| # taz.de -- Rassismus-Vorwurf gegen Karin Prien: Sachlich sollen nur andere sein | |
| > In der Asyldebatte greift Schleswig-Holsteins Kultusministerin Karin | |
| > Prien ihre Kabinettskollegin Aminata Touré an. Zu Recht steht Prien nun | |
| > in der Kritik. | |
| Bild: Versteht die Aufregung über ihre Äußerungen in der Asyldebatte nicht: … | |
| Schleswig-Holsteins [1][Kultusministerin Karin Prien (CDU)] fliegt mal | |
| wieder eine Aussage um die Ohren, nun muss sie sich den Vorwurf gefallen | |
| lassen, mit einer Bemerkung über ihre Kabinettskollegin Aminata Touré ihr | |
| rassistisches Vorurteil dargelegt zu haben. | |
| Hintergrund ist die Debatte, ob Georgien und Moldawien [2][als sichere | |
| Herkunftsländer einzustufen sind,] um damit Abschiebungen zu beschleunigen | |
| – Touré kündigte ihren Widerstand dagegen an. Sie betonte zuletzt, Staaten | |
| zu sicheren Herkunftsländern zu erklären, sei „eine pauschale Einordnung“, | |
| die weder helfe noch „individuellen Belangen gerecht“ werde. Es sei „naiv | |
| zu denken“, dass durch diese Einstufung von Georgien und Moldawien die | |
| Fluchtbewegungen in Europa beschränkt würden. | |
| „Natürlich ist Aminata Touré durch ihre eigene Fluchtgeschichte geprägt“, | |
| sagte Prien darauf. „Aber am Ende muss man in der Lage sein, als Politiker | |
| sich auch von seinem eigenen Schicksal ein Stück weit zu lösen und sich | |
| auch neben sich zu stellen und auch Entscheidungen mitzutragen, die einem | |
| persönlich weh tun.“ | |
| Prien liefere mit ihrer Aussage über ihre Kabinettskollegin den besten | |
| Beweis dafür, wie Alltagsrassismus funktioniere, kritisierte | |
| Schleswig-Holsteins SPD-Vorsitzende Serpil Mityatli. Prien habe die | |
| Fachministerin Touré in ihrer politischen Einschätzung zu sicheren | |
| Herkunftsländern allein auf ihren persönlichen Hintergrund als Kind von | |
| Geflüchteten reduziert. Von „internalisiertem Rassismus“ sprach die | |
| Landesvorsitzende der Grünen Jugend. | |
| ## Priens schäbige Debattenkultur | |
| So weit, so richtig – und Priens Aussage ist auch aus anderen Gründen | |
| ziemlich dumm. Mit keinem Wort hat Touré schließlich persönliche | |
| Erfahrungen für ihre Haltung geltend gemacht. Ihr Argument war die fehlende | |
| Rechtsstaatlichkeit in den Ländern, sie warb für die Einhaltung von | |
| Menschenrechten – und pochte auf pragmatische Lösungen in der Asylpolitik. | |
| Genau solche Argumentationen hatte sich Prien kürzlich erst gewünscht: | |
| Gegenüber dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag ärgerte sie sich | |
| noch, [3][dass Asyldebatten derzeit so emotional geführt würden.] Mehr | |
| Sachlichkeit sei hier dringend geboten! | |
| Für sie selbst gilt das ganz offensichtlich nicht – da drischt sie in der | |
| Debatte billig emotionalisierend auf ihre Gegner:innen ein und | |
| unterstellt ihnen persönliche Motive (die im Übrigen vollkommen legitim | |
| sind!) | |
| Dabei ist Prien genau in solchen Argumentationen ja eine Meisterin. Es gibt | |
| eine Debatte um die Dauer der Schulzeit? Da kommt Prien sofort mit | |
| Persönlichem um die Ecke und erzählt von ihrem Sohn, dem das G9-Abitur | |
| besser getan hätte. Die CDU debattiert über eine Frauen-Quote? Die habe | |
| Prien persönlich zwar nicht gebraucht, aber ihr Aufstieg sei schon schwer | |
| vereinbar mit ihrer Familie gewesen. | |
| Das letzte Mal, als Prien einen Shitstorm erlebte, beschwerte sie sich | |
| hinterher über die Debattenkultur: [4][„Es wird nicht auf das Argument | |
| eingegangen, sondern man wird persönlich angegriffen“, beklagte sie da.] | |
| „Und da werden eben alle Register der Schäbigkeit gezogen.“ | |
| 8 Jun 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Landtagswahlen-in-Schleswig-Holstein/!5847489 | |
| [2] /Beratungen-in-Luxemburg/!5939231 | |
| [3] https://www.shz.de/deutschland-welt/schleswig-holstein/artikel/sichere-herk… | |
| [4] https://www.zeit.de/zeit-magazin/2022/09/karin-prien-cdu-judentum-familie | |
| ## AUTOREN | |
| André Zuschlag | |
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| Hans-Georg Maaßen | |
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