# taz.de -- Einsparungen im Bundeshaushalt: Sparen ist nicht normal | |
> Finanzminister Lindner setzt beim Bundeshaushalt 2024 den Rotstift an. | |
> Das Ergebnis ist ein sozialer Kahlschlag. | |
Bild: Gute Laune bei der FDP, es wird gespart – aber die Hauptlast tragen nor… | |
[1][Der Bundeshaushalt 2024] sei ein Schritt hin zu fiskalpolitischer | |
Normalität, sagt Finanzminister Christian Lindner. Was er damit meint, | |
zeigt sich im Haushaltsentwurf, den die Ampelregierung nach langem | |
Feilschen beschlossen hat: Sinkende Einnahmen, ergo Kürzungen. Doch ist es | |
wirklich „normal“, dass ein reiches Land wie Deutschland in Zeiten | |
weltweiter Krisen, Kriege und Dürren und über 800 Millionen Hungernden | |
seine Entwicklungshilfe und humanitäre Krisenhilfe schrumpft? | |
Ist es an der Tagesordnung, in Zeiten des Klimawandels und der dringend | |
notwendigen Verkehrswende am Bau von Radwegen zu sparen? Müssen wir uns | |
daran gewöhnen, dass die steigenden Kosten bei Pflege, Rente und Gesundheit | |
allein durch die Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen bezahlt | |
werden, weil der Staat seine Zuschüsse an die Sozialkassen [2][kürzt oder | |
ganz streicht]? Nein, das alles ist nicht normal. | |
Diese von Lindner als Normalität postulierte Haushaltsarithmetik ergibt | |
sich ja vor allem daraus, dass zum einen die Schuldenbremse kaum noch neue | |
Kredite erlaubt, zum anderen die FDP auf Teufel komm raus gegen höhere | |
Steuern ist. Gegen immer neue Schulden sprechen in der Tat steigende | |
Zinskosten, doch die Dauer-Verweigerung von Steuererhöhungen lässt sich | |
nicht rational begründen. | |
Die FDP führt gern an, Deutschland sei im internationalen Vergleich ein | |
Hochsteuerland. Stimmt, doch die Hauptlast der Steuern und Abgaben liegt | |
auf den Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen, [3][die den | |
Sozialstaat finanzieren]. Deren Belastung durch steigende Beiträge nimmt | |
die FDP mit ihrer Weigerung, Steuern zu erhöhen, nun ebenfalls in Kauf. | |
Höchste Zeit, den Blick auf die im internationalen Vergleich ebenfalls sehr | |
hohe Vermögensungleichheit zu lenken. Begüterte und | |
Milliardenerb:innen sollten in Form einer reformierten | |
Erbschaftssteuer und einer Vermögensbesteuerung stärker an der Finanzierung | |
des Gemeinwohls beteiligt werden. Normal sollte sein, dass die, die mehr | |
haben, auch mehr beitragen. Dann muss auch nicht an den falschen Stellen | |
gespart werden. | |
5 Jul 2023 | |
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## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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