| # taz.de -- Neue „Nationale Sicherheitsstrategie“: Konkret nur bei der Aufr… | |
| > Die neue Sicherheitsstrategie spannt den großen Bogen bis zur | |
| > Entwicklungszusammenarbeit. Ausgerechnet dort bleibt sie viel zu vage. | |
| Es ist schon eine große Kunst, auf möglichst vielen Seiten die meisten | |
| Ansätze im Unklaren zu lassen und doch vom großen Wurf zu sprechen. Bestes | |
| Beispiel ist derzeit [1][die mit Spannung erwartete Nationale | |
| Sicherheitsstrategie der Bundesregierung]. In den vergangenen Monaten gab | |
| es viel Streit und Getöse um das Papier, Zoff um Kompetenzen und neue | |
| Gremien, die von dem ein oder anderen Ampelmitglied für nützlich oder | |
| unnütz befunden wurden. Oder um die Deutungshoheit der deutschen | |
| außenpolitischen Haltung etwa zu China. Herausgekommen ist ein Papier, dass | |
| sich größtenteils liest wie eine Zusammenschau einzelner Initiativen der | |
| Ministerien, die ohnehin bekannt sind. | |
| Die Summe macht aber eindrücklich klar, wie viele Baustellen das Land beim | |
| Thema Sicherheit hat. Um gegen Bedrohungen von außen vorzugehen, braucht es | |
| einen starken Militärapparat. Zugleich [2][sagt man Attacken aus dem | |
| Cyberraum den Kampf an], will gegen Desinformation vorgehen, den | |
| Katastrophenschutz stärken, kritische Infrastruktur schützen, | |
| Ernährungssicherheit, humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit | |
| gewährleisten. Alles im Sinne der nationalen Sicherheit, heißt es. Das wird | |
| kostspielig sein. | |
| Allerdings, einzig beim Thema Aufrüstung und besserer Ausstattung der | |
| Bundeswehr wird man konkreter. Der Konsens: Zwei Prozent der | |
| Wirtschaftsleistung soll in die militärische Verteidigung fließen, und zwar | |
| schon ab kommenden Jahr. Es geht um ein Signal an die internationalen | |
| Partner, zu zeigen, dass Deutschland die erhoffte starke Rolle in der | |
| internationalen Sicherheitspolitik ausfüllen kann und will. Auch mit großem | |
| finanziellen Einsatz. | |
| ## Wenig zu Entwicklungszusammenarbeit | |
| Weniger euphorisch und bestimmt, stattdessen vage ist das Bekenntnis zu | |
| friedenssichernden Maßnahmen ohne militärisches Gerät. Zu Recht empören | |
| sich entwicklungspolitische Organisationen, dass Finanzzusagen oder die | |
| Kopplung von Ausgaben für die Entwicklungszusammenarbeit an | |
| Verteidigungsausgaben nicht auftauchen. Dort blieb der Konsens aus. Ebenso | |
| beim Vorschlag, den Katastrophenschutz stärker auf die Bundesebene zu | |
| ziehen und damit die Länder in dieser Frage zu entlasten. | |
| Natürlich ist ein Strategiepapier keine versteckte Verhandlung über Budget- | |
| und Haushaltsfragen. Aber die Stoßrichtung und damit eine starke Vorlage | |
| ist damit gemacht. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 ist die Welt eine | |
| andere, und die „Friedensdividende“, wie Finanzminister Lindner sie nannte, | |
| ist aufgebraucht. Die Glaubwürdigkeit der Sicherheitsstrategie wird sich an | |
| ihrer Umsetzung messen. Dazu gehört mehr, als Geld in Verteidigung und | |
| Aufrüstung zu pumpen. | |
| 14 Jun 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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