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# taz.de -- Debütalbum von Britin Lola Young: Grübeln, rumpeln und croonen
> Lola Young weiß, was sie will. Ihr Debütalbum „My Mind Wanders and
> Sometimes Leaves Completely“ zeigt die Gefahren auf dem Weg zum Ruhm.
Bild: Fährt in London gerne U-Bahn, auch wenn es dauert: Lola Young
Der Veranstaltungsort „Baketown“ liegt gut versteckt in einem Hinterhof in
Berlin-Schöneberg. Hier stellt die britische Sängerin Lola Young einige
Songs ihres Debütalbums „My Mind Wanders and Sometimes Leaves Completely“
live vor. Zwischendurch erzählt die Künstlerin viel – über sich und ihre
Lieder.
Etwa, dass sie mal zu lange an einer toxischen Beziehung festgehalten habe,
weil sie nicht gut allein sein könne. Wenn sie mit ihrer leicht heiseren
Stimme die Ballade „What Is It About Me“ vorträgt, erinnert Lola Young an
Adele.
[1][Mit diesem Superstar] verbindet die Britin tatsächlich eine ganze
Menge. Wie Adele ist Lola Young in Südlondon aufgewachsen, auch sie hat die
renommierte Brit School besucht. Diese sei, erklärt die 22-Jährige der taz,
für Nachwuchstalente wie sie ein geeigneter und sicherer Ort: „Ich habe
dort gelernt, wirklich ich selbst zu sein und mich nicht hinter Klischees
zu verstecken.“
Und noch etwas, das sie mit Adele eint, die 2006 für das Label XL von Nick
Huggett unter Vertrag genommen wurde. Er managt auch Lola Young. Zusammen
mit Nick Shymansky, dem ehemaligen [2][Manager von Amy Winehouse]. Ob
allein dieses Gespann die Weichen für Lola Youngs künstlerischen Durchbruch
stellt? Natürlich trägt die begabte Britin genauso ihren Teil zu einer
strahlenden Zukunft bei. „Ich bin sehr ehrgeizig und arbeite hart an mir“,
betont sie und es klingt fast wie eine Drohung: „Ich möchte etwas
erreichen!“
## Hilft das Management von Amy Whinehouse?
Dafür verfeinert die Londonerin ihre funkelnden Pophymnen mit jeweils
unterschiedlichen Elementen. Balladen fusionieren mit HipHop-Sound.
Breakbeats erzeugen starke Dynamik. Soul und R&B fährt die Musikerin
ebenfalls als Referenzen auf. Ihr Song „Don’t Hate Me“ kommt mitunter
rumpelig daher. Bass und Drums sind kantig, Youngs Gesang klingt wuchtig.
Alles zusammen kollidiert mit der Innenschau einer verletzlichen Seele,
wenn Lola Young grübelt: „I think that I love you / But it’s hard just to
be around you.“ Noch tiefer gräbt sie sich in „Stream of Conciousness“ in
die Psyche ein. Dessen eingängige Melodie konterkariert zusammen mit dem
betont lässigen Groove den Songtext, der [3][von Selbstzweifeln und inneren
Kämpfen] handelt. Hier schlägt die Künstlerin einen Bogen zu ihren mentalen
Problemen.
## Schwierige Kindheit
Lola Young hat öffentlich gemacht, dass sie an einer schizoaffektiven
Störung leidet. Ihr entspringen Zeilen wie „I turn the lights down / Throw
the towel in and feel pretty nothing“ und „I act tougher than I really am�…
Diese zur Schau gestellte Verwundbarkeit eskaliert schließlich in dem Satz
„I’m a fuck-up / Told my mother that I don’t love her / When she’s all I
have.“ Lola Young erzählt der taz: „Ich habe meiner Mutter als Mädchen
tatsächlich gesagt, dass ich sie nicht liebe. Meine Kindheit war
schwierig.“
Geschuldet sei das ihrem Selbsthass gewesen: „Ich mochte mich nicht
besonders.“ Halt fand Lola Young schon früh in der Musik. Ihre Mutter
animierte sie dazu, das Klavierspiel zu erlernen. Und das Gitarrespielen
brachte sie sich dann selbst bei. Im Alter von 13 trat Lola Young erstmals
in einem Pub auf: „Das war furchtbar!“ Deshalb beschloss sie,
Gesangsunterricht zu nehmen: „Ich habe meine Stimme trainiert, um das
Bestmögliche aus ihr herauszuholen.“
Lola Young komponiert stets eigene Songs, das war und ist ein
therapeutischer Prozess für die junge Frau: „Wenn ich Musik mache, fühle
ich mich ungebunden. Dann kann ich meine Empfindungen kreativ ergründen.“
Oft beschwört die Tochter einer Engländerin und eines
jamaikanisch-chinesischen Vaters eine Welt herauf, die wolkenverhangen ist.
Melancholie durchzieht die Ballade „Annabel’s House“, die weich und
melodiös daherkommt und eine komplizierte Affäre nachzeichnet. Dies
schildert Young nicht nur anrührend im Text, die Geschichte berührt
wirklich.
Ehe man sich versieht, ist man in Youngs Musik verliebt. Ihre Wandelbarkeit
hat nicht nur hohen Erkennungswert, sie macht neugierig auf das, was in
Zukunft noch von der britischen Künstlerin zu erwarten sein wird.
5 Jun 2023
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## AUTOREN
Dagmar Leischow
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