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# taz.de -- Ukraine-Krieg und Öffentlichkeit: Fortschreitende Apathie
> Der Krieg eskaliert weiter, aber die Aufmerksamkeit schwindet. Das ist
> eine bedenkliche und gefährliche Entwicklung.
Bild: Cherson, Ukraine am 9. Juni: überflutete Straßen nach der Zerstörung d…
Dass „die Angaben sich nicht unabhängig überprüfen lassen“, ist
wahrscheinlich einer der meistwiederholten Sätze seit dem Beginn des
russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Der Krieg vernichtet
Menschenleben, Wohnraum, öffentliche Einrichtungen und, [1][wie die
Zerstörung des Kachowka-Staudamms] in der südukrainischen Region Cherson
gezeigt hat, auch die Natur.
Aber es ist auch ein Krieg um die Narrative – sowohl Russland als auch die
Ukraine nutzen ihre Informationskanäle, um ihre Sicht auf das
Kriegsgeschehen in der eigenen Bevölkerung und in der Welt zu verbreiten.
Und das ist auf Dauer gefährlich, denn wenn die Öffentlichkeit keinen
direkten Bezug zu diesem Krieg hat, verliert sie, mehr als ein Jahr nach
Beginn, das Interesse und die Empathie für das angegriffene Land.
Das ist kein gutes Zeugnis für die Medien. Die fortschreitende Apathie,
Gleichgültigkeit und das mangelnde Interesse am Nachrichtengeschehen sind
auch eine Folge dieses Krieges, und das in europäischen Gesellschaften, die
zunehmend von rechts regiert werden.
Politik hat ein Ablaufdatum, und die herrschende einvernehmliche
Solidarität mit der Ukraine und die Meinung, dass nur Kyjiw zum
Verhandlungstisch rufen darf, könnten nach der US-Präsidentschaftswahl im
kommenden Jahr deutlich wackeln.
## Auch die russisch besetzten Gebiete leiden
Die Zerstörung des Staudamms ist in erster Linie eine Umwelt- und eine
humanitäre Katastrophe. Jedoch gucken wir weg – europaweit. Viele schalten
sofort aus, sobald sie das Wort „Ukraine“ hören: „Ja, Krieg, ich weiß �…
fügen sie hinzu. Das ist gefährlich. Wir haben uns an die
„Kriegsnormalität“, ja an eine „Zerstörungsnormalität“ mitten in Eur…
gewöhnt. Kriegs- und Informationsmüdigkeit ist mittlerweile die Regel in
allen europäischen Ländern. Die aufgeheizten Diskussionen und Proteste, die
vor einem Jahr ihren Höhepunkt gehabt haben, sind vorbei. Währenddessen
leiden und sterben unschuldige Zivillisten.
Sowohl die Ukraine als auch Russland haben die Genfer Konvention
unterschrieben. Wer hinter der Kachowka-Katastrophe steckt, der muss zur
Rechenschaft gezogen werden. Wie [2][bei allen anderen Kriegsverbrechen des
Ukraine-Krieges].
Als Folge der Dammzerstörung könnte die russische Armee eventuell leichter
die angekündigte ukrainische Gegenoffensive stoppen. Jedoch leiden
besonders die von Russland besetzten Gebiete auf dem linken Ufer des Dnipro
unter Überschwemmungen, und auch die Wasserversorgung der 2014 von Moskau
völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim steht auf dem Spiel.
Argumente für die jeweiligen Schuldzuweisungen findet man auf beiden
Seiten.
10 Jun 2023
## LINKS
[1] /Zerstoerter-Staudamm-in-der-Ukraine/!5939209
[2] /Politische-Reaktionen-ueber-Kachowka-Damm/!5939217
## AUTOREN
Gemma Teres Arilla
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wolodymyr Selenskij
Medien
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Russland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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