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# taz.de -- Neue Aktionen der Letzten Generation: Mit oranger Farbe gegen Luxus
> Die Letzte Generation konzentriert sich auf Aktionen gegen Superreiche.
> Damit erregt sie weniger Aufmerksamkeit als mit Straßenblockaden.
Bild: Bringt wenig öffentliche Aufmerksamkeit: farblich veränderte Bar in ein…
Berlin taz | Während New York vergangene Woche infolge der Waldbrände in
Kanada in Ockergelb getaucht wurde, machte sich auf der deutschen
Ferieninsel Sylt eine andere Farbe breit: Ein Warn-Orange verhüllte am
Dienstag einen Privatjet und am Donnerstag die [1][Bar des Fünfsternehotels
„Miramar“]. Zwei Aktionen der Letzten Generation, die mit ihren Protesten
vorerst auf die Exzess-Emissionen der Superreichen aufmerksam machen will.
Die öffentliche Resonanz war vergleichsweise gering. Die
Bewegungsforscherin Nina-Kathrin Wienkoop erklärt den geringen Anklang
damit, dass schlicht zu wenige Personen betroffen seien. „Die
Aktivist*innen treffen mit ihren aktuellen Aktionen gegen ‚Superreiche‘
nur eine kleine und sehr partikuläre Gruppe der Bevölkerung.“ Es wundere
sie daher nicht, dass dies bislang weniger Aufmerksamkeit in den Medien
bekomme, erklärt die Forscherin des [2][Instituts für Protest- und
Bewegungsforschung (ipb)].
Dabei wiederholt sich eine Dynamik, die schon öfter zu beobachten war. Als
die Gruppe im März mit einem Feuerwehrauto orange Farbe auf das
Bundesverkehrsministerium sprühte, verzeichnete der Begriff „Letzte
Generation“ bei Google eine der geringsten Aufruf-Raten dieses Frühjahrs.
Wenig anders sah es aus, als sich Aktivist:innen im Dezember an die
Einfahrten zur Tiefgarage des Bundestags klebten. Der Begriff trendete
dagegen, als die bayerische Polizei eine bundesweite Razzia anordnete oder
als der Verkehr der Hauptstadt in Teilen lahmgelegt wurde.
Der Protestforscher Dieter Rucht begrüßt die Ausrichtung der Proteste auf
vermögende Gruppen, auch wenn sie weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen:
„Damit werden die individuellen Hauptverursacher für den CO2-Ausstoß
adressiert“, sagte der Soziologe, der ebenfalls am ipb forscht. Allerdings
komme dieser Schritt „reichlich spät“.
## Zeit, sich an die Liebe von Jesus zu kleben
Am Sonntag hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bekanntgegeben,
dass der Letzten Generation 580 Straftaten zugeordnet werden. Ansonsten ist
die Gruppe am Wochenende überwiegend auf dem Kirchentag in Nürnberg in
Erscheinung getreten. [3][In Nürnberg debattierte Sprecherin Carla Hinrichs
mit Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne).] Habeck kritisierte
die Letzte Generation, deren Protest „keine Hilfe beim Klimaschutz“ sei.
Zuspruch erhielt die Gruppe dagegen von klerikaler Seite: „Wir sind alle
die Letzte Generation“, sagte der Pastor Quinton Ceasar während des
Abschlussgottesdienstes, jetzt sei die Zeit, „uns an die befreiende Liebe
von Jesus zu kleben“.
12 Jun 2023
## LINKS
[1] /Letzte-Generation-protestiert-auf-Sylt/!5939571
[2] https://protestinstitut.eu/
[3] /Evangelischer-Kirchentag-in-Nuernberg/!5939674
## AUTOREN
Jannik Grimmbacher
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