später wechselte Schnabel erneut: Er übernahm den Chefposten der | |
| Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Zur Polizei kam Schnabel erst 2020. Als | |
| Polizeipräsident von Münster stieg er direkt auf der Führungsebene ein. | |
| Schnabel ist Vertreter einer im öffentlichen Raum gut sichtbaren Polizei. | |
| Beamt:innen müssten an Brennpunkten Präsenz zeigen und sollten für | |
| diejenigen gut ansprechbar sein, die sich in Schwierigkeiten befänden. So | |
| will Schnabel das Sicherheitsgefühl erhöhen. | |
| ## Präventionskonzept nach Amokfahrt | |
| Zugleich hat er immer wieder Sicherheitskonzepte entwickelt, die andere | |
| Behörden später übernahmen. Als Chef der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft | |
| gründete er ein Sonderdezernat für Straftaten gegen Einsatzkräfte. „Wenn | |
| ein Rechtsstaat seine eigenen Leute nicht mehr schützen kann, dann ist das | |
| ein Problem“, sagte Schnabel damals. In Münster entwickelte Schnabel nach | |
| einer [2][Amokfahrt 2018] ein Präventionskonzept. Das [3][zielt besonders | |
| auf psychisch kranke Menschen] und erlaubt der Polizei die Abfrage | |
| medizinischer Daten, um Straftaten verhindern zu können. | |
| Schnabel engagiert sich gegen [4][Antisemitismus], trat bei | |
| Podiumsdiskussionen und Fortbildungen für Lehrkräfte für das Thema auf. | |
| Noch lebt der zweifache Familienvater in Köln. „Die Entscheidung; nach | |
| Hamburg zu gehen ist eine rein persönliche. Es ist in keinem Fall eine | |
| Entscheidung gegen Köln, sondern für Hamburg“, sagt Falk in einem Interview | |
| mit dem WDR. | |
| Laut Medienberichten wurde extra eine Personalagentur beauftragt, um einen | |
| Nachfolger für Meyer in Hamburg zu finden. Finanziell lohnt sich der | |
| Wechsel für Schnabel: Er rangiert hier eine Besoldungsstufe höher als am | |
| Rhein. | |
| Für die Kölner Beamt:innen kam der Wechsel unerwartet. Die Kölner | |
| Bürgermeisterin Henriette Reker war mit Schnabel überaus zufrieden, nennt | |
| ihn „einen großen Gewinn für Hamburg“. Der nordrheinwestfälische | |
| Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte sich von Schnabel viel erhofft. Für | |
| den Posten des Kölner Polizeipräsidenten hatte er ihn persönlich | |
| vorgeschlagen. Das Kölner Präsidium leitet Schnabel erst seit April 2022. | |
| 19 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leopold Pelizaeus | |
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