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# taz.de -- Muslime verurteilen Koranverbrennung: Erdoğan attackiert Schweden
> Die Arabische Liga, die Türkei, die USA und Iran kritisieren die
> Koranverbrennung in Schweden. Es könnte sich auf deren Nato-Beitritt
> auswirken.
Bild: Der türkische Präsident Erdoğan hat die Koranverbrennung in Schweden s…
Istanbul/Kairo/Bagdad dpa/afp | Der türkische Präsident Recep Tayyip
Erdoğan ist Schweden und den Westen als Ganzes nach der öffentlichen
Koran-Verbrennung in Stockholm scharf angegangen. „Wir werden den
Überheblichen im Westen letztendlich beibringen, dass die Beleidigung der
Heiligtümer von Muslimen nichts mit Meinungsfreiheit zu tun hat“, sagte der
türkische Staatschef am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur
Anadolu.
Bei einer Demonstration in Stockholm war am Mittwoch [1][ein Koran
angezündet worden]. Ein Mann setzte hinter Absperrband der Polizei ein
Exemplar der heiligen Schrift des Islams in Brand.
Die Polizei hatte den Protest vor der Stockholmer Moschee im Viertel
Södermalm zuvor bewilligt, nachdem andere Aktionen dieser Art im Februar
untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten danach geurteilt, dass
die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu [2][Koranverbrennungen]
zu verweigern. Gegen den Veranstalter wird jetzt unter anderem wegen
Volksverhetzung ermittelt.
Welchen Einfluss der Vorfall nun [3][auf das schwedische
Nato-Beitrittsgesuch] haben wird, ist unklar. Die Türkei verweigert bisher
ihre Zustimmung und argumentiert, Schweden gehe nicht konsequent genug
gegen „Terroristen“ vor.
## Arabische Staaten verurteilen Koranverbrennung
Arabische Staaten haben die Verbrennung eines Korans in der schwedischen
Hauptstadt Stockholm stark kritisiert. Die Arabische Liga verurteilte in
einer Erklärung vom Donnerstag die Genehmigung der Verbrennung durch die
schwedischen Behörden aufs Schärfste. Schweden müsse islamfeindlichen Ideen
und Extremismus entgegentreten, statt diese zu fördern, hieß es. Als
Reaktion auf die „inakzeptable Tat“ berief Marokko seinen Botschafter in
Schweden zur „Konsultation auf unbestimmte Zeit“ zurück, wie die lokale
Nachrichtenagentur MAP am Donnerstag berichtete. Das marokkanische
Außenministerium bestellte zudem Schwedens Botschafter in Rabat ein.
Das Außenministerium in Saudi-Arabien teilte mit: „Diese hasserfüllten und
wiederholten Taten können unter keiner Rechtfertigung hingenommen werden.“
Sie schürten Hass, Ausgrenzung und Rassismus. Das mehrheitlich muslimische
Ägypten äußerte sich ähnlich. „Die Verbrennung einer Kopie des Heiligen
Korans durch einen Extremisten ist eine schändliche Tat, die am ersten Tag
von Eid al-Adha die Gefühle von Muslimen auf der ganzen Welt provoziert“,
erklärte das ägyptische Außenministerium mit Hinweis auf das islamische
Opferfest, das am Mittwoch begann.
Die pro-iranische Hisbollah im Libanon forderte in einer Erklärung die
arabischen und islamischen Regierungen auf, Schritte zu unternehmen, um
andere Länder dazu zu bewegen, „die Wiederholung dieser Torheiten auf ihrem
Boden zu verhindern und die Verbreitung einer Kultur des Hasses zu
stoppen“.
## Kritik auch aus Irak, Iran und den USA
Die irakische Regierung hat die Koran-Verbrennung vor einer Moschee in
Stockholm durch einen in Schweden lebenden Iraker scharf verurteilt. Die
Aktion sei „rassistisch“ und „unverantwortlich“ und zeuge von einer
„hasserfüllten und aggressiven Einstellung, die gegen die Grundsätze der
Meinungsfreiheit verstößt“, hieß es in einer am Mittwochabend
veröffentlichten Mitteilung.
Auch die USA kritisierten die Aktion. Das US-Außenministerium bezeichnete
die Verbrennung religiöser Texte als „respektlos und beleidigend“. Der Iran
reihte sich am Donnerstag in die Verurteilungen ein, ein Sprecher des
Außenministeriums nannte die Aktion „provokativ, unüberlegt und
inakzeptabel“.
29 Jun 2023
## LINKS
[1] /Koranverbrennung-in-Stockholm/!5943958
[2] /Tuerkei-droht-Schweden/!5907726
[3] /Streit-mit-Tuerkei-um-Nato-Beitritt/!5907582
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