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# taz.de -- Schweres Zugunglück in Indien: Hunderte Tote und Verletzte
> Im Osten Indiens sind zwei Passagierzüge entgleist. Mehr als 280 Menschen
> kamen laut Behördenangaben ums Leben, mehr als 900 wurden verletzt.
Bild: Der Passagierzug war auf dem Weg von Howrah in Westbengalen nach Chenna
Neu Delhi ap | Nach einem Zugunglück im Osten Indiens ist die Zahl der
Todesopfer nach Behördenangaben auf mehr als 280 gestiegen. Mehr als 900
Menschen seien verletzt worden, als zwei Passagierzüge am Freitag rund 220
Kilometer südwestlich von Kalkutta entgleist seien, berichtete die
Nachrichtenagentur Press Trust of India unter Berufung auf den leitenden
Staatssekretär des Staates Odisha, Pradeep Jena. Behördenvertreter
vermuteten, dass noch Hunderte Menschen in den zerstörten Waggons
eingeschlossen sind.
Mindestens 280 Leichen seien bis Samstagmorgen geborgen worden, sagte der
Direktor der Feuerwehr- und Notfallabteilung von Odisha, Sudhanshu Sarangi,
der Nachrichtenagentur AP. Mehr als 800 verletzte Passagiere seien in
verschiedene Krankenhäuser gebracht wurden, viele davon in kritischem
Zustand.
Ein Bahn-Sprecher sagte, zunächst seien in dem in Odisha gelegenen Bezirk
Balasore zehn bis zwölf Waggons eines Zuges entgleist. Trümmer seien
daraufhin auch auf das angrenzende Gleis gefallen, wo ein entgegenkommender
Zug sie erfasste und ebenfalls aus den Schienen sprang. Die
Nachrichtenagentur PTI berichtete, in das Unglück sei auch ein Güterzug
verwickelt, dessen Waggons von einigen entgleisten Waggons der
Passagierzüge getroffen worden seien. Die Eisenbahnbehörde bestätigte das
nicht.
Auf Fernsehaufnahmen von der Unglücksstelle im Unionsstaat Odisha war zu
sehen, wie Rettungskräfte auf Wrackteile kletterten, um Türen und Fenster
aufzubrechen und Überlebende zu befreien. Mehr als 1.200 Polizeibeamte und
andere Einsatzkräfte sowie 115 Krankenwagen, 50 Busse und 45 mobile
Kliniken waren vor Ort, wie Behördenvertreter mitteilten. Sie befürchten,
dass noch Hunderte Menschen in Trümmern eingeschlossen sein könnten.
## Jedes Jahr hunderte Zugunfälle in Indien
Wie PTI berichtete, war ein Passagierzug auf dem Weg von Howrah in
Westbengalen nach Chennai, der Hauptstadt des Staates Tamil Nadu im Süden
Indiens, als es zum Unglück kam. Die Passagierin Vandana Kaleda überlebte
und schilderte dem Nachrichtensender New Delhi Televion, dass die Fahrgäste
aufeinandergefallen seien. Ihren Waggon habe es kräftig durchgeschüttelt,
als er entgleist sei. Sie schätze sich glücklich, überlebt zu haben, sagte
Kaleda. Ein anderer Überlebender berichtete, er habe geschlafen, sei dann
aber durch die Wucht des Aufschlags aufgewacht. Er habe Mitreisende mit
gebrochenen Gliedmaßen und entstellten Gesichtern gesehen.
Dorfbewohner erklärten, sie hätten ein lautes Geräusch gehört, als die
Waggons aus den Schienen gesprungen seien. Daraufhin seien sie zur
Unglücksstelle geeilt, um Opfern beizustehen. „Die Ortsansässigen sind
wirklich Risiken eingegangen, um uns zu helfen“, zitierte PTI einen anderen
Überlebenden, Rupam Banerjee. „Sie halfen nicht nur dabei, Leute
herauszuziehen, sondern fanden unser Gepäck wieder und brachten uns
Wasser.“
Premierminister Narendra Modi zeigte sich bestürzt über das Unglück. „In
dieser Stunde der Trauer sind meine Gedanken bei den Hinterbliebenen. Mögen
die Verletzten bald genesen“, twitterte er. Es werde „jede mögliche
Unterstützung“ aufgeboten.
Die indische Regierung bemüht sich zwar, die Sicherheit im Bahnverkehr zu
verbessern, doch gibt es auf dem 64.000 Kilometer langen Schienennetz jedes
Jahr Hunderte Eisenbahnunfälle. Sie werden meist auf menschliches Versagen
oder veraltete Signalanlagen zurückgeführt. Bei einem der schlimmsten
Zugunglück seit Jahrzehnten in Indien kamen im August 1995 358 Menschen ums
Leben, als nahe Neu Delhi zwei Züge zusammenprallten.
3 Jun 2023
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